Opfer- und Täterzuschreibungen über Verhalten im Zweiten Weltkrieg und in der Holocaust-Maschinerie werden zunehmend einer historischen Neuinterpretation unterzogen. Im vorliegenden Heft wird im ersten Beitrag von Regina Fritz die aktuelle ungarische Erinnerungskultur am Beispiel von zwei Museen in Budapest – dem „Haus des Terrors“ und dem „Holocaust Memorial Center“ – analysiert und gleichzeitig auch die historische Bewertung des Horty-Regimes reflektiert. Ernst Hanisch dekonstruiert anhand autobiographischer Texte und theoretischer Modelle den Nachkriegs-Mythos von Österreich als „erstem Opfer des Nationalsozialismus“ und weist ähnliche Mechanismen der kollektiven Erinnerung auch in anderen Ländern nach. Franz K. Stanzel bietet eine kritische, teilweise autobiographisch gefärbte Reflexion über den Flaggen-Mythos der deutschen Kriegsmarine und deren Widerstandsmöglichkeiten
ARTIKEL
Regina Fritz: Wandlung der Erinnerung in Ungarn. Von der Tabuisierung zur Thematisierung des Holocaust
Ernst Hanisch: Opfer/Täter/Mythos: Verschlungene Erzählungen über die NS-Vergangenheit in Österreich
VON AUSSEN GESEHEN
Franz K. Stanzel: Der Flaggenmythos der deutschen Kriegsmarine
ABSTRACTS
REZENSIONEN
Harald Welzer, Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Unter Mitarbeit von Michaela Christ (Robert Streibel)
Rudolf Burger, Kleine Geschichte der Vergangenheit. Eine pyrrhonische Skizze der historischen Vernunft (Gerhard Botz)
AUTOR/INN/EN
INHALTSVERZEICHNIS 2005
INHALTSVERZEICHNIS 2006