Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 56 (2008), 3

Titel der Ausgabe 
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 56 (2008), 3
Weiterer Titel 

Erschienen
München 2008: Oldenbourg Verlag
Erscheint 
vierteljährlich
Preis
Jahresabo: 58 €, Stud.abo: 38 € Mitgl.abo. hist. u pol. Fachverbände: 52,80 €, Online-Zugang: 58 €, Print- und Online-Abo 66 €

 

Kontakt

Institution
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Redaktion Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46b, 80636 München, vfz@ifz-muenchen.de
Von
Jaroschka, Gabriele

Soeben ist das neueste Heft der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte erschienen. Widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit dem erstaunlichen Lebensweg des ehemaligen Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, Karl M. Hettlage, der trotz seiner Mitwirkung an der Judenverfolgung nach dem Krieg seine Karriere in der Bundesrepublik nahtlos fortsetzen konnte, oder dem Beitrag über die von Ralph Giordano für den WDR produzierte Dokumentation „Heia Safari” von 1966 über die deutsche Kolonialvergangenheit, die einen der größten Fernsehskandale in der Bundesrepublik in den sechziger Jahren hervorrief.
Ihr Oldenbourg Wissenschaftsverlag

Inhaltsverzeichnis

Aufsätze:

Christoph Buchheim: Das NS-Regime und die Überwindung der Weltwirtschaftskrise in Deutschland.
Bereits im Herbst 1932 führten in Deutschland privatwirtschaftliche Auftriebskräfte zum Beginn der konjunkturellen Erholung von der schweren Wirtschaftskrise. Auch im Jahr 1933 waren vor allem sie für den weiteren Aufschwung verantwortlich. Im Vergleich dazu spielten die staatlichen Arbeitsbeschaffungsprogramme nur eine geringe Rolle, zahlreiche sonstige Aktionen des NS-Regimes verunsicherten die Unternehmen sogar eher. 1934/35 wurde die wirtschaftsimmanente Wachstumsdynamik dann jedoch weitgehend unterdrückt zugunsten des Übergangs in eine Rüstungs- und Staatskonjunktur. Diese brachte in der Folge zahlreiche Deformationen mit sich und bedrohte die Stabilität der wirtschaftlichen Entwicklung.

Gerhard Ringshausen: Kuriergepäck und Pistolen. Neue Quellen zu den Attentatsplänen in der Heeresgruppe Mitte im März 1943.
Die Berichte der Überlebenden des Widerstandes in der Heeresgruppe Mitte, besonders die Darstellungen von Fabian von Schlabrendorff und Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff werden seit einigen Jahren als unzuverlässig und tendenziös kritisiert. Deshalb untersucht die Studie quellenkritisch und mit bisher nicht ausgewerteten Zeugnissen die Überlieferung zu den Attentatsplanungen 1943-1944, die sie bestätigt, differenziert und ergänzt.

Susanna Schrafstetter: Verfolgung und Wiedergutmachung. Karl M. Hettlage: Mitarbeiter von Albert Speer und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.
Karl Maria Hettlage, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium von 1959-62, war im Dritten Reich ein enger Mitarbeiter Albert Speers. In Speers Generalbauinspektion war Hettlage unter anderem an der Vertreibung der Berliner Juden aus ihren Wohnungen beteiligt. Als Leiter des Generalreferats Wirtschaft und Finanzen im Rüstungsministerium spielte er eine wichtige Rolle bei der Gründung der Mittelwerk GmbH. Nach 1945 tilgte Hettlage diese Episoden aus seinem Lebenslauf und stilisierte sich zum Widerstandskämpfer, der nach erfolgreicher Entnazifizierung in der Bundesrepublik Karriere machte. Als Staatssekretär im Finanzministerium war Hettlage sogar mit der Wiedergutmachung für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung befasst.

Eckard Michels: Geschichtspolitik im Fernsehen. Die WDR-Dokumentation „Heia Safari” von 1966/67 über Deutschlands Kolonialvergangenheit.
Die von Ralph Giordano für den WDR produzierte zweiteilige Dokumentation „Heia Safari” von 1966 rief einen der größten Fernsehskandale in der Bundesrepublik in den sechziger Jahren hervor. Die Sendung zeichnete ein sehr kritisches Bild über die deutsche Präsenz in Afrika bis 1918 und den Umgang mit dieser Kolonialvergangenheit seit dem Ende des Ersten Weltkriegs. Der Zweiteiler zeugt zugleich von der großen Gestaltungsfreiheit, welche Journalisten in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten damals besaßen und von einer Kultur der Provokation, derer sich Fernsehmacher wie Giordano bedienten, um Diskussionen anzuregen und zugleich sich selbst ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stellen. Zugleich zeigt ein Vergleich mit anderen zeitgeschichtlichen Dokumentationen des westdeutschen Fernsehen der sechziger Jahre, dass es durchaus Parallelen zwischen den Reaktionen auf „Heia Safari” und anderen Produktionen aus dieser Zeit gibt.

Miszelle:

Jürgen Hartmann: Der Bundesadler
Staatssymbole sind Formen einer politischen Kommunikation. Sie werden, wie Fußballspiele oder Demonstrationen zeigen, nicht nur vom Staat eingesetzt. In Deutschland ist der Adler ein solches Symbol, seine Geschichte reicht zurück bis in die Zeit Karls des Großen. Der Bundesadler in seiner heutigen Form ist in der Weimarer Republik entstanden, in der auch die Ursachen für seine ungewöhnliche Vielfalt zu suchen sind, die es heute gibt. So kennt etwa jedes der obersten Verfassungsorgane, Bundespräsident, Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht einen eigenen Adler, der sich mehr oder weniger deutlich von den anderen unterscheidet. Doch sind bei weitem nicht alle als „Bundesadler” gesetzlich geschützt, obwohl die Regeln eines Corporate Design, vor allem aber manifeste verfassungsrechtliche Argumente eigentlich für einen anderen Umgang mit diesem Symbol sprechen würden.

Notizen:

Thomas Raithel und Thomas Schlemmer: Die Krise der Arbeitsgesellschaft 1973 bis 1989. Die Bundesrepublik Deutschland im europäischen Kontext. Eine Sektion des 47. Deutschen Historikertages vom 30. September bis zum 3. Oktober 2008 in Dresden

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