Die "Forschungen zur baltischen Geschichte" (FzbG) verstehen sich als eine akademische Zeitschrift im Bereich der Area Studies, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Austausch verschiedener nationaler Historiografien auf wissenschaftlicher Grundlage zu betreiben. Über den jeweils engen sprachlichen Rahmen der einzelnen Staaten Estland, Lettland und Litauen hinaus soll die innerbaltische fachliche Kommunikation gefördert werden. Die FzbG pflegen einen regionalen Schwerpunkt auf dem "historischen" Baltikum (Estland, Lettland), doch ist Litauen spätestens im 20. Jahrhundert ein integraler Bestandteil "baltischer" Geschichte. Das Spezialgebiet der baltischen Regionalgeschichte in ihren überregionalen Zusammenhängen steht somit im Zentrum des Interesses und soll mit Hilfe der FzbG einer breiteren interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Veröffentlichung dieser Zeitschrift auf Deutsch folgt einer historischen Tradition, da ein Großteil sowohl des Quellenbestands (bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts) als auch der Historiographie zum "historischen" Baltikum deutschsprachig ist. Während der erste Band noch mehrheitlich Übersetzungen bereits veröffentlichter Texte beinhaltete, präsentieren wir seither auch zahlreiche Originalarbeiten, deren zeitlicher Rahmen von der Frühzeit bis zur sowjetischen Herrschaftsperiode und darüber hinaus reicht. Dieses Verhältnis von Übersetzungen und Originalarbeiten hat sich im Laufe der Jahre bewährt. Die Herausgeber halten die Heranziehung von Fachleuten aus den Nachbarländern für eine ihrer wichtigsten Aufgaben, wofür auch das internationale Redaktionskollegium steht. Dabei ist vor allem an den umfangreichen Rezensionsteil gedacht, der über die wichtigsten neuesten Publikationen zur baltischen Geschichte informieren soll. Die mittlerweile erschienenen Bände demonstrieren, dass "baltische Geschichte" heute einen wesentlichen regionalen Aspekt der Geschichte des Ostseeraums und damit ganz Europas darstellt. In diesem Sinne sieht sich die Redaktion in einem entsprechend internationalen Resonanzrahmen. Die FzbG werden finanziell mit Mitteln aus drei Ländern getragen: Estland, Lettland und Deutschland. Von Beginn an war es vor allem die estnische Wissenschaftsförderung, welche die FzbG unterstützt hat. Die Universität Lettlands in Riga fördert in erster Linie die Übersetzung von lettischen Manuskripten ins Deutsche. Seit 2011 werden Redaktion und Drucklegung zusätzlich über das Nordost-Institut Lüneburg von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie von der Baltischen Historischen Kommission unterstützt.