Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes 2 (2005)

Titel der Ausgabe 
Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes 2 (2005)
Weiterer Titel 
Reguliertes Land. Agrarpolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1930-1960

Erschienen
Innsbruck 2005: StudienVerlag
Erscheint 
jährlich
ISBN
3-7065-4072-X
Anzahl Seiten
265 S.
Preis
Einzelpreis: € 29,00 (normal)/23,50 (Studierende), Abo-Preis: € 22,00 (normal)/17,60 (Studierende)

 

Kontakt

Institution
Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes/Rural History Yearbook (RHY)
Land
Austria
c/o
Brigitte Semanek, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes, Kulturbezirk 4, A-3109 St. Pölten, Tel. +43-(0)2742-9005-12987, brigitte.semanek@ruralhistory.at, https://www.ruralhistory.at
Von
Langthaler, Ernst

Die Jahre zwischen 1930 bis 1960 erscheinen im Rückblick auf das "Zeitalter der Extreme" (Eric Hobsbawm) in Europa als agrarpolitische Wendezeit. Zwischen den protektionistischen Reaktionen auf die 'große Krise' ab Anfang der Dreißigerjahre, den Lenkungseingriffen in Kriegs- und Nachkriegszeit und der Formierung markt- und planwirtschaftlicher Agrarsysteme in West und Ost bis Ende der Fünfzigerjahre gewann ein agrarpolitisches Konzept Kontur: die Gesamtheit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wie einen ‚nationalen Betrieb’ zu führen. Bei allen Unterschieden war den politisch-ökonomischen Systemen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz die weit reichende und tief greifende Regulation der ländlichen Gesellschaft – bis in die Haushalts- und Betriebsabläufe auf den Höfen – gemein. Im Gemenge von Konsens und Dissens der ländlichen Akteure entstanden vielerlei Spannungen, die die Eliten an den Schalthebeln der Agrarpolitik wiederum zu ideologischen oder pragmatischen Lösungsversuchen drängten. Die Aufsätze des Bandes vermessen solche agrarpolitischen Spannungsfelder an der ländlichen Raumplanung im nationalsozialistischen und im geteilten Deutschland, der Agrarmarktordnung in der österreichischen Ersten und Zweiten Republik, der schweizerischen Ernährungspolitik und anderen Fällen. Der Forum- und Lektüren-Teil befasst sich mit neuen Wegen der Agrargeschichte. Der Band ist Ernst Bruckmüller zum 60. Geburtstag gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Ernst Langthaler
Reguliertes Land. Agrarpolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1930-1960

Aufsätze

Horst Gies
Autarkie und Landwirtschaft. Der Stellenwert der Ernährungswirtschaft in der nationalsozialistischen Kriegsplanung 1933-1945

Uwe Mai
Die „Scholle“ als „Blutsquell“. Ländliche Siedlung als Sozial- und Rassenpolitik im nationalsozialistischen Deutschland 1933-1939

Daniela Münkel
NS-Agrarpolitik vor Ort. Das Fallbeispiel Niedersachsen 1933-1945

Ulrich Kluge
„Veredelungswerkstatt“ oder „Rohstofffabrik“? Westdeutsche Agrar- und Ernährungspolitik zwischen wirtschaftlicher Rekonstruktion und Römischen Verträgen 1945-1957

Andreas Eichmüller
Bauernland oder Industriestaat? Agrarpolitik in Bayern 1945-1960

Andreas Dix
Ländliche Siedlung als Strukturpolitik. Die Entwicklung in Deutschland im Ost-West-Vergleich von 1945 bis zum Ende der Fünfzigerjahre

Arnd Bauerkämper
Umbruch und Kontinuität. Agrarpolitik in der SBZ und frühen DDR

Barbara Schier
Der Weg zum „sozialistischen Dorf“. Die Kollektivierung der Landwirtschaft und der Wandel des Alltagslebens im thüringischen Merxleben

Ernst Hanisch
Das Dilemma der Politik. Die Agrarpolitik von Engelbert Dollfuß

Gerhard Senft
Vom Markt zum Plan. Die Agrarpolitik des österreichischen „Ständestaates“ 1934-1938

Stefan Eminger
„Entjudete“ Güter. „Arisierung“ in der Land- und Forstwirtschaft in Niederdonau

Ernst Langthaler
„Menschenökonomie“. Landwirtschaftlicher „Arbeitseinsatz“ im Reichsgau Niederdonau 1939-1945

Norbert Weigl
Nicht mit leeren Händen. Forstpolitik und Forstwirtschaft in den Reichsgauen Wien und Niederdonau 1938-1945

Gerhard Siegl
Griff nach dem letzten Strohhalm? Der nationalsozialistische „Gemeinschaftsaufbau im Bergland“ am Beispiel des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg

Josef Redl
Forderung und Förderung. Ein interessen- und förderungspolitischer Ansatz zur Nachkriegslandwirtschaft in Niederösterreich 1945-1952

Beat Brodbeck
Paradigmawechsel in der Agrarpolitik. Der Erste Weltkrieg und die Agrarmarktordnungen in der Schweiz am Beispiel des Milchmarktes 1914-1922

Peter Moser
Am Konsum orientiert, über die Produktion thematisiert. Schweizer Agrarpolitik als Ernährungspolitik 1914/18-1960

Forum

Verena Winiwarter
Agrargeschichte als Umweltgeschichte?

Gertrude Langer-Ostrawsky
Agrargeschichte als Geschlechtergeschichte?

Michael Mitterauer
Agrargeschichte als interkulturell vergleichende Globalgeschichte?

Norbert Ortmayr
Agrargeschichte als historische Kulturanthropologie?

Lektüren

Ernst Langthaler
Der „österreichische Weg“ – und darüber hinaus. Ernst Bruckmüllers Modell der Agrarmodernisierung im 19. und 20. Jahrhundert

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