Kunst und Ethnographie. Zum Verhältnis visueller Kultur und ethnographischem Arbeiten herausgegeben von Beate Binder, Dagmar Neuland-Kitzerow und Karoline Noack
Kunst und Ethnographie tragen beide zu den Imaginationen der Welt bei und sind zugleich Räume der Auseinandersetzung um Bilder des Eigenen und Fremden. Künstler/innen und Ethnograph/innen bewegen sich im selben Terrain, wobei die Überschneidungen und Gemeinsamkeiten in dem Maß zugenommen haben, in dem beide mit kulturellen Differenzen und Identitäten befasst sind. Je nach Perspektive gerät Unterschiedliches in den Blick: ethnographische Studien zu künstlerischen Ausdrucksformen; Künstler/innen, die sich ethnographischer Methoden bedienen; Visualisierungstechniken, mit deren Hilfe ethnographische Materialien transformiert werden; künstlerische Arbeiten, die durch ethnographisches Wissen informiert sind, und nicht zuletzt vielfältige Formen der Kooperation.
Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack: Vorwort 8 Beate Binder: Arbeiten (an) der Imagination. Einleitende Überlegungen zum Verhältnis von Kunst und Ethnographie 10
Kunst (des) Forschen(s)
Judith Laister: Andere Bilder. Im Dienste ethnographischer Repräsentationskritik 20 Judith Elisabeth Weiss: Der gebrochene Blick. Kunstwerke als feed back loops 31 Elke Bippus, Frank Hesse: „Social Disease“. Andy Warhols Gesellschaftsfotografie als Teilnahme und Beobachtung 44 Cécile Cuny: Die Fotografie als Forschungsmethode. Das Beispiel des Porträts 53 Bina Elisabeth Mohn: Die Kunst des dichten Zeigens. Aus der Praxis kameraethnographischer Blickentwürfe 61 Ulrich Hägele: Ethnographische Surrealisten und visuelle Ethnographen. Zum Verhältnis von Kunst, Fotografie und Feldforschung in Frankreich 1930 bis 1940 73 Anna Neusüß: Naive Kunst. Ein Phänomen der Moderne 83 Sabine Grosser: Ander(e)s Sehen. Methodische Überlegungen für einen adäquaten Umgang mit zeitgenössischer Kunst aus einem unbekannten (kulturellen) Kontext 92 Christine Nippe: Doing research inbetween. Lokal-globale Verwebungen in der Kunst:Ein Plädoyer für einen (stadt-/)ethnologisch-kunstwissenschaftlichen Dialog 104
Stadt als Feld künstlerischer Interventionen
Katrin Klitzke: „Die Bewegung ist die Kunst“. Aneignungen städtischen Raums durch Berliner Street Artists 118 Jokinen, Gordon Uhlmann: Blicke umkehren. Das Denkmalensemble des „Afrika-Forschers“ und Kolonialgouverneurs Wissmann als postkoloniales Debatten-Mahnmal im öffentlichen Raum 129 Jane Redlin: Wo Kunst und reale Lebensräume miteinander verschmelzen! Die Theaterprojekte von Annette Kuß 141 Cordula Gdaniec: Megapolis Moskau. Die russische Hauptstadt zwischen Multikultur und Russifizierung. Künstlerische Annäherungen. Ein Filmprojekt 146
Ausstellungsprojekte – reflexiv
Michael Guggenheim, Bernd Kräftner, Judith Kröll: Die Ausstellung als Inkubator. Über Kunst und Ethnographie 151 Sabine Hess, Marion von Osten, Regina Römhild, Peter Spillmann: Die Kunst des Regierens. Interdisziplinäre Positionen aus einem Projekt zur Erforschung und Repräsentation des EU-europäischen Grenzregimes 164 Aurora Rodonò: Geschichte(n) gegen-den-Strich-gelesen. Projekt Migration: eine interdisziplinäre Ausstellung zu Kunst, Kultur und Geschichte der Migration in Deutschland 174 Friedrich von Bose: Die Musealisierung des „Anderen“. Gedanken zu ethnologischem Ausstellen als kultureller Praxis 187
Autorinnen und Autoren 199 Annotation: BRAKIN. Brazzaville & Kinshasa. „The city-as-one is a reality“ 203