Am 20. Juli 1944 scheiterte der aussichtsreichste Versuch, Hitler zu töten. Obwohl das Attentat der Gruppe um Stauffenberg fehlschlug, wurde das Datum zum Symbol für ein "anderes Deutschland". Der Umgang damit fiel den deutschen Nachkriegsgesellschaften jedoch lange Zeit nicht leicht, beweist die Tat doch: Es gab in der Diktatur Alternativen zum Mitmachen, Mitlaufen und Wegschauen.
Widerstand kann vielfältige Erscheinungsformen haben – und je nachdem, wie weit der Begriff gefasst wird, gehören auch gewaltlose Formen der Selbstbehauptung dazu. Insofern bedeutet Widerstand, sich gegenüber einer herrschenden Macht Bereiche von Autonomie und Selbstbestimmung zu bewahren, und seien sie noch so klein.
Inhalt
Johannes Piepenbrink: Editorial
Christopher Daase: Was ist Widerstand? Zum Wandel von Opposition und Dissidenz
Angelika Nußberger: Widerstand im Nationalsozialismus – eine aktuelle Botschaft aus einem vergangenen Jahrhundert (Essay)
Johannes Tuchel: Zwischen Diffamierung und Anerkennung: Zum Umgang mit dem 20. Juli 1944 in der frühen Bundesrepublik
Andrea Löw: Widerstand und Selbstbehauptung von Juden im Nationalsozialismus
Jürgen Zimmerer: Widerstand und Genozid: Der Krieg des Deutschen Reiches gegen die Herero (1904–1908)
Christoph Marx: Der lange Weg des ANC: Aus dem Widerstand zur Staatspartei
Adam Krzemiński: Widerstand und Opposition gegen den Sowjetkommunismus in Ostmitteleuropa (Essay)