Juristische Zeitgeschichte der 1980er Jahre

Juristische Zeitgeschichte der 1980er Jahre

Veranstalter
Prof. Dr. Martin Löhnig, Universität Regensburg
Veranstaltungsort
Universität Regensburg, H 25 (Vielberth-Gebäude)
Ort
Regensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.03.2020 - 20.03.2020
Deadline
16.03.2020
Von
Martin Löhnig

1979 wird als "Schlüsseldatum des 20. Jahrhunderts" (Peter Sloterdijk) und "Beginn der multipolaren Welt von heute" (Claus Leggewie) bezeichnet. In seiner „Zeitwende 1979“ hat Frank Bösch sich mit den politischen und kulturellen Auswirkungen der Ereignisse dieses Jahres auf Deutschland befaßt. 1989 endet für viele Historiker das kurze 20. Jahrhundert, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geschaffene Ordnung des Kalten Krieges wurde in Frage gestellt – mit dem Ende der Teilung als besonderer Folge für Deutschland. Dazwischen liegen die 1980er Jahre, die im Rückblick wie ein Jahrzehnt im Wartestand wirken, bevor sich dann die großen Themen unserer Gegenwart beschleunigt entfalten konnten.
In Deutschland wurde zu Beginn dieser rückblickend letzten zehn Jahre der „Bonner Republik“ freilich keine „Wartezeit“, sondern eine „geistig-moralische Wende“ (Helmut Kohl) ausgerufen. Ob nun in den 1980er Jahren nun Veränderungen hin zu einer Stärkung konservativer Werte erfolgt sind, wie dies der konservative Flügel der Union erhoffte, eine Rückbesinnung auf liberale und marktwirtschaftliche Prinzipien erfolgte, wie dies Hans-Dietrich Genscher in seinem „Wendebrief“ 1981 einforderte, oder einfach die bisherige Politik mit neuem Personal fortgesetzt wurde, wie Helmut Schmidt später behauptete, wird unterschiedlich gesehen.
Die Juristische Zeitgeschichte hat sich mit den 1980er Jahren bisher kaum befaßt, obschon diese Jahre aus sich selbst heraus verstanden werden müssen und zudem mehr sind als eine Nachphase der wesentlich besser erforschten Reformzeit der 1970er Jahre (die Zeit „nach dem Boom“, Anselm Doering-Manteuffel/Lutz Raphael) oder eine Vorphase der Re-volutionen der Jahre 1989/90. Und obschon eine Erforschung gerade dieser Jahre neue Deutungen auch der Zeit davon und danach ermöglichen könnte...

Anmeldungen erbitten wir an rechtskultur@ur.de

Programm

19. MÄRZ 2020 – 13.40 UHR (H 25)

EINFÜHRUNG
(MARTIN LÖHNIG)

DIE DEBATTE UM DIE ASYLRELEVANZ VON FOLTER
(MALTE HAKEMANN)

WAS BEDEUTET ‚DEUTSCHENFÄHIGKEIT‘?
DAS TESO-URTEIL, MIGRATION UND DIE
DEBATTEN UM BUNDESDEUTSCHE SELBSTBILDER
(SEBASTIAN GEHRIG)

LEGITIMATIONSDISKURSE UND GEWALTBEGRIFFE:
JURISTISCHE EXPERTISE IN DEN GEWALTKOMMISSIONEN
(FREIA ANDERS/ALEXANDER SEDLMAIER)

JURISTISCHE HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN ODER
RECHTSBEUGUNG AUS POLITISCHEN GRÜNDEN?
„ANTI-TERROR-GESETZE“ UND „REVOLUTIONÄRE ZELLEN“
(ROBERT WOLFF)

HAUSBESETZUNGEN: POLITIK, RECHT, PROZESSE
(STEPHAN MÜLLER)

20. MÄRZ 2020 – 09.00 UHR (H 25)

GESUNDHEITSSCHUTZ DURCH EINGRIFF
ODER AUFKLÄRUNG?
DAS RINGEN UM DEN ANGEMESSENEN
UMGANG MIT DER NEUEN SEUCHE AIDS
(ANDREA KIEßLING)

DROGENPOLITIK
ZWISCHEN REPRESSION UNS METHADON
(MICHAEL SCHIED)

DIE DISKUSSION UM DAS
VERSAMMLUNGSRECHTLICHE
„VERMUMMUNGSVERBOT“
(JOACHIM KUMMER)

VOLKSZÄHLUNG
BOYKOTT UND SANKTIONEN
(ANDREAS FÜRST)

DAS DOGMATISIERENDE JAHRZEHNT?
VERFASSUNGSRECHTSWISSENSCHAFT UND
VERFASSUNGSGERICHTSBARKEIT
(JONAS PLEBUCH)

SCHLUßWORT
(MARTIN LÖHNIG)

Kontakt

Prof. Dr. Martin Löhnig, Universität Regensburg

Anmeldungen erbitten wir an rechtskultur@ur.de

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