Grenzen und Grenzregionen sind Orte der Teilung, der Trennung, des Konfliktes, aber auch des Übergangs, der Verbindung, der Begegnung, der Kooperation und des Austauschs und spielen als solche eine zentrale Rolle in der europäischen Geschichte. Dieses Heft untersucht Grenzregionen im historischen Kontext des Kalten Krieges und stellt dabei verschiedene Fragen, wie etwa nach dem Einfluss von neuen Grenzen auf Gemeinschaften und historisch gefestigte ökonomische, soziale und politische Räume; nach dem Umgang von Staaten, Institutionen und Gemeinschaften mit der Situation in Grenzregionen; nach der Bedeutung des „Eiserne Vorhangs“ für Menschen, die aus dem Osten in den Westen ziehen wollten; nach den Möglichkeiten für Kooperation zwischen ver-schiedenen Regionen und nach der Entwicklung von historischen Konflikten in Grenzregionen ab-seits der Ost-West Teilung. Das Heft geht diesen Fragen anhand von vier verschiedenen Regionen nach: die Röhn, das Burgenland, die Alpen-Adria-Region und Südtirol – vier Beispiele, die unterschiedliche Szenarien und Bedeutungen von Grenzen und Grenzregionen in Europa während des Kalten Krieges aufzeigen.
GRENZREGIONEN IM KALTEN KRIEG / REGIONI DI CONFINE NELLA GUERRA FREDDA
Karlo Ruzicic-Kessler Editorial / Editoriale
Arndt Macheledt Geteilte Rhön. Strukturelle Auswirkungen der innerdeutschen Grenze im ländlichen Raum 1945 bis 1961
Sarah Knoll Flucht über den „Eisernen Vorgang“. Das Burgenland als Erstaufnahmeland im Kalten Krieg
Petra Mayrhofer/Karlo Ruzicic-Kessler La regione Alpe Adria durante la Guerra fredda: un’eccezione nell’Europa divisa
Joachim Gatterer Der Kalte Krieg in Südtirol. Gut für die Autonomie, schlecht für die Demokratie?
AUFSÄTZE / CONTRIBUTI
Walter Landi Impresari, gastaldi, concessionari. Aristocrazie locali e industria mineraria nel territorio di Trento durante il Duecento
Michael Wedekind Politisierungen von ‚Volkskultur‘ im Tirol des 20. Jahrhunderts. Von der Tracht und ihrer Unschuld
Giada Noto Le colpe degli altri. Un’analisi dei verbali del Consiglio Provinciale di Bolzano sul “Monumento alla Vittoria” (1948–2013)
FORUM
Katarzyna Stokłosa Leben am Eisernen Vorhang. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im „Ostblock“
Luciano Pomaro Le prime raccolte di fiabe e di leggende trentine: genesi, modelli letterari e riferimenti storici
Francesca Brunet Fotografie, fotografe e storia regionale: alcune note sulla mostra Frauenbilder / Signora fotograf(i)a
REZENSIONEN / RECENSIONI
Denis Francisci, Locus Sepulturae. Il valore topografico delle evidenze funerarie in età romana. Teoria, metodi e casi di studio dal Trentino-Alto Adige/Südtirol (Jack W. G. Schropp)
Franz Jäger, Gletscher und Glaube. Katastrophenbewältigung in den Ötztaler Alpen einst und heute (Edith Hessenberger)
Erika Kustatscher, Die Innsbrucker Linie der Thurn und Taxis – Die Post in Tirol und den Vorlanden (1490–1769) (Mirko Herzog)
Christian Naser, Migration und Vernetzung in Franken vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (Erika Kustatscher)
Andreas Kappeler, Vom Land der Kosaken zum Land der Bauern. Die Ukraine im Horizont des Westens vom 16. bis 19. Jahrhundert (Martin Rohde)
Erika Kustatscher, Die Ingram von Liebenrain. Adel in Tirol zwischen Ancien Régime und staatsbürgerlicher Rechtsgleichheit (Siglinde Clementi)
Klaus Tragbar (Hg.), Die Topographie des Wissens. Eine kleine Stadtbaugeschichte der Universität Innsbruck (Christof Aichner)
Andreas Gottsmann/Romano Ugolini/Stefan Wedrac (Hg.), Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg / Austria-Ungheria e Italia nella Grande Guerra (Alessandro Livio)
Elvira Migliario, Leandro Polverini (Hg.), Gli antichisti italiani e la Grande Guerra (Michaela Oberhuber)
Patrick Ostermann, Zwischen Hitler und Mussolini. Guido Manacorda und die faschistischen Katholiken (Olaf Blaschke)
Matthias Egger (Hg.), „… aber mir steckt der Schreck noch in allen Knochen.“ Innsbruck zwischen Diktatur, Krieg und Befreiung 1933–1950 (Klara Rieder)
Sebastian De Pretto, Im Kampf um Geschichte(n). Erinnerungsorte des Abessinienkriegs in Südtirol (Gerald J. Steinacher)
Grazia Barbiero, Scenari in movimento. Gli anni settanta e ottanta in Alto Adige/Südtirol (Giorgio Mezzalira)