Fotografien aus der Zeit des Nationalsozialismus sind allgegenwärtig. Sie sollen beweisen, dokumentieren, überzeugen. Meist handelt es sich um Propagandabilder der Nationalsozialisten, es sind Bilder von Aufmärschen und Kundgebungen, vom Krieg, aus den Konzentrationslagern. Sind das die Bilder des Nationalsozialismus? Und was sind nationalsozialistische Bilder überhaupt? Zählt die volkskundliche Fotografie jenseits der „unpolitischen“ Themen (Brauchtum, Feste etc.), zählen vor allem Porträtaufnahmen zur Kategorie „NS-Fotografie? Und wenn ja, welche Bedeutung hatte sie in der visuellen Kultur jener Zeit? Am Beispiel der Fotografin Erna Lendvai-Dircksen und anhand ihrer weitverbreiteten Bildbände, insbesondere ihrer nach Regionen aufgeteilten Publikationsserie „Das Deutsche Volksgesicht“, sollte im dreisemestrigen Studienprojekt gefragt werden: Was versteht man unter „Menschenbild“ und „Volksgesicht“? Welchen sozialen, kulturellen, politischen Sprengstoff bergen diese Begriffe, und was wird aus den fotografischen Aufnahmen, je nachdem, welcher textlich-ideologische „Mantel“ ihnen übergeworfen, ja übergestülpt wird?
Fotografie und Zeitgeist Beiträge von Thomas Friedrich, Michael Lohaus, Sonja Weishaupt
Erna Lendvai-Dircksen - Eine völkische Porträtfotografin? Beiträge von Maureen Grimm, Thomas Friedrich, Anne Dombrowski, Maria Wronke, Katharina Berger, Ulrich Hägele, Jana Wimmer
Stadt und Land Beiträge von Sarah Jost, Maren Klotz, Nico Hecht
Ideologie-Produktion Beiträge von Hannah Marquardt, Robin Stoller, Christina Büch
Politik - Macht - Bilder Beiträge von Astrid Homann, Katrin Lehnert, Kerstin Piepenstock, Franziska Schmidt, Ines Nurkovic, Katharina Berger
In Gesichtern Lesen Beiträge von Stefan Karcher, Klaudia Krauss, Sabine Mörsel, Simon Vlachopoulos, Sandra Kramer