Am 18. Jänner 1919 schien die gesamte Welt auf Paris zu blicken, als der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré die Friedenskonferenz eröffnete. Man wollte einen dauerhaften Frieden für die gesamte Welt schließen und war dementsprechend motiviert. Doch bald sollte diese anfängliche Euphorie der harten politischen Realität weichen: Spätestens mit der Unterzeichnung des Vertrages von Versailles am 28. Juni 1919 war auch der österreichischen Delegation unter Karl Renner bewusst, dass es wenig Verhandlungsspielraum gab und man sich mit einem „Friedensdiktat“ werde abfi nden müssen. Im ersten Beitrag werden die Pariser Friedensverhandlungen und die Rolle der österreichischen Delegation thematisiert. Die beiden folgenden Beiträge beleuchten wesentliche und weitreichende Inhalte des Vertrages von St. Germain: die Minderheitenfrage und das „Anschlußverbot“. Der letzte Artikel weist auf die globale Dimension des Vertrages hin: Österreich musste das Opiumabkommen von 1912 unterzeichnen.
Inhalt
Anita Ziegerhofer Editorial 317
Artikel
Laura Rathmanner Die Pariser Friedensverhandlungen und die deutschösterreichische Friedensdelegation 321
Herbert Kalb Minderheitenschutzrechte und der Vertrag von St. Germain-en-Laye – ein (rechts-)historischer Überblick 343
Thomas Olechowski Das „Anschlußverbot“ im Vertrag von Saint Germain 371
Stefan Wedrac Die Anfänge der österreichischen Drogenverbotspolitik. Artikel 247 des Vertrages von St. Germain und das Opiumabkommen von 1912 387
zeitgeschichte extra
Hüseyin I. Cicek „Kore’ye sılahlı kuvvetler gönderiyoruz“ [„Wir senden unsere Streitkräfte nach Korea“]. Die türkische Presse und der Koreakrieg 409
Abstracts 429
Rezensionen
Alfred Pfoser Anton Pelinka, Die gescheiterte Republik 435
Alexandra Wachter Robert Dale, Demobilized Veterans in Late Stalinist Leningrad 437
Jörg Wollenberg Simone König, Die Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den Widerstand der Weißen Rose an der Ludwig-Maximilians-Universität München vom 1945 bis 1968 440
Autor/inn/en 445