Südosteuropa. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 59 (2011), 2

Titel der Ausgabe 
Südosteuropa. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 59 (2011), 2
Weiterer Titel 

Erschienen
München 2011: Oldenbourg Verlag
Erscheint 
viermal jährlich
Anzahl Seiten
96 S.
Preis
24,80

 

Kontakt

Institution
Südosteuropa. Journal of Politics and Society
Land
Deutschland
c/o
Dr. Sabine Rutar Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Landshuter Straße 4 93047 Regensburg
Von
Rutar, Sabine

Editorial

Nicht nur die jüngste gewaltvolle Episode an der Grenze zwischen Kosovo und Serbien belegt die Relevanz der Überlegungen von Gordon N. Bardos zu den ethnokonfessionellen Nationalismen des Balkans, die dieses Heft von Südosteuropa einleiten. Wenn Frieden und Stabilität nach dem massiven internationalen Engagement der letzten zwei Jahrzehnte immer noch gefährdet sind, so Bardos, ist es an der Zeit, sowohl die Interpretation der vorhandenen Probleme als auch die angewandten Lösungsstrategien zu hinterfragen. Es müsse um die Transformation von Strukturen langer Dauer in der politischen Kultur dieser Länder gehen, und eine solche könnten letztlich nur die lokalen Akteure selbst bewerkstelligen.

Dareg A. Zabarah analysiert die Rolle der orthodoxen Kirchen im postsozialistischen Nations- und Staatsbildungsprozess Moldawiens und Transnistriens. Die institutionellen Kontinuitäten der beteiligten autokephalen Kirchen, der Rumänischen und der Russischen Orthodoxen Kirche, beeinflussten die jeweiligen Interpretationen des kanonischen Rechts stark. Nach dem Ende des Kommunismus ist das entstandene identitäre und diskursive Vakuum rasch von den beiden Orthodoxen Kirchen gefüllt worden, die seitdem um Deutungshoheiten und die Teilhabe am Staatsbildungsprozess konkurrieren.

Klaus Buchenau konstatiert, dass organisierte Kriminalität in Südosteuropa bislang meist von Kriminologen, Juristen und Ökonomen untersucht, dass die historische Dimension derselben aber weitgehend vernachlässigt worden ist. Während juristische und polizeiliche Herangehensweisen an organisierte Kriminalität diese meist als deviant gegenüber den normativen Vorgaben des Staates definieren, sieht die historische Forschung auch den Staat selbst als ein Untersuchungsobjekt an, weswegen sie eine substantielle Unterfütterung der vorhandenen gegenwartsbezogenen Literatur liefern kann. Anhand von Konzepten und Typologien, wie sie unter anderem zu Süditalien und Russland entwickelt worden sind, zeigt Buchenau Forschungsperspektiven für den südosteuropäischen Raum auf.

Sabine Rutar
– Redaktion –

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Gordon N. Bardos:
Balkan Ethnoconfessional Nationalism: Analysis and Management. 192-213

Dareg A. Zabarah:
The Role of the Orthodox Churches in Defining the Nation in Post-Soviet Moldova. 214-237

Klaus Buchenau:
Organisierte Kriminalität als historisches Forschungsfeld. Überlegungen zu Ost- und Südosteuropa. 238-266

BUCHBESPRECHUNGEN

Erhard Busek / Björn Kühne (Hgg.), From Stabilisation to Integration. The Stability Pact for South Eastern Europe (Wim van Meurs). 267-268

Chris Cviić / Peter Sanfey, In Search of the Balkan Recovery: The Political and Economic Reemergence of South-Eastern Europe (Will Bartlett). 268 -271

Robert Kulpa / Joanna Mizielińska (eds.), De-Centering Western Sexualities: Central and Eastern European Perspectives (Amir Hodžić). 271 -273

René Toth, Zwischen Konflikt und Kooperation. Fünfzehn Jahre Friedenskonsolidierung in Bosnien und Herzegowina (Sören Keil). 273 -274

Wolfgang Petritsch / Vedran Džihić (Hgg.), Conflict and Memory: Bridging Past and Future in (South East) Europe (Ute Möntnich). 274 -276

Damir Arsenijević, Forgotten Future: The Politics of Poetry in Bosnia and Herzegovina (Dareg A. Zabarah). 276-278

Neža Kogovšek (ed.), The Scars of the Erasure (Marta Stojić Mitrović). 278-280

Juli Zeh, Das Übergangsrecht. Zur Rechtsetzungstätigkeit von Übergangsverwaltungen am Beispiel von UNMIK im Kosovo und dem OHR in Bosnien-Herzegowina (Sebastian Weber). 280-283

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