„Glück auf, der Steiger kommt ...“ Das Bergmannslied - gespielt von Bergmannskapellen und Spielmannszügen, gesungen von Chören und Solisten - gehört zu den charakteristischen Eigenheiten des Musiklebens im Ruhrgebiet. Doch ist dies nur ein kleiner Ausschnitt der historisch ausdifferenzierten Breite und Qualität des „klingenden Ruhrgebiets“, wovon die Beiträge im Schwerpunkt des vorliegenden Heftes handeln. Neben den herauszuhebenden „Leuchttürmen“ (u. a. dem Opernhaus Essen, den neuen Konzerthäusern, dem Klavierfestival Ruhr etc.) beschreibt Robert von Zahn ein „Meer musikalischer Kreativität, wie es wohl nur in wenigen Regionen anzutreffen ist.“
Zu dieser Kreativität gehören hervorragend Institutionen - wie die der Folkwang Hochschule - aber auch einzelne Personen - wie die des Liedermachers Frank Baier. Aus institutionengeschichtlicher und biographischer Perspektive werden Pole kulturell und sozial engagierter Musik im Revier deutlich. Am Beispiel der Jazzpräsentation und -rezeption im Dortmunder „domicil“ ergeben sich zudem Blicke in den soziokulturellen Wandel insbesondere der 1960er und 1970er Jahre.
„Das Teufelszeug von Maschinenkram macht einen Krach, ein Gebullere und Gekreisch und Geratter, dass dir jeder Vertell mit den Kameraden von selber abgeschnitten wird.“ Die Darstellung von Krach und Lärm - hier Georg Schwarz in „Kohlenpott 1931“ - gehört zu den in der Ruhrgebietsliteratur immer wieder hervorgehobenen Eindrücken von Umweltbelastungen, die wir heute nurmehr erahnen, aber in ihrer Konkretheit kaum mehr vorstellen können, wie Ulrich Zumdick schreibt. Klänge als historische Quelle zu archivieren, dieser Aufgabe hat sich Richard Ortmann verschrieben, dessen Schall-Archiv - seit kurzem im Ruhrlandmuseum anzuhören - Uta C. Schmidt vorstellt.
Wenn Sie das Heft in Händen halten, wird die Entscheidung für den Kulturhauptstandort 2010 bereits gefallen sein. Auch die „Geschichtsszene“ des Ruhrgebiets hat kreative Phantasie zum Themenfeld „Erinnerung“ entwickelt, die einer dem Heft beigelegten Broschüre zu entnehmen ist. Erweitert wird die diskursive Argumentation des Heftes erneut mit einer künstlerisch-fotografischen Auseinadersetzung zum Ruhrgebiet, indem sich diesmal Thomas Pflaum vorstellt.
Nutzen Sie den Industrieraum als Konzertsaal, besuchen Sie das domicil oder gehen Sie ins Musiktheater im Revier. Die Musiklandschaft Ruhrgebiet hat in diesem Frühjahr und Sommer viel anzubieten.
Man hört voneinander im Ruhrgebiet.
Marita Pfeiffer und Franz-Josef Jelich
MAGAZIN Nachrichten aus der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur 5
Nachrichten aus dem Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher 8
Aufgelesenes 9 Personen 11
SCHWERPUNKT Geräusche, Klang, Musik im Ruhrgebiet
Robert von Zahn Wie klingt das Ruhrgebiet? 12
Torsten Müller Keine Kunsttempel 19
Martin Pfeffer Zur Geschichte der Musik an der Folkwang Hochschule 23
Uta C. Schmidt, Andreas Müller, Richard Ortmann „… eine Geburt nach einer Trächtigkeitszeit von mehr als zwanzig Jahren. Zur Gründungsgeschichte des Dortmunder Jazz-Clubs domicil e.V. 1968 27
Frank Baier Lieder und Leute vor Ort oder: Lieder in der (Protest-)Bewegung im Ruhrgebiet in den 70er und 80er Jahren 36
Ulrich Zumdick Von der Ruhe zum Krach. Lärm gestern und heute 41
Uta C. Schmidt Klanglandschaft Ruhrgebiet. Das Schall-Archiv von Richard Ortmann 46
Elke Mascha Brandenburg Die Internationale Komponistinnen-Bibliothek Unna 51
Thomas Pflaum 93/03 - Das Ruhrgebiet als Beileger
Forum Geschichtskultur Entdecken. Erleben. Bewegen. Erinnern! als Beileger
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