Im vorliegenden Schwerpunktheft über Vertreibung der Studierenden der Universität Wien nach 1938 werden Parallelen, aber auch Unterschiede zur Vertreibung der Lehrenden erstmals sowohl qualitativ als auch quantitativ analysiert. Der erste Beitrag bietet einen Überblick über das Ausmaß der Vertreibungen. Mit rund 2.230 Personen sind die Studierenden die zahlenmäßig größte Gruppe unter den vertriebenen Angehörigen der Universität Wien, der Anteil Vertriebener liegt aber mit 23% unter jenem der Lehrenden (ProfessorInnen und Habilitierte) von 45%. Die Anzahl derer, die Opfer des Holocaust wurden, war hingegen unter den vertriebenen Studierenden mit 7% im Vergleich mit 32% der gesamten jüdischen Bevölkerung Österreichs bedeutend geringer. In einem zweiten Beitrag werden Erzählungen und Interviews aus der Perspektive der Studierenden um 1938 diskutiert, die graduelle Unterschiede von Brüchen, die der März 1938 verursachte, sichtbar werden lassen – trotz mancher späterer Erfolgsgeschichten dominieren in der Erinnerung Leitthemen wie Bruch, Abschied und Verlust. Der dritte Beitrag bestätigt die These, dass es tatsächlich eine durch das „Dritte Reich“ geprägte „nationalsozialistische“ Akademikergeneration gab.
Vertreibung der Studierenden der Universität Wiennach 1938
ARTIKEL
Herbert PoschVertreibung der Studierenden der Universität Wien 1938
Doris Ingrisch und Gert DresselErleben, Erinnern und Erzählen – der März 1938 aus der Perspektive von Studierenden an der Universität Wien
Jens ThielGab es eine „nationalsozialistische“ Akademikergeneration? Hochschullehrerlaufbahnen und generationelle Prägungen in Deutschland und Österreich 1933/1938 bis 1945
ABSTRACTS
REZENSIONTamara Ehs: Hans Kelsen und politische Bildung im modernen Staat. Schriftenreihe des Hans Kelsen- Instituts. Manzsche Verlags- und Universitätsbuchhandlung: Wien 2007 (Günther Sandner)
AUTORINNEN