I. Rodriguez Lopez: The Book of the Dead of Bakenwerel

Cover
Titel
The Book of the Dead of Bakenwerel. (pHavana [MNBA Cuba 94-47]/pHood B)


Autor(en)
Rodríguez López, Ivan
Reihe
Handschriften des Altägyptischen Totenbuches (15)
Erschienen
Wiesbaden 2021: Harrassowitz Verlag
Anzahl Seiten
54 S.
Preis
€ 68,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Stefan Bojowald, Abteilung für Ägyptologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Ivan Rodríguez López bietet mit diesem Buch die editio princeps des altägyptischen Totenbuchpapyrus pHavana [MNBA Cuba 94-47]/pHood B. Das Totenbuch selbst gehört zur funerären Literatur und sollte den Verstorbenen u.a. vor den Gefahren im Jenseits schützen. In erster Linie war es für den nichtköniglichen Nutznießer gedacht. Der Autor gliedert sein Buch folgendermaßen:

In der Einleitung werden vorab kurze Informationen gegeben. Der Papyrus wird heute im National Museum of Fine Arts von Cuba aufbewahrt (XI).

Im ersten größeren Kapitel wird der Papyrus näher vorgestellt. Die genaue Provenienz des Stückes ist unbekannt, aber im thebanischen Raum zu vermuteten (1). Das Alter des Objektes lässt sich zwischen der Ramessidenzeit und 21. Dynastie datieren (1). Der Papyrus wurde 1858 durch Reverend William Frankland Hood in Luxor erworben (2). Die Spruchfolge von pHavana kommt so in keinem anderen zeitgenössischen Totenbuch vor (5). Der Name des Eigentümers des Papyrus lautet „b3k-n-wr-n(r)“, dessen letztes „r“ in der Schrift regelmäßig wegfällt (7). Der Verstorbene trägt die Titel „Reinigungspriester“ und Vorlesepriester des Amun im Tempel von Karnak“ (7). Die Ehefrau des Verstorbenen hört auf den Namen „mi3-nmt“ und hat die Titel „Herrin des Hauses“ und „Sängerin des Amun“ (7). Die anderen bekannten Mitglieder der Familie bestehen aus dem Vater „śmn-t3.wi“ und Sohn „imn-ḥtp“ (7). Das Manuskript greift hauptsächlich auf die Totenbuchkursive zurück (14). Die Sprachform orientiert sich am Mittelägyptischen, in dem sich leichte neuägyptische Einflüsse zeigen (14). In den Text haben sich einige hieratische Zeichen gemischt (14–15). Der Papyrus hebt sich von anderen Totenbüchern z.T. durch neue Varianten von seltenen Texten und Vignetten ab.

Das zweite größere Kapitel nimmt die eigentliche Edition des Papyrus ein. Die Texte werden mit wenigen Worten eingeleitet, transkribiert und übersetzt. Der philologische Kommentar klärt über die wichtigsten Details auf. Im Wesentlichen werden graphische Eigenheiten benannt. Das Textmaterial wird in fünf Abschnitte geteilt, unter denen a) Opfer an die Höhlengötter, b) Betreten des Gottesbereiches, c) Gegenwart vor den Göttern, d) Weg zum Binsengefilde und e) Wiedergeburt im Westen zu finden sind. Die besonderen Charakteristika des Papyrus liegen bei TB 168 A V u.a. in der Orientierung der Götter nach rechts statt links und Abweichungen bei deren Namen (17). Die Besonderheiten spiegeln sich u.a. in der Phraseologie wider.

Übersetzung und Kommentar sind sehr gelungen, lediglich auf einige Details sei hier hingewiesen: Die Übersetzung „in peace“ (22) im Epitheton des Verstorbenen muss zu „justified in peace“ vervollständigt werden. Die Interpretation des Stieres als Verkörperung der Fruchtbarkeit des Bodens (40) ist zu einseitig, die Fruchtbarkeit von Mensch und Natur zählt mit dazu. Die Fassung von TB 194 stellt eine idiosynkratische Version des Spruches dar (40). Auch das folgende Detail verdient eigens erwähnt zu werden. Der ausdrückliche Verweis bei der „i3d.t“-Kuh auf die „idr/i3dr“-Herde (41) erweist sich als unnötig. Die Gemeinsamkeiten zwischen den Wörtern reichen wohl nicht über die bloße Homonymie hinaus. Die „i3d.t“-Kuh gehört zu einer Gruppe aus sieben Individuen, die nach dem Muster der Sieben Hathoren das Schicksal des Neugeborenen oder wiedergeborenen Verstorbenen bestimmen.

Am Ende des Buchs folgt noch eine Bibliographie (51–54) sowie Tafeln (1–10) und Phototafeln (1–4). Die farbige Wiedergabe des Papyrus auf den Phototafeln ist sehr zu begrüßen.

Das kurze Buch ruft insgesamt einen gelungenen Eindruck hervor. Die Reihe „Handschriften des altägyptischen Totenbuches“ wird würdig fortgesetzt. Die Übersetzungen halten jedem Vergleich stand. Die Transkriptionen zeugen von großer Sorgfalt. In Plate 10 scheint bei der Nummerierung ein kleines Versehen passiert zu sein. Die Signaturen [V59] und [V186A] sind dabei wohl etwas verrutscht. Im Sinne der Übersichtlichkeit hätten die Hauptkapitel etwas deutlicher markiert werden können. Nichtsdestoweniger ist das Buch äußerst lesenswert und bereichert die Forschung zu den altägyptischen Totenbüchern sehr.

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