Die in diesem Band zusammengeführten Aufsätze belegen, dass den ersten Wochen und Monaten des Krieges eine besondere historisch-sozial-kulturelle Bedeutung innewohnt, als einer Periode, in der viele Reaktionen, Überlegungen und Optionen noch möglich waren, die aufgrund der Verfestigung des Massenkrieges bald nicht mehr denkbar oder realisierbar erschienen. Diese Anpassungen an das faktische Geschehen, an einen lang andauernden, die Ressourcen aller beteiligten Staaten aushöhlenden Krieg mit zunächst nicht vorstellbaren sozialen Verwerfungen und Umbrüchen sowie Millionen Toten stehen im Mittelpunkt des Bandes.
INHALTSVERZEICHNIS
Editorial: Joachim Tauber (Lüneburg) S. 7
Abhandlungen
Tomas Szlanta (Warszawa): Die Polen – ein Volk ohne Pazifisten? Das Verhältnis der Polen zum Krieg vor 1914 S. 11
Silke Fehlemann (Frankfurt a.M.): Die „Daheimgebliebenen“: Kriegsvorstellungen und Kriegserfahrungen weiblicher Angehöriger zu Beginn des Ersten Weltkrieges S. 27
Ulrich Keller (Santa Barbara, CA): Der Beginn des Großen Krieges in der Bildpresse S. 43
Elisabeth Haid (Wien): „Günstige Lage unserer Truppen in der Entscheidungsschlacht“ Österreichische und russische Berichte zur Ostfront in den ersten Monaten des großen Krieges S. 66
Włodzimierz Borodziej (Warszawa) u. Maciej Górny (Warszawa): Der Große Krieg als News. Informationspolitik, Gerüchte und Propaganda in Ostmitteleuropa S. 81
Andrea Griffante (Kaunas): Gemeinschaft und Mythos. Zwei litauische Narrative über den Ersten Weltkrieg (1914/15) S. 97
Arkadiusz Stempin (Kraków): Die Stimmungswandel in Kongresspolen im Sommer und Herbst 1914 S. 114
Robert Spät (Berlin): Aufstandshoffnungen, Neuorientierung und Wiedererrichtung Polens: Zur öffentlichen Debatte über das deutsch-polnische Verhältnis im Ersten Weltkrieg S. 125
Johann Nicolai (Potsdam): „Unsere Fohnen brengen eich Recht un Freiheit“ – Das deutsche Judentum zwischen Patriotismus, Antisemitismus und „Ostjudenfrage“ S. 143
Rezensionen
Sean McMeekin: Russlands Weg in den Krieg. Der Erste Weltkrieg Ursprung der Jahrhundertkatastrophe (Martin Faber) S. 159
Bärbel Kuhn, Astrid Windus (Hrsg.). Der Erste Weltkrieg im Geschichtsunterricht. Grenzen – Grenzüberschreitungen – Medialisierung von Grenzen (Vasilijus Safronovas) S. 161
Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkrieges (Joachim Tauber) S. 162
Rudolf Jaworski: Mütter – Liebchen – Heroinen. Propagandapostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (Anja Wilhelmi) S. 165
Robert Spät: Die „polnische Frage“ in der öffentlichen Diskussion im Deutschen Reich, 1894–1918 (Karsten Holste) S. 168
Mark Hatlie: Riga at War 1914–1919 – War and Wartime Experience in a Multi-ethnic Metropolis (Sebastian Rimestad) S. 172
Eva-Clarita Pettai, Vello Pettai: Transitional and Retrospective Justice in the Baltic States (Katja Wezel) S. 175
Gitanas Nausėda, Vilija Gerulaitiene (Hrsg.): Chronik der Schule von Nidden (Michael Rocher) S. 178
Barbara Kalinowska-Wójcik: Między wschodem i zachodem. Ezechiel Zivier (1868–1925), historyk i archiwista [Zwischen Ost und West. Ezechiel Zivier (1868–1925), Historiker und Archivar] (Roman Smolorz) S. 182
John Hiden: Defender of Minorities. Paul Schiemann, 1876–1944: Džons Haidens: Pauls Šīmanis. Minoritāšu aizstāvis; Džon Chajden: Paul’ Šiman. Zaščitnik men’šinstv. (Detlef Henning) S. 187
Die Autorinnen und Autoren der Abhandlungen S. 187