Peripherie: Politik • Ökonomie • Kultur 36 (2016), 1

Titel der Ausgabe 
Peripherie: Politik • Ökonomie • Kultur 36 (2016), 1
Weiterer Titel 
Konfliktfeld Stadt

Erschienen
Leverkusen 2016: Barbara Budrich Verlag
Erscheint 
PERIPHERIE erscheint dreimal im Jahr in vier Nummern: zwei Einzelausgaben, eine Doppekausgabe
ISBN
978-3-8474-0532-0
Anzahl Seiten
145 S.
Preis
Einzelheft 16,90 €, Doppelheft 29,90 €, Abo 32,00 €, Abo für Institutionen 79,00 €

 

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Institution
Peripherie: Politik • Ökonomie • Kultur
Land
Deutschland
c/o
PERIPHERIE Redaktionsbüro c/o Michael Korbmacher Stephanweg 24 48155 Münster Telefon: +49-(0)251/38349643
Von
Korbmacher, Michael

Städte sind weltweit umkämpft: Steigende Mieten, Vermarktung und Inwertsetzung von Stadtkultur, Mega-Events, Überwachung und Privatisierung von öffentlichen Räumen, sozial-räumliche Segregation, städtische Wohnungs- und Verkehrspolitik, „Null Toleranz“-Politiken gegenüber Wohnungslosen, Drogenkonsumentinnen und Straßenhändlerinnen zählen zu den Themen, an denen sich sowohl im Globalen Norden als auch im Globalen Süden gesellschaftliche und politische Konflikte verstärkt entzünden. Dabei bestehen vielfältige Verflechtungen zwischen den Entwicklungen in städtischen Räumen an unterschiedlichen Orten. Die Veränderungen des Städtischen rufen vielfältige Widerstände hervor. Städte werden vor diesem Hintergrund zunehmend zu Kristallisationspunkten sozialer Wandelprozesse und zum Experimentierfeld innovativer politischer, sozialer, ökologischer und kultureller Projekte. Die Beiträge in PERIPHERIE 141 gehen aus einer Perspektive des Globalen Südens oder der globalen Vernetzung städtischen Konflikten nach.

Der Verlag bietet einen kostenlosen einmonatigen Online-Zugang zur Zeitschrift an. Hierfür muss lediglich bis zum 01.5.2016 das Anmeldeformular für die Probelese-Aktion unter <http://blog.budrich-academic.de/peripherie-testen/> ausgefüllt und an den Verlag geschickt werden. Der Zugang wird dann freigeschaltet. Es entstehen keine Verpflichtungen oder Kosten durch die Anmeldung!

EDITORIAL

Zu diesem Heft

Konfliktfeld Stadt

Städte sind weltweit umkämpft. Konflikte um Wohnraum, Infrastruktur, Überwachung, Stadtteilaufwertung, um ethnische Diversität, Zugang zu öffentlichen Gütern: Forderungen nach dem "Recht auf Stadt" sind im Globalen Norden und Süden allgegenwärtig. "Stadt" ist in diesen Konflikten nicht nur Gegenstand, sondern auch eine materielle und symbolische Bühne.

Städte werden zunehmend zu Kristallisationspunkten sozialen Wandels und zum Experimentierfeld innovativer politischer, sozialer, ökologischer und kultureller Projekte. Dabei bestehen vielfältige Verflechtungen zwischen den Entwicklungen in städtischen Räumen an unterschiedlichen Orten. Zum Teil sind es dieselben Akteurinnen (etwa Großinvestorinnen, Immobilienfirmen und Sicherheitsunternehmen), welche die Prozesse städtischer Veränderungen an unterschiedlichen Orten vorantreiben. Lokale Regierungen übernehmen andernorts erprobte Konzepte der Repression, Überwachung und der (De-)Regulierung. Diese Veränderungen des Städtischen rufen vielfältige Widerstände hervor: von alltagspraktischen Ausweichbewegungen, Anpassungen und Regelüberschreitungen über die Selbstorganisation und Selbsthilfe bis zu politischem Protest und Straßenkampf.

Städtische Konflikte werden zwar auf der Straße und auf Plätzen ausgetragen. Zugleich aber, so betont das Stichwort von Anne Vogelpohl, kann die Forderung nach Gestaltungsmacht der Stadt selbst zum Gegenstand von Konflikten werden. In der Forderung nach dem Recht auf Stadt drücken sich zum einen der Wunsch und die Möglichkeit aus, gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse zu benennen und zu politisieren. Zum anderen eröffnet dieser vielzitierte Slogan der politischen Praxis auch einen transnationalen Diskursraum, der Metropolen und ihre sozialen Bewegungen weltweit verbindet. In Auseinandersetzungen um das Recht auf Stadt spiegeln sich nicht nur Fragen städtischer Entwicklung, sondern vielfach breitere politische und soziale Konflikte wider, in denen sich eine Vielzahl von Bewegungen und Kämpfen (Umwelt- und geschlechterpolitische Bewegungen, Kämpfe von Erwerbslosen und Migrant*innen, Kämpfe gegen Repression, Austeritätspolitik und um Demokratie) verschränken.

Je nach räumlicher Skala eröffnen diese Konflikte unterschiedliche Perspektiven. So kann sich eine Anwohnerinnenbewegung für einen Gemeinschaftsgarten auf einer brachliegenden Fläche einsetzen, um die eigene Lebensqualität zu erhöhen. Zugleich macht ein solcher Konflikt um die Gestaltung der Stadt die Machtstrukturen sichtbar, die der Regierungsweise unserer Städte zugrunde liegen. Denn er zeigt die Alternativen zu Grundstücksprivatisierung und Immobilieninvestition, zu top-down-Entscheidungen und entmündigendem Expertinnentum. Konflikte um Stadt bieten also ein großes gesellschaftliches Lernpotenzial.

Was macht das Städtische aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Stichwort von Anne Huffschmid. Im Unterschied zur Stadt als lokalisierbaren Ort versteht sie Urbanität als analytische Kategorie. Diese erlaubt es, die soziale Dynamik und Konflikthaftigkeit städtischen Alltags- und Zusammenlebens zu erfassen. Zugleich hebt Huffschmid hervor, die Perspektive auf und aus der Erfahrung lateinamerikanische(r) Urbanität und ihre(r) Theorieproduktion könne die europäische Stadtforschung und die häufig unhinterfragte Annahme der (bürgerlichen) Stadt als öffentlich und frei zugängliche Arena als eurozentrischen normativen Diskurs entlarven. Damit regt sie dazu an, die historische Verflochtenheit von Stadtentwicklung und die koloniale Bedingtheit der Metropolen im Globalen Süden wie Norden in der Analyse städtischer Konflikte zu berücksichtigen.

Konflikte werden offen gewaltsam oder mittels alltäglicher Strategien und kreativer Protestformen ausgetragen. Das Spektrum urbaner Konflikte reicht von Kriegen und Bürgerkriegen über Aufstände bis zu sozialen und alltäglichen Kämpfen. Entsprechend heterogen sind die Konflikte, die im vorliegenden Heft vorgestellt und diskutiert werden.

Ein düsteres Bild urbaner Ungleichheit zeichnet Erhard Berner am Beispiel des Versagens des formellen Wohnungsmarkts zur Inklusion armer Bevölkerungsgruppen. Die Urbanisierung der Metropolen des Globalen Südens hat insbesondere seit den 1950er Jahren stark sozialräumlich segregierende und dichotome Entwicklungen gezeigt. Das schnelle Stadtwachstum, hervorgerufen durch Land-Stadt-Migration und Industrialisierung, hat das Entstehen von selbstgebauten, oftmals nicht in offiziellen Urbanisierungsplänen verzeichneten Siedlungen begünstigt. Vorschläge zur Teilkonsolidierung oder Räumung "informeller" Stadtteile sowie zur Einschränkung ihres Wachstums waren und sind zahlreich. Dennoch bleibt der Zugang zum formalen Wohnungsmarkt den ärmeren Teilen der Bevölkerung aus systembedingten, strukturellen Gründen verwehrt. Erst eine redistributive Politik jenseits von Repression, Zwangsräumung oder auch Vernachlässigung der marginalisierten Stadtteile durch die Regierung könne die wachsende urbane Ungleichheit erfolgreich bekämpfen.

Vor ein paar Jahren besetzten Protestierende im "Arabischen Frühling" Plätze in nordafrikanischen Städten, und die occupy-Bewegung nahm mit Zelten, Transparenten und Diskussionskreisen die Plätze einiger, vorwiegend europäischer und US-amerikanischer Städte ein. Sichtbar und hörbar machten sie durch die Herstellung eines Ausnahmezustands auf die ständig wachsenden, sozialökonomischen Ungleichheiten aufmerksam. Aneignung des Stadtzentrums und kreativer Protest sind in vielen Städten aber auch routinierte widerständige Alltagspraxis. Ein Beispiel für solchen Protest gegen Aufwertung und Verdrängung ist das "Bekritzeln" -- portugiesisch: pixacão -- von Hauswänden. Mittels einer eigenen Symbolik und Sprache eignen sich Gruppen von Stadtbewohner*innen die Wände von oft leer stehenden Hochhäusern im Stadtzentrum der "global city" São Paulo an, wie Paul Schweizer und Paula Larruscahim mit Text und Bildern zeigen.

Die Arbeiten von Henri Lefebvre haben die Stadtforschung der letzten 40 Jahre geprägt. In seinen raumtheoretischen Überlegungen stellt er Verbindungen zwischen der gebauten Stadt und dem Alltagsleben dar. Gesellschaftliche Phänomene im Allgemeinen sowie Klassengegensätze und soziale Kämpfe um Repräsentation und Sichtbarkeit im Besonderen sind mit seinem Werk Die urbane Revolution (1970) Gegenstand räumlicher Untersuchung geworden. Seine Überlegungen waren maßgeblich am spatial turn der Sozialwissenschaften beteiligt, haben zugleich die Forschungen vieler Humangeograph*innen beeinflusst und Untersuchungen zur räumlichen Reproduktion von Geschlechterverhältnissen inspiriert. Auch und gerade durch Alltagspraktiken, etwa Freizeitaktivitäten, können exkludierende soziale Strukturen reproduziert und verfestigt oder bekämpft und überwunden werden. Das zeigt Julia Haß am Beispiel des Amateurfrauenfußballs in Rio de Janeiro. Strukturelle Ungleichheiten und Raumnutzung sind hier eng verwoben: Die körperliche Präsenz von Frauen auf den öffentlichen Fußballfeldern der Stadt hat die stark männlich besetzte Institution Fußball geöffnet und zu einer Praktik gegen Exklusion und Diskriminierung werden lassen.

Städte nehmen auch in bewaffneten Konflikten eine große Rolle ein. Forschungen in diesem Bereich betonen die wachsende Bedeutung von Städten für transnationale Sicherheitsgovernance. Insbesondere slums oder favelas werden als Quellen der Gewalt stigmatisiert. Wie sich in einer auf Dauer angelegten Besetzung solcher Stadtteile durch Polizei und Militär geopolitische Interessen und militärische Kompetenzen verschränken, zeigen Frank Müller und Markus-Michael Müller. Sie widmen sich der Weiterentwicklung von Pazifizierungspraktiken, die seit sieben Jahren in einigen marginalisierten Stadtvierteln Rio de Janeiros erprobt werden. Damit liefern sie einen Beitrag zur Analyse der lange vernachlässigten Rolle von Staaten des Globalen Südens sowie der Militarisierung des Urbanen in der globalen Aufstandsbekämpfung.

In der Diskussion darüber, was Urbanität eigentlich ausmacht, haben die Überlegungen des Soziologen Georg Simmel zum Großstadtleben erheblichen Einfluss gehabt. Wichtiger als städtische Architektur, industrielle Produktion und Massentransport sind ihm in der Bestimmung der Urbanität die Möglichkeit zur Anonymität, die Möglichkeit, sich unerkannt im öffentlichen Raum zu bewegen, und damit die individuelle Möglichkeit, sich in den Begegnungen mit dem Fremden "neu" zu erfinden. Diesem Grundgedanken folgend arbeitet Gregor Dobler die Urbanisierung im Norden Namibias auf. Die Simmel'sche Betonung auf Begegnung macht es möglich, Urbanität auch dort zu lokalisieren, wo materielle städtische Infrastrukturen und Architekturen kaum existieren. Dobler erkennt sie dort, wo Menschen politische und soziale Formen entwickeln, mit denen sie ihr Recht auf die Stadt ausdrücken und leben. Urbanität entsteht, wenn individuelle und kollektive Selbstbestimmung zur Alltagspraktik werden.

Eine Auswahl von Piktogrammen der Iconoclasistas illustriert die vorliegende Ausgabe. Das Duo Pablo Ares und Julia Risler aus Buenos Aires arbeitet zu Repression und Widerstand im urbanen Raum in Lateinamerika und Europa. Bei ihren öffentlichen Workshops entwerfen die Teilnehmer*innen Piktogramme und Stadtkarten, die ihre Alltagserfahrungen abbilden und strukturelle Zusammenhänge sichtbar machen.

Mit dieser ersten Ausgabe des 36. Jahrgangs gehen wichtige Neuerungen einher: Die PERIPHERIE erscheint jetzt im Verlag Barbara Budrich. Damit können einzelne Artikel online erworben werden. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Online-Abonnements. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Verlag und darüber, unseren Leser*innen dieses zusätzliche Angebot unterbreiten zu können. Für den Sommer ist eine Ausgabe zu "Gewerkschaften in Arbeit" (Nr. 142/143) geplant. Im Herbst wird die ¬PERIPHERIE "Künstlerischen und politischen Aktivismus" in den Blick nehmen. Für die erste Ausgabe des 37. Jahrgangs ist eine Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex der zivilen Konfliktbearbeitung, der Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland für den Frieden und ihrer Rolle als Zivilmacht vorgesehen. Zu diesen und anderen Themen sind Beiträge wie immer sehr willkommen. Die entsprechenden Calls for Papers finden sich auf unserer Homepage, sobald sie veröffentlicht werden.

Für unsere weitgehend ehrenamtliche Arbeit sind wir auch weiterhin auf die Beiträge der Mitglieder der WVEE, der Herausgeberin der PERIPHERIE, und auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns daher über neue Vereinsmitglieder ebenso wie über einmalige Spenden. Unsere Bankverbindung finden Sie, liebe Leser*innen, im Impressum.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Zu diesem Heft, S. 3

Iconoclasistas, S. 7

Erhard Berner: „Zur Wohnungsfrage“ im 21. Jahrhundert: Marktversagen, hilflose Politik und die globale Ausbreitung von Slums, S. 10

Paul Schweizer, Paula Larruscahim & Fabio Vieira: Pixação – Differenz, Säuberungspolitiken und Widerstand in „Global City“ São Paulo, S. 33

Julia Haß: Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Umkämpfter Sport- und Stadtraum, S. 57

Frank Müller & Markus-Michael Müller: Im- und Export von Aufstandsbekämpfung: Von Rio de Janeiro nach Port-au-Prince und zurück, S. 74

Gregor Dobler: Umkämpfter Freiraum: Die Erfindung des Städtischen im Norden Namibias, 1950-1980, S. 94

PERIPHERIE-Stichwort

Anne Vogelpohl: Recht auf Stadt, S. 115

Anne Huffschmid: Recht auf Urbanität, S. 118

REZENSIONEN, S. 123

Jürgen Oßenbrügge & Anne Vogelpohl (Hg.): Theorien in der Raum- und Stadtforschung. Einführungen (Anne Hennings); Susan Parnell & Sophie Oldield (Hg.): The Routledge Handbook on Cities of the Global South (Frank Ingo Müller); Ulrike Freitag, Nelida Fuccaro, Claudia Ghrawi & Nora Lafi (Hg.): Urban Violence in the Middle East. Changing Cityscapes in the Transition from Empire to Nation State (Hanna Baumann); Anne Huffschmid: Risse im Raum. Erinnerung, Gewalt und städtisches Leben in Lateinamerika (Laura Kemmer); Corinna Hölzl: Protestbewegung und Stadtpolitik. Urbane Konflikte in Santiago de Chile und Buenos Aires (Sarah Uhlmann); Eva Youkhana & Larissa Förster (Hg.): Grafficity – Visual Practices and Contestations in Urban Space (Paul Schweizer); Adam Branch & Zachariah Mampilly: African Uprising. Popular Protest and Political Change (Bettina Engels); Zivilgesellschaft in der Türkei: Ömer Çaha: Women and Civil Society in Turkey. Women’s Movements in a Muslim Society; Anıl al-Rebholz: Das Ringen um die Zivilgesellschaft in der Türkei. Intellektuelle Diskurse, oppositionelle Gruppen und Soziale Bewegungen seit 1980 (Corinna Trogisch)

Eingegangene Bücher, S. 142

Summaries, S. 143

Zu den Autorinnen und Autoren, S. 145

SUMMARIES

Erhard Berner: 'The Housing Question' in the 21st Century: Market Failure, Hapless Policies and the Global Proliferation of Slums.
In large cities in the developing world, only a privileged minority of the population has access to land and housing through the commercial market. Mushrooming 'irregular' settlements are filling the gap but are beset by deficiencies and insecurity. This article argues that the failure of formal markets is systemic and structural, and that attempts to open them up to the poor have fallen short of overcoming these inherent limitations. In order to mitigate the widening gap between gated communities and ghettos, government intervention needs to rediscover the 'enabling approach' and become much smarter than the present mix of negligent tolerance, brutal eviction, market-fundamentalist privatisation, and populist titling.

Paul Schweizer & Paula Gil Larruscahim: Pixação -- Difference, Cleansing Policies and Resistance in 'Global City' São Paulo.
In recent years, Brazil has been discussed as an emergent or booming economy. São Paulo plays a central role in these development narratives, being presented as the country's economic powerhouse and an island of modernity within Brazil and Latin America. Policies aiming to consolidate São Paulo's global or world city-ness deepen inequalities and exclusions. Nevertheless, these policies are confronted with visual intervention practices in public spaces that do not fit modern Euro-American business capital imaginaries and standards. Pixação is a typical style of graffiti found in Brazilian cities, originally practiced by youth in São Paulo in the 1980s. Though the signatures, spread across Brazilian cities' façades, generally do not contain any explicit political content, we discuss pixação as an everyday practice of resistance in the context of spatial segregation and the repressive policing of public space. Furthermore, we refer to recent cases of pixadores getting involved in broader social struggles, making their techniques and knowledge prolific instruments for social movements. Finally, we show that practitioners in European cities have recently adopted these techniques. Thus, we argue that the multidirectional knowledge exchange claimed by post-colonial urban theory is being practiced in the field of visual interventions in public space.

Julia Haß: Women's Amateur Football in Rio de Janeiro -- A Contested Urban Sport Space.
This article offers a discussion on the role of sport as an everyday practice for the (re)negotiation of gendered spatial relations in Rio de Janeiro, Brazil. As the national sport, football spaces dominate the urban architecture and everyday life in Rio de Janeiro. Due to a history of exclusion and discrimination, women only started to use football spaces in the last decades of 20th century. Through focusing on women's amateur football in Rio de Janeiro, the article analyses unequal gender relations in sport and in urban space. In the last few years, women's amateur football has become more popular and new clubs, teams, and competitions have been crea¬ted. Yet while today men share football spaces with women, women's teams and football related social projects still struggle to make more sporting space for women and girls in Rio de Janeiro.

Frank Müller & Markus-Michael Müller: (Re )Importing Counterinsurgency: From Rio de Janeiro to Port-au-Prince and Back Again.
This paper addresses the global re emergence of counterinsurgency in the Urban South by focusing on Brazil's pacification experience in the context of the MINUSTAH (United Nations Mission in Haiti) and its ongoing application in Rio de Janeiro's marginalized areas, the favelas. We argue that the transnational export-import of 'favela-pacification experience' is closely connected to Brazil´s geopolitical aspirations. By empirically grounding our argument in the perspectives of local actors on the implementation of this pacification strategy in two marginalized areas of Rio de Janeiro, Maré and Alemão, we trace the strategy's modifications and local adaptations and demonstrate that the colonial project of pacification, which is central to urban counterinsurgency, extends the domestic competences of the Brazilian military. In developing these arguments, this paper contributes to the largely neglected role of states from the Global South as central actors in the making of global counterinsurgency.

Gregor Dobler: Towns as Frontiers: Contesting the Urban in Northern Namibia, 1950–1980.
This article traces the development of towns as a spatial form, a concept, and as a practice in northern Namibia. During pre-colonial times northern Namibia was characterised by scattered homesteads, with towns only first starting to emerge in the 1950s. From the start, planning from above and lived practice from below intersected and mutually influenced each other. The emergence of northern Namibian towns is inseparable from the migrant labour system and from oppressive apartheid policies, but towns were also spaces of relative autonomy and freedom from societal control; they constituted frontier spaces, in the sense outlined by Kopytoff, in which people could experiment with new social forms, resulting in conflicts surrounding power and control. Conflict over the rights to the city, the article concludes, is not new; it is an essential part of the urban condition.

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