Vom Beginn der Erforschung des „Dritten Reichs“ an wurde die zentrale Bedeutung des Konzepts der „Rasse“ für den NS-Staat und seine antijüdische Politik von Beraubung über Vertreibung bis hin zur systematischen Ermordung hervorgehoben. Eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit den antisemitischen und rassistischen Konstruktionen, die die Grundlage für die NS-Verbrechen bildeten, wurde nur selten als notwendig erachtet. Die Beiträge von Thomas Pegelow und Dirk Rupnow in dieser Ausgabe untersuchen unterschiedliche Konzepte von „Rasse“ in verschiedenen diskursiven und institutionellen Rahmen im „Dritten Reich“. Sie beleuchten, wie sie miteinander konkurrierten oder sich gegenseitig ergänzten, wie sie in ihrem spezifischen Kontext funktionierten und welchen Einfluss sie auf die Verfolgungspolitik des NS-Regimes hatten.
ARTIKEL
Dirk Rupnow: Editorial. Definitionen des „Jüdischen“ und Praktiken der Verfolgung im NS-Staat
Dirk Rupnow: Rasse und Geist. Antijüdische Wissenschaft, Definitionen und Diagnosen des „Jüdischen“ im „Dritten Reich“
Thomas Pegelow Kaplan: Die Praxis der Bestimmung „rassischer“ Abstammung. Staatliche Sippenforschung, rassistischer Diskurs und Gewalt im NS-Deutschland der Vorkriegszeit
VON AUSSEN GESEHEN
Stefan Troebst: Das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität. Eine zentraleuropäische Initiative zur Institutionalisierung des Vertreibungsgedenkens 2002–2006
ABSTRACTS
REZENSIONEN
Hope M. Harrison, Driving the Soviets up the Wall. Soviet-East German Relations, 1953–1961, Princeton 2003. Gerhard Wettig, Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963. Drohpolitik und Mauerbau, München 2006. Chruscev, Ulbricht und die Berlinkrise. (Wolfgang Mueller)
AUTOREN