Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierten sich die Geistes- und Sozialwissenschaften als philosophisch-reflexive Disziplinen gegenüber den evidenzbasierten Naturwissenschaften. Seitdem hat sich eine erkenntnistheoretische Dichotomie in den Wissenschaften etabliert: Naturalismus versus Konstruktivismus. Doch was bedeutet es heute, diese Positionen zu beziehen? Welche forschungspraktischen Konsequenzen ergeben sich daraus? Kann die Sozialanthropologie zwischen beiden Positionen vermitteln? Anhand von empirischen Studien verdeutlicht dieser Band, wie sowohl nicht-dichotomes Denken über Naturalismus und Konstruktivismus, als auch die Dichotomie selbst produktiv gemacht werden kann.
Inhalt
Tanja Bogusz und Estrid Sørensen Naturalismus | Konstruktivismus. Zur Produktivität einer Dichotomie – Einleitung
Kerstin Palm Nature-Nuture-Debatte und Konstruktivismus-Realismus Streit | Fachspezifische Schauplätze um emanzipative Körpertheorien in den Gender Studies
Jörg Niewöhner The practice of the physician‘s understanding | Tinkering with Embedded bodies beyond naturalism and constructivism
Mike Laufenberg Auf der Suche nach Wirklichkeit | Epistemologie, Ontologie und die Kritik des Konstruktivismus bei Bruno Latour
Estrid Sørensen Performative representations | Accountability for knowledge – beyond naturalism and constructivism
Caitlin Zaloom Habitus as Embodied Theory | Or a moment of reflexivity in the practice of science
Emmanuel Désveaux Metaphorischer versus metonymischer Naturalismus Durkheim und Lévi-Strauss
Tanja Bogusz Nicht Naturalismus – nicht Konstruktivismus | Wissenschaftstheoretische turns als Paradigmenjäger