Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte 21 (2012)

Titel der Ausgabe 
Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte 21 (2012)
Weiterer Titel 
Deportationen in Stalins Sowjetunion. Das Schicksal der Russlanddeutschen und anderer Nationalitäten

Erschienen
Lüneburg 2012: Nordost-Institut
Erscheint 
jährlich
Anzahl Seiten
340 S.
Preis
Einzelheft 17,50€, Jahresabonnement 15,00€

 

Kontakt

Institution
Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte (NOA)
Land
Deutschland
c/o
Kontaktadresse der Redaktion: Frau Dr. Anja Wilhelmi, <a.wilhelmi@ikgn.de>
Von
Wilhelmi Anja

70 Jahre nach der großen Deportation der Russlanddeutschen aus allen ihren Siedlungsgebieten des europäischen Teils der Sowjetunion sind nur noch wenige Augenzeugen der tragischen Ereignisse anzutreffen. Geblieben ist das kollektive Gedächtnis einer traumatisierten Schicksalsgemeinschaft, die als eine deutsche Minderheit in einigen Nachfolgestaaten der UdSSR und als deutsche Staatsbürger sowjetischer Herkunft in der Bundesrepublik Deutschland leben. Das gemeinsam erlittene Schicksal bildet den Kristallisationspunkt ihrer Identität. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Deportation hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Dr. Christoph Bergner MdB, in seiner Eigenschaft als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten am 30./31. August 2011 in Berlin eine Gedenkveranstaltung durchgeführt. Ihr waren aus demselben Anlass Gedenkveranstaltungen vorausgegangen, die vom Internationalen Verband der Russlanddeutschen zusammen mit der Regierung Russlands und Unterstützung der Bundesregierung in der ehemaligen Wolga-Republik durchgeführt wurden. Deren Höhepunkt bildete die Einweihung eines Mahnmals in der Stadt Engels, dem ehemaligen Verwaltungszentrum der Republik.

Im Rahmen der Berliner Gedenkveranstaltung fand eine wissenschaftliche Konferenz über die Deportation der Russlanddeutschen statt, die vom Lüneburger Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im nordöstlichen Europa (IKGN e.V.) mitgetragen wurde. Die auf der Konferenz gehaltenen Referate bilden den Grundstock des vorliegenden Bandes des „Nordost-Archivs“, das sich damit erstmals schwerpunktmäßig mit der Deportation der Russlanddeutschen in der Stalin-Ära beschäftigt. Dem Veranstalter der Konferenz war und den Herausgebern des Bandes ist wohl bewusst, dass das Schicksal der deutschen Volksgruppe im Sowjetstaat nicht isoliert von der Innen- und Außenpolitik Stalins analysiert, gedeutet und bewertet werden kann, sondern von vornherein in die repressive Nationalitätenpolitik der sowjetischen Partei- und Staatsführung jener Zeit eingeordnet werden muss. Dem folgt die Konzeption des Archivbandes und darauf fußt die Abfolge der in ihm vereinigten Beiträge.

Christoph Bergner, Otto Luchterhandt

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Editorial: Christoph Bergner (Bonn) und Otto Luchterhandt (Lüneburg)

Abhandlungen

Dietmar Neutatz (Freiburg i.Br.): Deportationen, Umsiedlungen und Verfolgungen von Nationalitäten unter Stalin und Hitler

Victor Dönninghaus (Moskau/Lüneburg): „Ohne Schuld schuldig…“: Stalins Politbüro und die Deportationen nationaler Minderheiten des Westens in den 1930er Jahren

Alfred Eisfeld (Göttingen): Die Russlanddeutschen im 20. Jahrhundert: Gründe und Folgen der Änderungen ihres rechtlichen Status

Dmitrij Myeshkov (Düsseldorf): Arbeit und Terror im Ural. Deportationen und Arbeitsmobilisierungen im Kontext der sowjetischen Arbeits kräftepolitik (1930er – 1940er Jahre)

Alfred Eisfeld/Vladimir Martynenko (Göttingen/Kiev): Filtration und operative Erfassung der ethnischen Deutschen in der Ukraine durch die Organe des Inneren und der Staatssicherheit während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit

Olaf Mertelsmann/Aigi Rahi-Tamm (Tartu): Gebrandmarkt für immer und ewig: Die Deportierten von 1941 (am Beispiel Estlands)

Rudolf A. Mark (Lüneburg): Die Deportation der Krimtataren

Nina Berend/Ludwig M. Eichinger (Mannheim): Verlust deutscher Sprachbindung – Herausforderung
für kulturelle Rehabilitierung

Otto Luchterhandt (Lüneburg): Die Russlanddeutschen, eine traumatisierte Volksgruppe – Herausforderung für ihre Integration in Deutschland. Ein Essay

Rezensionen

Matthias Asche, Werner Buchholz u.a. (Hrsg.): Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Livland, Estland, Ösel, Ingermanland, Kurland und Lettgallen. Stadt, Land und Konfession 1500–1721, Teil 3, Münster: Aschendorff Verlag 2011, 184 S. (Heinrich Wittram)

Ingrid Damerow (Hrsg.): „Von einer Hölle in die andere“. Jüdische Opfer im Nationalsozialismus und Stalinismus. Die Lebenswege von Ruwim Kozhewnikow und Jewgenij Jewgenij Salzman, Berlin: OEZ Berlin-Verlag 2010, 234 S. (Joachim Tauber)

Marina Dmitrieva: Italien in Sarmatien. Studien zum Kulturtransfer im östlichen Europa in der Zeit der Renaissance, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2008, 328 S., Abbildungen (Hans-Jürgen Bömelburg)

Verena Dohrn: Jüdische Eliten im Russischen Reich. Aufklärung und Integration im 19. Jahrhundert, Köln: Böhlau Verlag 2008, 482 S. (Mirjam Thulin)

Erich Donnert, Edgar Hösch: Altrussisches Kulturlexikon, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2009, 284 S. (Norbert Angermann)

Inken Dose: Nationale Minderheiten im Ostseeraum. Geschichte und Gegenwart, Identität und territoriale Anbindung, Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag GmbH 2011, 490 S. (Rudolf A. Mark)

Maciej Górny: „Die Wahrheit ist auf unserer Seite“. Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock, Köln u.a.: Böhlau Verlag 2011, 440 S. (Heidi Hein-Kircher)

Dennis Hormuth: Livonia est omnis divisa in partes tres. Studien zum mental mapping der livländischen Chronistik in der Frühen Neuzeit (1558–1721), Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012, 248 S. (Janet Laidla)

Martin Housden, David J. Smith (Hrsg.): Forgotten Pages in Baltic History. Diversity and Inclusion, Amsterdam u.a.: Rodopi 2011, VIII, 332 S. (Karsten Brüggemann)

Bernhart Jähnig: Verfassung und Verwaltung des Deutschen Ordens und seiner Herrschaft in Livland, Berlin u.a.: LIT Verlag 2011, 336 S. (Anti Selart)

Reinis Kaudzīte, Matīss Kaudzīte: Landvermesserzeiten. Roman, aus d. Lett. übers. v. Valdis Bisenieks, Edition und wiss. Redaktion Kaspars Kļaviņš. Salzburg: Verlag Kaspars Kļaviņš 2012, 559 S. (Gvido Straube)

Denise Klein (Hrsg.): The Crimean Khanate between East and West (15th–18th Century), Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2012, 241 S. (Rudolf A. Mark)

Ulrich Kronauer (Hrsg.): Aufklärer im Baltikum. Europäischer Kontext und regionale Besonderheiten, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2011, 263 S. (Anja Wilhelmi)

Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt. Ein ostpreußisches Dorf in Erzählungen der Leute, Frankfurt a.M.: Eichborn 2008, 425 S., 49 Abbildungen (Jörn Barfod)

Christian Lotz: Die anspruchsvollen Karten. Polnische, ost- und westdeutsche Auslandsrepräsentationen und der Streit um die Oder-Neiße-Grenze (1945–1972), Magdeburg u.a.: Meine Verlag 2011, 107 S., ill. (Peter Oliver Loew)

Marju Mertelsmann, Olaf Mertelsmann: Landreform in Estland 1919. Die Reaktion von Esten und Deutschbalten, Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2012, 111 S. (Gert von Pistohlkors)

Dmytro Myeshkov: Die Schwarzmeerdeutschen und ihre Welten 1781–1871. Essen: Klartext Verlag 2008, 507 S., Tabellen (Victor Herdt)

Eckhart Neander, Andrzej Sakson (Hrsg.): Umgesiedelt – Vertrieben. Deutschbalten und Polen 1939–1945 im Warthegau. Beiträge einer Tagung vom 16.–18. Oktober 2009 in Poznań (Posen), veranstaltet von der Deutsch-Baltischen Gesellschaft e.V., Marburg: Verlag Herder-Institut 2010, 130 S. (Detlef Henning)

Andrejs Plakans: A Concise History of the Baltic States, Cambridge: Cambridge University Press 2011, 472 S., 33 Abbildungen, 9 Karten (Karsten Brüggemann)

Maren Roeger: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung. Mediale Erinnerungen und Debatten in Deutschland und Polen seit 1989, Marburg: Verlag Herder-Institut 2011, 377 S. (Markus Krzoska)

Anna Schor-Tschudnowskaja: Gesellschaftliches Selbstbewusstsein und politische Kultur im postsowjetischen Russland. Eine Studie zu den Deutungsmustern „eigen“, „unser“ und „fremd“. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011, 299 S. (Rudolf A. Mark)

Jörg Schulte: Jan Kochanowski und die europäische Renaissance. Acht Studien, Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2012, 263 S. (Hans-Christian Trepte)

Alfred Erich Senn: Lithuania 1940: Revolution from Above, Amsterdam u.a.: Rodopi 2007, 290 S. (Saulius Sužiedėlis)

Anne Sommerlat: La Courlande et les Lumières, Paris: Belin 2010, 304 S. (Maurice Carrez)

Mathias Thumser (Hrsg.): Geschichtsschreibung im mittelalterlichen Livland, Berlin: LIT Verlag 2011, 306 S. (Tiina Kala)

Ieva Zake: Nineteenth-century Nationalism and Twentieth-century Anti-Democratic Ideals: The Case of Latvia, 1840s to 1980s. Foreword by Nils Muiznieks, Lewiston u.a.: The Edwin Mellen Press 2008, 181 S. (Detlef Henning)

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