Liebe Leser:innen,
wir freuen uns sehr, Ihnen das neue Heft der Zeitschrift WerkstattGeschichte vorstellen zu dürfen. Im Thementeil diesmal: »farbmarkierungen«, herausgegeben von Hanno Balz (Bremen).
Werfen Sie hier gerne einen Blick ins Heft: https://werkstattgeschichte.de/alle_ausgaben/farbmarkierungen/https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6861-2/werkstattgeschichte/https://www.degruyter.com/journal/key/zwg/32/89/html
Viel Vergnügen beim Lesen, die Redaktion
EditorialFarben prägen unsere sozialen Beziehungen und wie wir (auch historisch) die Welt sehen. Sie wirken an sozialen, ideologischen und politischen Zuschreibungen mit. In ihrer metonymischen Funktion haben sie von jeher auch für die politische Geschichte eine zentrale Rolle gespielt, was beispielsweise die Bezeichnungen der »Farbrevolutionen« der letzten Jahrzehnte zeigen (Georgien, Ukraine, Myanmar u.a.). Dabei müssen wir nicht einmal unbedingt eine bestimmte Farbe sehen, um zu verstehen, was gemeint ist. Ein Beispiel hierfür ist die berühmte Szene aus Charlie Chaplins Film Moderne Zeiten von 1936, in der Chaplin eine – wie wir offenbar auch in Schwarz-Weiß erkennen – rote Fahne, die die Ladung eines LKW markiert hatte, von der Straße aufhebt und schließlich unfreiwillig zum Anführer einer Arbeiter:innen-Demonstration wird.
Symbolische Farbkonnotationen dienen sowohl vergeschlechtlichten und rassistischen Zuschreibungen als auch Markierungen politischer Ideologien und nationaler Identitäten. Dies gilt vom pinken Kleid zum braunen Hemd, für schwarze Haut und weiße Masken (Fanon), für rote und grüne Fahnen. Farben sind, jenseits ihrer Materialität, immer auch semiotische Mittel, zu deren Funktion Umberto Eco bemerkte: »Human societies do not only speak of colours, but also with colours.« […] Weiterlesen unter: https://werkstattgeschichte.de/editorial/nr-89-farbmarkierungen/
HANNO BALZ (Herausgeber des Thementeils) und die Redaktion Editorial
THEMA
ROMANA SAMMERN Von der Fleischfarbe zur Hautfarbe Firenzuola, Dolce, Mercuriale und Mancini zum Weißsein in den Künsten des 16. Jahrhunderts
DOMINIQUE GRISARD Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose Errötende und blühende Weiblichkeit von Rot über Rosenrot bis Rosa und Pink
STEFANIE AFFELDT Der Zenit des Weißseins Politische Farbsymbolik in Australien von 1788 bis in die 1930er Jahre
DOMINIC JANES »Chromatics and Vice« Male Students, Race and Queerness at the Universities of Oxford and Cambridge, 1890s to 1930s
WERKSTATT
MÈHÈZA KALIBANI Koloniales Leiden in Lied und Wort
DINGFEST
ECKART SCHÖRLE Ein Denkmal für die Telefonzelle
FILMKRITIK
MATHIAS HACK Wissenschaftler als Nutznießer und Unterstützer des Kolonialismus in Der vermessene Mensch (2023)
EXPOKRITIK
HANS PETER HAHN und VALERIE VIBAN Fragmente in Raum und Zeit – Anmerkungen zu den ethnologischen Ausstellungen im Humboldt Forum
REZENSIONEN
MARTIN LÜCKE Neu gelesen: Annette Kuhn: Einführung in die Didaktik der Geschichte
VERA MARSTALLER Elena Messner/Peter Pirker (Hg.): Kriege gehören ins Museum! Aber wie?
BIANCA FROHNE Friederike Stöhr: Körpermakel – Arbeits(un)fähigkeit – Kirchenrecht. Körperlich versehrte, kranke und alte Geistliche im spätmittelalterlichen Deutschen Reich und in Skandinavien
FELIX FRANK Helge Wendt: Kohlezeit. Eine Global- und Wissensgeschichte (1500–1900)
SILKE FÖRSCHLER Julia Breittruck: Ein Flügelschlag in der Pariser Aufklärung. Zur Geschichte der Beziehungen zwischen Menschen und ihren Vögeln
SANDRA STARKE Marion Krammer: Rasender Stillstand oder Stunde Null? Österreichische PressefotografInnen 1945–1955
ROSEANNA WEBSTER Aurora G. Morcillo: (In)visible Acts of Resistance in the Twilight of the Franco Regime: A Historical Narration
FRIEDRICH CAIN Anke te Heesen: Revolutionäre im Interview. Thomas Kuhn, Quantenphysik und Oral History
ANNE-KRISTIN HARTMETZ Abena Dove Osseo-Asare: Atomic Junction. Nuclear Power in Africa after Independence
NORA LEHNER Steffi Brüning: Prostitution in der DDR. Eine Untersuchung am Beispiel von Rostock, Berlin und Leipzig, 1968 bis 1989
ANDRÉ KREBBER Jean-Thomas Tremblay: Breathing Aesthetics