Zu diesem Heft 11
Peter Kuckuk Syndikalisten und Kommunistische Arbeiterpartei in Bremen in der Anfangsphase der Weimarer Republik 15
Hartmut Rübner Linksradikale Gewerkschaftsalternativen: Anarchosyndikalismus in Norddeutschland von den Anfängen bis zur Illegalisierung nach 1933 67
Peter Kropotkin Charles Fourier 109
Zdeněk Kárník Die ersten Versuche zur Gründung einer kommunistischen Partei in Böhmen 117
Reiner Tosstorff Spanische Flüchtlinge nach dem Ende des Bürgerkriegs 181
Georg Scheuer Der „andere“ Widerstand in Frankreich (1939-1945) 209
Walter Mehring Der Freiheitssender. Hörspiel 233
Dirk Heißerer „We Fight Back.“ Ein Kommentar zu Walter Mehrings Hörspiel „Der Freiheitssender“ (1943) 239
Dirk Heißerer Wagnis Freiheit. Literarische Deserteure im 20. Jahrhundert 247
Martin Finkbeiner/Karl Klöckner Dialektik der Aufklärung und Arbeiterbewegung - Feuerbachthesen, Kautsky 259
Kornelia Hafner Anarchismus oder der Souverän als Feind. Eine Auseinandersetzung mit den Thesen Joachim Bruhns zur Abschaffung des Staates 283
Jacques Wajnsztejn Wert ohne Arbeit 311
Wolfgang Braunschädel Ideal und Ideologie: Einwanderung und Integration im Ruhrgebiet 339
Rezensionen und Hinweise 401
Flora Tristan, Im Dickicht von London oder Die Aristokratie und die Proletarier Englands, Köln: Neuer ISP -Verlag, 1993, 278 S. (Jutta Policzer) 401
Judith Jánoska/Martin Bondeli/Konrad Kindle/Marc Hofer, Das «Methodenkapitel» von Karl Marx. Ein historischer und systematischer Kommentar, Basel: Schwabe & Co. AG, 1994, 296 S. (Wolfgang Braunschädel) 401
Michael Bakunin, Gott und der Staat (1871). Einleitung Paul Avrich (Ausgewählte Schriften, Band 1, hrsg. von Wolfgang Eckhardt), Berlin: Karin Kramer Verlag, 1995, 157 S. Michael Bakunin, „Barrikadenwetter“ und „Revolutionshimmel“. Artikel in der „Dresdner Zeitung“. Einleitung Boris Nikolaevskij (Ausgewählte Schriften, Band 2, hrsg. von Wolfgang Eckhardt), Berlin: Karin Kramer Verlag, 1995, 189 S. Michael Bakunin, „Ich, Michael Bakunin, der von der Vorsehung Auserkorene...“. Philosophische Briefe, Berlin: Karin Kramer Verlag, 1993, 162 S. Natalia Pirumowa/Boris Nossik, Der rebellierende Adel und die Familie Bakunin, Berlin: Karin Kramer Verlag, 1995, 85 S. Wolfgang Eckhardt, Michail A. Bakunin (1814-1876). Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur in deutscher Sprache, Berlin/Köln: Libertad Verlag, 1994, 127 S. (Hugo Nada) 403
Rudolf Rocker, Johann Most. Das Leben eines Rebellen, Berlin/Köln: Libertad Verlag, 1994, 494 S. (Hugo Nada) 405
Gustav Landauer/Fritz Mauthner, Briefwechsel 1890-1919. Bearbeitet von Hanna Delf, München: Verlag C.H. Beck, 1994, 562 S. Gustav Landauer, Die Botschaft der Titanic. Ausgewählte Essays. Hrsg. von Walter Fähnders und Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Berlin: Kontext Verlag, 1994, 301 S. Bernhard Braun, Die Utopie des Geistes. Zur Funktion der Utopie in der politischen Theorie Gustav Landauers, Idstein: Schulz-Kirchner Verlag, 1991, 231 S. „...die beste Sensation ist das Ewige...“ Gustav Landauer - Leben, Werk und Wirkung. Hrsg. von Michael Matzigkeit, Düsseldorf: Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf/Dumont-Lindemann-Archiv, 1995, 349 S. Leonhard M. Fiedler/Renate Heuer/Annemarie Taeger-Altenhofer (Hg.), Gustav Landauer (1870-1919). Eine Bestandsaufnahme zur Rezeption seines Werkes, Frankfurt/M.; New York: Campus Verlag, 1995, 264 S. Christine Holste, Der Forte-Kreis (1910-1915). Rekonstruktion eines utopischen Versuchs, Stuttgart: M & P Verlag für Wissenschaft und Forschung, 1992, 324 S. Annegret Walz, „Ich will ja gar nicht auf der logischen Höhe meiner Zeit stehen.“ Hedwig Lachmann. Eine Biographie, Flacht: Edition Die Schnecke, 1993, 543 S. (Wolf Raul) 407
Beate Häupel, Karl Kautsky. Seine Auffassungen zur politischen Demokratie. Eine ideengeschichtliche Betrachtung unter besonderer Berücksichtigung seines Modells der politischen Institutionen, Frankfurt am Main u.a.: Verlag Peter Lang, 1993, 220 S. Jürgen Rojahn/Till Schelz/Hans-Josef Steinberg (Hg.), Marxismus und Demokratie. Karl Kautskys Bedeutung in der sozialistischen Arbeiterbewegung, Frankfurt/M.; New York: Campus Verlag, 1992, 401 S. Karl und Luise Kautsky, Briefwechsel mit der Tschechoslowakei 1879-1939. Hrsg. von Zdeněk Šolle unter Mitwirkung von Jan Gielkens, Frankfurt/M.; New York 1993, 551 S. (Karl Andres) 410
Rosa Luxemburg, Gesammelte Briefe, Band 6. Hrsg. von Annelies Laschitza, Berlin: Dietz Verlag, 1993, 22, 385 S. Annelies Laschitza, Im Lebensrausch, trotz alledem. Rosa Luxemburg. Eine Biographie, Berlin: Aufbau-Verlag, 1996, 687 S. Max Gallo, Rosa Luxemburg. Eine Biographie, Zürich: Benziger Verlag, 1993, 392 S. Klaus Gietinger, Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung der Rosa L., Berlin: Verlag 1900 Berlin, 1995, 190 S. Theodor Bergmann/Jürgen Rojahn/Fritz Weber (Hrsg.), Die Freiheit der Andersdenkenden. Rosa Luxemburg und das Problem der Demokratie, Hamburg: VSA-Verlag, 1995, 177 S. Kristine von Soden (Hrsg.), Rosa Luxemburg, Berlin: Elefanten Press, 1995, 160 S. (Wolfgang Braunschädel) 412
Wilhelm Dittmann, Erinnerungen. Bearbeitet und eingeleitet von Jürgen Rojahn, Frankfurt/M.; New York: Campus Verlag, 1995, 3 Bde., 286, 1562 S. (Wolfgang Braunschädel) 416
Karl Korsch, Marxismus und Philosophie. Schriften zur Theorie der Arbeiterbewegung 1920-1923 (Gesamtausgabe, Band 3). Hrsg. und eingel. von Michael Buckmiller, Amsterdam: Stichting beheer IISG, 1993, 502 S. (Wolfgang Braunschädel) 419
Klaus Weinhauer, Alltag und Arbeitskampf im Hamburger Hafen. Sozialgeschichte der Hamburger Hafenarbeiter 1914-1933, Paderborn/München/Wien/Zürich: Verlag Ferdinand Schöningh, 1994, 420 S. (Hartmut Rübner) 421
Ludger Heid, Maloche - nicht Mildtätigkeit. Ostjüdische Arbeiter in Deutschland 1914-1923, Hildesheim/Zürich/New York: Georg Olms Verlag, 1995, 683 S. (Karl Andres) 424
Hartmut Rübner, Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus, Berlin/Köln: Libertad Verlag, 1994, 317 S. (Manfred Burazerovic) 426
Hartmut Simon, Die Internationale Transportarbeiter-Föderation. Möglichkeiten und Grenzen internationaler Gewerkschaftsarbeit vor dem Ersten Weltkrieg, Essen: Klartext Verlag, 1993, 300 S. Karl Georg Hermann, Die Geschichte des internationalen Bergarbeiterverbandes 1890-1939, Frankfurt/M.; New York: Campus, 1994, 510 S. Auf der Suche nach Solidarität. Eine Geschichte der internationalen Bau- und Holzarbeiterbewegung, hg. von Konrad Carl und Bruno Köbele, Autorenteam: Dieter Fricke, Arno Klönne, Reinhard Krämer und Bernd Schütt, Köln: Bund Verlag, 224 S. (Reiner Tosstorff) 428
Serge Wolikow/Michel Cordillot (Hrsg.), Prolétaires de tous les pays, unissez-vous? Les difficiles chemins de l'internationalisme (1848-1956), Dijon: EUD, 1993, 253 S. Serge Wolikow u.a. (Hrsg.), Écrire des vies. Biographie et mouvement ouvrier XIX-XX siècles, Dijon: EUD, 125 S. (Reiner Tosstorff) 434
Enzo Traverso, Die Marxisten und die jüdische Frage. Geschichte einer Debatte (1843-1943), Mainz: Decaton Verlag, 1995, 255 S. Jack Jacobs, Sozialisten und die „jüdische Frage“ nach Marx, Mainz: Decaton Verlag, 1994, 239 S. Mario Keßler, Zionismus und internationale Arbeiterbewegung 1897 bis 1933, Berlin: Akademie Verlag, 1994, 210 S. Mario Keßler, Antisemitismus, Zionismus und Sozialismus. Arbeiterbewegung und jüdische Frage im 20. Jahrhundert, Mainz: Decaton Verlag, 1993, 156 S. Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933. Soziale Utopien und religiös-kulturelle Traditionen. Hrsg. von Ludger Heid und Arnold Paucker, Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1992, 245 S. Hans-Gerd Henke, Der „Jude“ als Kollektivsymbol in der deutschen Sozialdemokratie 1890-1914, Mainz: Decaton Verlag, 1994, 130 S. (Karl Andres) 435
Siegfried Heimann/Franz Walter, Religiöse Sozialisten und Freidenker in der Weimarer Republik, Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 1993, 392 S. (Hartmut Rübner) 439
Die Gründung der KPD. Protokoll und Materialien des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands 1918/19. Mit einer Einführung zur angeblichen Erstveröffentlichung durch die SED. Hg. von Hermann Weber, Berlin: Dietz Verlag, 1993, 356 S. Bernd Kaufmann u.a., Der Nachrichtendienst der KPD 1919-1937, Berlin: Dietz Verlag, 1993, 462 S. Jan v. Flocken/Michael F. Scholz, Ernst Wollweber. Saboteur - Minister - Unperson, Berlin: Aufbau Verlag, 1994, 224 S. William Waack, Die vergessene Revolution. Olga Benario und die deutsche Revolte in Rio, Berlin: Aufbau Verlag, 1994, 314 S. (Reiner Tosstorff) 441
Larry Peterson, German Communism, Workers’ Protest, and Labor Unions. The Politics of the United Front in Rhineland-Westphalia 1920-1924, Dordrecht-Boston-London/Amsterdam: Kluwer Academic Publications/International Institute of Social History, 1993, 556 S. (Wolfgang Braunschädel) 445
Willi Münzenberg 1889-1940. Un homme contre. Colloque internationale 26-29 Mars 92 Aix-en-Provence, Pantin: Le Temps de Cerises, 1994, 199 S. (Reiner Tosstorff) 446
Wolfgang Alles, Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930, 2. Aufl., Köln: Neuer ISP-Verlag, 1994, 295 S. (Reiner Tosstorff) 447
Manfred Zeidler, Reichswehr und Rote Arme 1920-1933. Wege und Stationen einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit, München: R. Oldenbourg Verlag, 1993, 375 S. Olaf Groehler, Selbstmörderische Allianz. Deutsch-russische Militärbeziehungen 1910-1941, Berlin: Vision Verlag, 1992, 208 S. Bundesarchiv/Russischer Staatlicher Archivdienst/Russisches Staatliches Militärarchiv (Hrsg.), Reichswehr und Rote Armee. Dokumente aus den Militärarchiven Deutschlands und Rußlands 1925-1931, Koblenz: Bundesarchiv Koblenz, 1995, 127 S. (Karl Andres) 447
Heinrich August Winkler, Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München: Verlag C.H. Beck, 1993, 709 S. (Johannes Materna) 450
Daniel Jonah Goldhagen, Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Berlin: Siedler Verlag, 1996, 730 S. Julius H. Schoeps (Hrsg.), Ein Volk von Mördern? Die Dokumentation zur Goldhagen-Kontroverse um die Rolle der Deutschen im Holocaust, Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag, 1996, 252 S. (Wolfgang Braunschädel) 452
Götz Aly, »Endlösung«. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden, Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1995, 446 S. (Wolfgang Braunschädel) 458
Alexander Watlin, Die Komintern 1919-1929. Historische Studien. Mit einem Vorwort von Friedrich I. Firsow, Mainz: Decaton Verlag, 1993, 192 S. (Reiner Tosstorff) 460
Voennye archivy Rossii (Militärarchive Rußlands) 1993, Heft 1, Verantwortliche Redakteurin L.V. Mal’ceva, Moskau 1993, 416 S. (Zdeněk Obšasník) 462
Peter Huber, Stalins Schatten in die Schweiz. Schweizer Kommunisten in Moskau: Verteidiger und Gefangene der Komintern, Zürich: Chronos Verlag 1994, 629 S., 58 Abb. (Horst Lauscher) 466
Abel Paz, Durruti. Leben und Tode des spanischen Anarchisten, Hamburg: Edition Nautilus, 1994, 730 S. (Manfred Burazerovic) 469
Lev Trotsky, Scritti sull'Italia, Introduzione e cura di Antonella Marazzi, II edizione rivista ed ampliata, Roma: Erre emme edizioni, 1990, 252 S. (Rolf Wörsdörfer) 472
Aldo Natoli, Tanja Schucht und Antonio Gramsci. Eine moderne Antigone. Übersetzt und eingeleitet von Peter Kammerer, Frankfurt/M.: Cooperative-Verlag, 1993, 269 S. Antonio Gramsci, Gefängnisbriefe, Band I, Briefwechsel mit Giulia Schucht. Mit einem Vorwort von Mimma Paulesu Quercioli und einer Einleitung von Ursula Apitzsch, Hamburg: Argument-Verlag, Frankfurt/M.: Cooperative-Verlag, 1995, 194 S. Antonio Gramsci, Gefängnishefte, Band 5, hrsg. von Klaus Bochmann und Wolfgang Fritz Haug unter Mitarbeit von Peter Jehle, Hefte 8-9, Hamburg: Argument-Verlag, 1993, S. 935-1186, A 425-548. Antonio Gramsci, Gefängnishefte, Band 6, Philosophie der Praxis, hrsg. von Wolfgang Fritz Haug unter Mitwirkung von Klaus Bochmann, Peter Jehle und Gerhard Kuck, übersetzt und mit einer Einleitung versehen von W.F. Haug, Hefte 10 und 11, Hamburg: Argument-Verlag, 1994, S. 1193-1493, A 549-644. (Rolf Wörsdörfer) 474
David Bosshart, Politische Intellektualität und totalitäre Erfahrung. Hauptströmungen der französischen Totalitarismuskritik, Berlin: Duncker & Humblot, 1992, 292 S. Sunil Khilnani, Revolutionsdonner. Die französische Linke nach 1945, Hamburg: Rotbuch-Verlag, 1995, 376 S. (Jules Karbo) 480
Peter Drucker, Max Shachtman and His Left. A Socialist's Odyssey through the ‚American Century‘, Atlantic Highlands: Humanities Press, 1994, 346 S. C.L.R. James and Revolutionary Marxism. Selected Writings of C.L.R. James 1939-1949, hg. von Scott McLemee und Paul Le Blanc, Atlantic Highlands: Humanities Press, 1994, 252 S. Tim Wolforth, The Prophet‘s Children. Travels on the American Left, Atlantic Highlands: Humanities Press, 1994, 332 S. (Reiner Tosstorff) 483
Frank Cain, The Wobblies at War: A History of the IWW and the Great War in Australia, Melbourne: Spectrum Publications, 1994, 300 S. (Reiner Tosstorff) 487
Vladimir Dedijer, Jasenovac - das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan. Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Gottfried Niemietz, 4. erweiterte Auflage, Freiburg i. Br.: Ahriman-Verlag, 1993, 289 S. (Rolf Wörsdörfer) 488
Wolfgang Libal, Mazedonien zwischen den Fronten. Junger Staat mit alten Konflikten, Wien/Zürich: Europaverlag, 1993, 152 S. (Rolf Wörsdörfer) 489
Catherine Samary (Hrsg.), Der Krieg in Jugoslawien. Vom titoistischen Sonderweg zum nationalistischen Exzeß, Köln: Neuer ISP-Verlag, 1992, 160 S. Catherine Samary, Die Zerstörung Jugoslawiens. Ein europäischer Krieg, Köln: Neuer ISP-Verlag, 1995, 168 S. (Carsten Rebmann) 491
Jan Pauer, Prag 1968. Der Einmarsch des Warschauer Paktes. Hintergründe-Planung-Durchführung, Bremen: Edition Temmen, 1995, 415 S. (Zdeněk Obšasník) 495
Rüdiger Wenzke, Die NVA und der Prager Frühling 1968. Die Rolle Ulbrichts und der DDR-Streitkräfte bei der Niederschlagung der tschechoslowakischen Reformbewegung, Berlin: Ch. Links Verlag, 1995, 296 S. (Zdenìk Obšasník) 496
Eric J. Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München/Wien: Carl Hanser Verlag, 1995, 784 S. (Hartmut Rübner) 499
Fernand Braudel, Schriften zur Geschichte. Band 1: Gesellschaften und Zeitstrukturen, Band 2: Menschen und Zeitalter, Stuttgart: Verlag Klett-Cotta, 1992/1993, 293 S./423 S. Alles Gewordene hat Geschichte. Die Schule der ANNALES in ihren Texten 1929-1992. Hrsg. von Matthias Middell und Steffen Sammler, Leipzig: Reclam Verlag, 1994, 374 S. Peter Burke, Offene Geschichte. Die Schule der „Annales“, Berlin: Verlag Klaus Wagenbach, 1991, 139 S. Ulrich Raulff, Ein Historiker im 20. Jahrhundert: Marc Bloch, Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1995, 510 S. (Wolfgang Braunschädel) 502
Theodor W. Adorno/Walter Benjamin, Briefwechsel 1928-1940. Hrsg. von Henri Lonitz, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1994, 501 S. Theodor W. Adorno und Alfred Sohn-Rethel, Briefwechsel 1936-1969. Hrsg. Von Christoph Gödde, München: edition text + kritik, 1991, 174 S. (Wolfgang Braunschädel) 505
Johannes Agnoli, Der Staat des Kapitals und weitere Schriften zur Kritik der Politik, Freiburg: Ça ira Verlag, 1995, 241 S. Geduld und Ironie. Johannes Agnoli zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Joachim Bruhn, Manfred Dahlmann und Clemens Nachtmann, Freiburg: Ça ira Verlag, 1995, 196 S. (Wolfgang Braunschädel) 506
Ulrich Enderwitz, Der Konsument als Ideologe. 200 Jahre deutscher Intelligenz, Freiburg: Ça ira Verlag, 1994, 216 S. (Monika Noll) 508
Reinhard Nenzel, Kleinkarierte Avantgarde. Zur Neubewertung des deutschen Dadaismus. Der frühe Richard Huelsenbeck. Sein Leben und sein Werk bis 1916 in Darstellung und Interpretation. Beilage: Huelsenbecks Gedichte 1913 bis 1916, Bonn: Reinhard Nenzel Verlag für Literatur und Wissenschaft, 1994, 574, 15 S. (Wolf Raul) 510
Klaus H. Kiefer, Diskurswandel im Werk Carl Einsteins. Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte der europäischen Avantgarde, Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1994, 631 S. Klaus H. Kiefer (Hrsg.), Carl-Einstein-Kolloquium 1994, Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang, 1996, 223 S. (Wolf Raul) 512
Franz Jung, Briefe 1913 - 1963. Herausgegeben von Sieglinde und Fritz Mierau (Werke, Band 9/1), Hamburg: Edition Nautilus, 1996, 1150 S. (Wolf Raul) 515
Mark Polizzotti, Revolution des Geistes. Das Leben André Bretons, München/Wien: Carl Hanser Verlag, 1996, 1043 S. Alan Rose, Surrealism and Communism. The Early Years, New York/San Francisco/Bern/Frankfurt am Main/Paris/London: Verlag Peter Lang, 1991, 342 S. (Wolf Raul) 517
Verweilen im Augenblick. Texte zum Lob der Faulheit, gegen Arbeitsethos und Leistungszwang. Hrsg. Gerhard Senft, Wien: Löcker Verlag, 1995, 310 S. (Walter Fähnders) 520
Peter Jirak, Erotik & Gourmandise. Ein gastrosophischer Diskurs vom menschlichen Glück, Wien: Promedia-Verlag, 1992, 208 S. (Fritz Keller) 521
Johannes-Dieter Steinert, Migration und Politik. Westdeutschland - Europa - Übersee 1945 - 1961, Osnabrück: secolo Verlag, 1995, 367 S. Helge Heidemeyer, Flucht und Zuwanderung aus der SBZ/DDR 1945/1949 - 1961. Die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland bis zum Bau der Mauer, Düsseldorf: Droste Verlag, 1994, 360 S. Volker Ackermann, Der „echte“ Flüchtling. Deutsche Vertriebene und Flüchtlinge aus der DDR 1945 - 1961, Osnabrück: Universitätsverlag Rasch, 1995, 318 S. (Wolfgang Braunschädel) 523
Hinweise 526 – 572
Zu diesem Heft
Nicht zufällig stoßen die Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges insbesondere bei Historikern auf ein anhaltend großes Interesse. Diese Jahre des Zusammenbruchs des Kaiserreichs und des Übergangs zur Weimarer Demokratie markieren eine historische Phase, in der gesellschaftspolitisch relevante Alternativen noch auf der Tagesordnung zu stehen schienen und zudem entscheidende Weichen für die zukünftige Entwicklung gestellt wurden. Eines der bedeutendsten Ereignisse dieser Jahre war die ohne Zweifel auch für die spätere Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wichtige endgültige Spaltung der Arbeiterbewegung. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die organisatorische und insbesondere auch theoretische Vielfalt in der Arbeiterbewegung gerade auch zu diesem Zeitpunkt erheblich komplexer war, als die spätere Konzentration auf den Widerspruch zwischen Parteikommunisten und Sozialdemokraten dies vermuten läßt. Diese insbesondere vor Ort zum Ausdruck kommende Vielfalt, die ganz beiläufig auch eine gewisse Offenheit im Hinblick auf zukunftsträchtige Entscheidungen zum Ausdruck brachte, auf einen einheitlichen Nenner zu bringen, erweist sich als außerordentlich schwierig. An einem exemplarischen Beispiel - den syndikalistischen und linkskommunistischen Gruppierungen in Bremen, einer Stadt, die für die Entwicklung der linken Opposition innerhalb der SPD vor und während dem Ersten Weltkrieg von außerordentlicher Bedeutung war - gibt Peter Kuckuk einen erhellenden Einblick in die Diskussionen und Aktivitäten dieser lokal oder regional zeitweise durchaus über einen nennenswerten Anhang verfügenden Organisationszusammenhänge. Über eine zu diesem Zeitpunkt bereits längere Tradition verfügten die syndikalistischen Gruppierungen. Ursprünglich hervorgegangen aus lokalistischen Gewerkschaftsorganisationen, hatten sich die Syndikalisten zu Anfang des Jahrhunderts als „Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ organisatorisch verselbständigt und im Dezember 1919 in „Freie Arbeiterunion Deutschlands“ umbenannt. In den ersten Nachkriegsjahren verfügten sie über eine für deutsche, von staatssozialistischen Traditionen geprägte Verhältnisse überraschend große Anhängerschaft, wobei allerdings, was sich schließlich im schnellen quantitativen Verfall der Organisation zeigte, nicht übersehen werden darf, daß eine ganz wesentliche Motivation der neu gewonnenen Anhänger sich dem Protest gegen die reformistischen Freien Gewerkschaften verdankte. Hartmut Rübner gibt in seinem Beitrag einen Abriß der Geschichte der syndikalistischen Aktivitäten im norddeutschen Raum, wobei die frühen zwanziger Jahre, analog zum damaligen Einfluß der Syndikalisten im politischen Tagesgeschehen, im Mittelpunkt stehen. Zu den hierzulande kaum rezipierten und daher wenig bekannten sozialistischen Theoretikern gehört der in der marxistischen Orthodoxie zu den Frühsozialisten gezählte und damit in die als überholt geltende Vorgeschichte des Marxismus abgeschobene Charles Fourier. Tatsächlich wäre es, insbesondere im Kontext der nach dem Zerfall der Realsozialismen notwendigen Rückbesinnungen auf häretische sozialistische Denktraditionen, mehr als notwendig, diesen in jeder Hinsicht unorthodoxen Theoretiker auch einmal in einer größeren, über die bisher vorliegenden Textzusammenstellungen weit hinausreichenden Werkausgabe dem deutschen Leser zur Kenntnis zu bringen. Da ein solches Unternehmen vorläufig wohl als utopisch angesehen werden muß, soll der kurze Text Peter Kropotkins, der hier zum erstenmal in einer deutschsprachigen Übersetzung vorgelegt wird und der ganz beiläufig auch einen Zusammenhang zwischen frühsozialistischen und anarchistischen Argumentationszusammenhängen andeutet, zumindest einmal mehr auf diesen zu Unrecht kaum zur Kenntnis genommenen Denker hinweisen. Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte auch das Ende des österreichisch-ungarischen Vielvölkerstaates mit sich. Schon lange vorher jedoch hatten sich in den einzelnen Regionen dieses Staates nationale Unabhängigkeitsbestrebungen breit gemacht, die trotz aller ursprünglich internationalistischen Ansprüche auch vor den sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen nicht halt machten. Die Lage in der Ende 1918 unabhängig gewordenen Tschechoslowakei wurde noch dadurch verkompliziert, daß es neben der tschechischen Bevölkerung auch eine zahlenmäßig nicht unbedeutende deutsche Bevölkerung gab, was schließlich, neben und unabhängig von den sonstigen ideologischen Auseinandersetzungen, zur Herauskristallisierung einer selbständigen sudentendeutschen Arbeiterbewegung führte. Von diesen speziellen nationalen Problemen abgesehen war auch die im eigentlichen Sinne tschechoslowakische Arbeiterbewegung im Anschluß an die russische Revolution vom Oktober 1917 von vielfältigen ideologischen und organisatorischen Spaltungen betroffen, ehe 1921 eine eigenständige kommunistische Partei gegründet werden konnte. Der Beitrag von Zdenìk Kárník gibt zum erstenmal im deutschen Sprachraum einen detaillierten Einblick in die Vorgeschichte dieser Parteigründung. Während die politische Emigration im vergangenen Jahrhundert im Vergleich zu den damaligen großen Arbeitswanderungen in quantitativer Hinsicht noch eine relativ kleine Rolle spielte, ist sie in diesem Jahrhundert, in den letzten Jahrzehnten insbesondere in Ländern der Dritten Welt fließend übergehend in die sogenannte Wirtschaftsmigration, zu einem bestimmenden Thema der Politik geworden. Dabei waren die Emigranten aus Rußland nach der Machtergreifung der Bolschewiki und aus Deutschland nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gewissermaßen die ersten Vorboten einer Entwicklung, die heute zur politischen Normalität geworden ist. Eher am Rande und beiläufig im Kontext der Gesamtgeschichte des Spanischen Bürgerkrieges ist die nach der Niederlage der Republikaner einsetzende Emigration aus Spanien im Frühjahr 1939 zur Kenntnis genommen worden. Reiner Tosstorff zeichnet in seinem Beitrag die Geschichte dieser Emigranten nach, die schon bald von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges eingeholt wurden und auf die je nach Auswanderungsland sehr unterschiedliche Schicksale warteten. Die Geschichte des französischen Widerstandes gegen die nationalsozialistische Besatzungsmacht ist, soweit es die Arbeiterorganisationen betrifft, im öffentlichen Bewußtsein weitgehend mit der Kommunistischen Partei verknüpft. Daß es daneben auch einen Widerstand gab, der von den Mitgliedern kleiner Gruppierungen getragen wurde, ist allenfalls Fachleuten bekannt. Georg Scheuer, österreichischer Emigrant und seinerzeit selbst im Widerstand in Frankreich aktiv, gibt in seinem Beitrag einen gut dokumentierten Einblick in die Aktivitäten und insbesondere theoretischen Positionen und Stellungnahmen dieses Widerstandes von linksaußen. Walter Mehring gehörte im intellektuellen Leben der zwanziger Jahre sicherlich zu den bekannteren Autoren. Wie viele andere hat er die Jahre der Emigration nur unter sehr schweren Bedingungen überleben und im Literaturbetrieb der Nachkriegsjahre nie mehr recht Fuß fassen können, auch wenn viele seiner Bücher nach und nach wieder aufgelegt worden sind. Zu seinen unbekannten und bis vor kurzem nicht zur Kenntnis genommenen Werken gehört ein 1943 von einem New Yorker Sender ausgestrahltes Hörspiel über den norwegischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten, das hier zum erstenmal in einer gedruckten Fassung vorgelegt und von Dirk Heißerer in einem ergänzenden Beitrag in seinem historischen Kontext erläutert wird. Seitdem bundesdeutsche Soldaten im Rahmen der UNO mit Einsätzen im Ausland rechnen müssen und Kurt Tucholskys Wort vom Soldaten als Mörder höchste Richter beschäftigt, steht auch hierzulande das Problem der Desertion wieder auf der Tagesordnung. Dabei harrt die Geschichte der Deserteure aus der nationalsozialistischen Wehrmacht immer noch der Aufarbeitung; sie sind vielfach immer noch verfemt und die längst fällige Anerkennung ihrer bewußten Abwendung vom mörderischen Geschehen läßt weiter auf sich warten. Tatsächlich aber ist, wie Dirk Heißerer in seinem Beitrag aufweist, das Problem der Desertion in der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur oft genug in einer Weise thematisiert worden, daß es eigentlich keinerlei Zweifel mehr geben kann, daß Desertion gegebenenfalls die einzig moralisch vertretbare Alternative ist. Daß Marx kein Marxist sein wollte, ist längst zum geflügelten Wort geworden; daß der Marxismus, wie er nach dem Tode von Marx von seinen Adepten systematisiert und ideologisiert worden ist, letztlich zu nichts anderem dienlich war als zur herrschaftslegitimierenden Absicherung autoritärer Staatssozialismen, hat sich, auch wenn es für jeden, der es wissen wollte, schon längst kein Geheimnis mehr war, spätestens nach dem Ende der Sozialismen sowjetischer Prägung auch unter denen herumgesprochen, die diesen Sozialismen in irgendeiner Weise - je intellektueller, desto kritischer - anhingen. Daß Marx zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Gedanken daran verschwendet hat, eine Lehre oder gar ein philosophisches oder sonstiges System aufzustellen, sondern daß seine gesamte Tätigkeit auf dem Prinzip der Kritik basierte, wird sich auch noch herumsprechen. Daß demzufolge jede Anknüpfung an Marx oder an sogenannte marxistische Traditionen vom Standpunkt einer prinzipiellen Kritik auszugehen hat, läßt sich an dem Text von Karl Klöckner und Martin Finkbeiner nachvollziehen, der nicht von ungefähr auf Marx’ Feuerbachthesen zurückverweist und den sozialdemokratischen Chefmarxologen Karl Kautsky als einen von jedem kritischen Denken unberührten Ideologen zeigt. In einem in Heft 10 des ARCHIVs veröffentlichten Beitrag hatte sich Joachim Bruhn unter dem Titel „Abschaffung des Staates“ mit dem Staat als politischem Souverän und den Unzulänglichkeiten der marxistischen und anarchistischen Staatskritik beschäftigt. Im Anschluß an diesen Text und weitere im Laufe der letzten Jahre publizierten Beiträge Bruhns, die auf dem Hintergrund des neuesten deutschen Nationalismus die Traditionen dieses spezifischen Nationalismus im Kontext der bürgerlichen Revolution problematisieren, hinterfragt Kornelia Hafner Bruhns Begriff vom Staat als politischem Souverän, dem als solchem eine Bedeutung zugesprochen wird, die ihn nicht mehr als Moment der bürgerlichen Gesellschaft erkennt, sondern ihm eine Autonomie jenseits aller konkret notwendigen Differenzierungen zuspricht. Die gegenwärtige Entwicklung der kapitalistischen Ökonomie mit der Tendenz einerseits zur Globalisierung, andererseits zur Abkoppelung von der produktiven Arbeit läßt Jacques Wajnsztejn danach fragen, inwieweit Widerstandsformen, die sich auf die überkommenen Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit und die daraus hervorgegangenen Organisationsformen beziehen, heute noch Bestand haben können. Wenn, so die These, die kapitalistische Ökonomie mittlerweile eher als Reproduktionsweise funktioniert und Arbeit im herkömmlichen Sinne immer mehr verschwindet und vielfach nur noch eine funktionale Bedeutung hat, dann heißt das nicht nur, daß sich ganz neue Formen von Herrschaft etablieren, sondern auch, daß sich für die aus den tradierten kollektiven Zusammenhängen herausgerissenen Individuen die Frage nach den eigenen Interessen auf ganz neue Weise stellt. Seit weit mehr als hundert Jahren gibt es in Deutschland, unabhängig von der jeweiligen politischen Regierungsform, eine gezielte Arbeitseinwanderung, die den Mangel an einheimischen Arbeitskräften beheben soll. Im Gegensatz zu den klassischen westlichen Einwanderungsländern und deren in der Tradition der bürgerlichen Revolutionen verankerten Staatsbürgerrechten werden den Einwanderern in Deutschland jedoch allenfalls in sehr beschränktem Maße politische Rechte zugestanden. Trotzdem wird seit den siebziger Jahren, nachdem sich die Rede von den „Gastarbeitern“ als pure Ideologie erwiesen hat, die Integration der Einwanderer nicht nur gefordert, sondern vielfach auch als gelungen angesehen. Als Beispiel für diese gelungene Integration muß dabei immer wieder das Ruhrgebiet herhalten, wobei insbesondere auf die vorwiegend polnische Einwanderung vor dem Ersten Weltkrieg verwiesen und zugleich gerne vergessen wird, daß diese Einwanderer aufgrund der damaligen Zugehörigkeit der Herkunftsregionen zu Deutschland auch die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen. Noch weniger ins Bewußtsein dringt die Tatsache, daß es sich bei der sozialen Integration dieser Einwanderer, soweit man denn überhaupt von Integration sprechen kann - tatsächlich handelte es sich weitgehend, soweit die Einwanderer im Ruhrgebiet blieben und nicht Anfang der zwanziger Jahre nach Polen zurück- oder nach Frankreich und Belgien weiterwanderten, um eine schlichte Anpassung an deutsche Verhältnisse -, um einen langwierigen Prozeß handelte, der zum einen von der Erwartung einer „Germanisierung“ seitens der einheimischen Bevölkerung und insbesondere der Behörden geprägt und zum anderen durch die nicht zuletzt als Reflex auf die tatsächlich erfahrene Ablehnung erfolgende Herauskristallisierung einer eigenständigen Subkultur gekennzeichnet war. Gerade im Hinblick darauf, daß die polnischen Vereine im Ruhrgebiet im September 1939 aufgelöst und die führenden Personen verhaftet und in Konzentrationslagern inhaftiert wurden, scheint es mehr als vermessen, die Geschichte der polnischen Einwanderung auch heute noch als vorbildlich für eine gelungene Integration zu präsentieren. Zu problematisieren - sowohl im Hinblick auf die damalige Einwanderung als auch auf die heutige Situation - ist das seit damals bis heute in seinen grundlegenden Strukturen unveränderte deutsche Staatsbürgerrecht, das auf jenen in Zeiten der politischen Romantik kreierten Mythos vom deutschen Volk zurückgeht, der ein Staatsbürgerrecht im Sinne der bürgerlichen Revolution bis heute nicht anerkennt. Ohne der Illusion zu verfallen, daß dies im Hinblick auf eine im eigentlichen Sinne soziale Integration notwendigerweise Konsequenzen mit sich bringen muß, sollte doch, so Wolfgang Braunschädel in seinem Abriß zur Geschichte der Einwanderung ins Ruhrgebiet und der damit einhergehenden Ideologisierungen, die Notwendigkeit einer grundlegenden Änderung des deutschen Staatsbürgerrechts ins Auge gefaßt werden.