Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 20 (2011), 5

Titel der Ausgabe 
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 20 (2011), 5
Weiterer Titel 
Täterpsychologie und Empathie

Erschienen
Erscheint 
zweimonatlich
ISBN
978-3-86854-710-8
Anzahl Seiten
96 S.
Preis
€ 9,50

 

Kontakt

Institution
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion Zeitschrift »Mittelweg 36« des Hamburger Instituts für Sozialforschung Mittelweg 36 20148 Hamburg Tel.: 040/414 097 84 Fax.: 040/414 097 11 E-Mail: <zeitschrift@mittelweg36.de>
Von
Hälker, Nina

Inhaltsverzeichnis

SCHWERPUNKT: TÄTERPSYCHOLOGIE UND EMPATHIE

INHALT:

Täter ohne Eigenschaften. Über die Tragweite sozialpsychologischer Modelle in der Holocaust-Forschung
von Christoph Schneider

»Das habt Ihr noch nicht gesehen!« Gewaltpraxen des Novemberpogroms 1938
von Anne Kunze

Über die politische Ökonomie des Mitgefühls
von Steven E. Aschheim

Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte

Einleitung
von Bettina Greiner

Krisen und Spielräume. Eine Skizze zur Einführung
von Dierk Walter

Krisen und Krisenwahrnehmung
von Claudia Weber

Protokoll zur Tagung »Exit Options«: Krisen und Spielräume imperialer Herrschaft
von Klaas Voß

Imperiale Aushandlungsprozesse
von Dierk Walter

Transformation politischer Herrschaftspraxis
von Claudia Weber

Gewalt als Handlungsoption
von Bernd Greiner

Literatur

Aus der Protest-Chronik

ABSTRACTS:

Christoph Schneider:
Täter ohne Eigenschaften: Über die Tragweite sozialpsychologischer Modelle in der Holocaust-Forschung
Die Redewendung von den „normalen Männern“ übte maßgeblichen Einfluss auf die Täterforschung des Holocaust aus. Gleichwohl blieb dabei die Frage ausgespart, was „Normalität“ in diesem Kontext eigentlich bedeute. Der vorliegende Aufsatz will daher die Figur der normalen Männer und die mit ihr zusammenhängenden sozialpsychologischen Erklärungsansätze nach deren theoretischen Implikationen befragen. Die These lautet, dass (sozial-)psychologische Idealmaße von Normalität erhebliche Selbstwidersprüche aufweisen, die in der bisherigen Diskussion allerdings nicht wahrgenommen wurden.

Anne Kunze:
»Das habt Ihr noch nicht gesehen!«: Gewaltpraxen des Novemberpogroms 1938
Der Aufsatz stellt anhand eines ausgewählten Falles in Gütersloh das Pogromgeschehen im November 1938 entlang seiner Gewaltpraxen dar. Diesem Vorgehen liegt die performanztheoretische Annahme zugrunde, dass Handlungen Bedeutungen und Ordnungen zeitigen, die in den jeweiligen Akten selbst weder intentional noch kausal angelegt sind und etwa rituellen Charakter annehmen können. Mikrologisch identifiziert und analysiert der Aufsatz im Gewaltgeschehen folgende Gewaltpraxen: zerstören - plündern - in Brand setzen - misshandeln. Gemeinsam und gemeinschaftlich wurde kraft der kollektiven Gewaltpraxis die bürgerliche Rechtsordnung suspendiert und eine neue (Gewalt-)Ordnung gesetzt.

Steven E. Aschheim:
Über die politische Ökonomie des Mitgefühls
Psychologen und Neurobiologen haben in jüngeren Forschungen die Empathie als ein Gegenmodell, als eine Tugend untersucht, die das Hobbes’sche Verständnis der menschlichen Natur als selbstbezogen und gewalttätig korrigiert. Freilich haben nur wenige herausgehoben, dass die Empathie auf kollektiver Ebene ein politisch strukturiertes Phänomen darstellt, das durch Macht- und Wahrnehmungsregime nutzbar gemacht, kanalisiert, kontrolliert, blockiert oder ermöglicht wird. Der Aufsatz unternimmt den Versuch, die (eher ambivalente) politische Ökonomie des Mitgefühls zu umreißen, ihre Struktur und Dynamik, ihre Konfliktlösungspotentiale und deren Grenzen zu skizzieren. Die herangezogenen Beispiele – die Erfahrung der Apartheid, der Holocaust und andere Genozide sowie der Konflikt zwischen Israel und Palästina – könnten aufschlussreich sein für die Ausarbeitung einer allgemeineren Theorie zur politischen Ökonomie des Mitgefühls.

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