Gerbergasse 18, 22 (2017), 3

Titel der Ausgabe 
Gerbergasse 18, 22 (2017), 3
Weiterer Titel 
Wirtschaft

Erschienen
Erscheint 
vierteljährlich
Preis
Jahresabonnement: € 14,00, Einzelheft: € 3,50

 

Kontakt

Institution
Gerbergasse 18. Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik
Land
Deutschland
c/o
Geschichtswerkstatt Jena e.V. Heinrich-Heine-Straße 1 07749 Jena Telefon: +49 (0) 36 41 - 82 12 35
Von
Börner, Daniel

Im neuen Heft der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ stehen diesmal Fragen zur Wirtschaftsgeschichte Ostdeutschlands im Mittelpunkt. Wie vielfältig und kontrovers die Perspektiven bis heute ausfallen, zeigt die Bandbreite der Titelthemen. Zu Beginn verfolgt eine Spurensuche die statistische Karriere der DDR als „eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt“. Ausgangspunkt dafür ist die SED-Propagandaformel „Unter den ersten zehn“, die Mitte der 1960er Jahre verstärkt auftauchte und sogar von westlichen Korrespondenten übernommen wurde. In einem anderen Beitrag analysiert der Historiker Dietmar Remy, der bald eine umfangreiche Biografie über Wolfgang Biermann (1927–2001) veröffentlicht, das Wirken des umstrittenen Zeiss-Generaldirektors, der von 1975 bis Ende 1989 an der Spitze des Kombinats Carl Zeiss Jena stand. Weitere Beiträge untersuchen die ökonomische Bedeutung der Bausoldaten für das SED-Regime, die Wirtschaftsspionage in West-Berlin oder die Struktur des ostdeutschen Treuhandpersonals.

Doch auch die zusätzlichen Texte im Heft zur Zeitgeschichte bieten neue Einsichten. Etwa eine Darstellung über die wenig bekannte Gruppe der Auskunftspersonen (AKP), die abseits der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) ein dichtes Informanten-Netz in den Wohngebieten bildeten. Der „Weiße Kreis“ war im Sommer 1983 eine lose Gruppe von Ausreisewilligen in Jena, die friedlich und zumeist weiß gekleidet auf dem Platz der Kosmonauten (heute Eichplatz) demonstrierten. Heidelore Rutz war mit ihrer Familie dabei und wurde inhaftiert. Sie schildert in einem persönlichen Bericht ihren langen Weg in die Freiheit. Ein Artikel zu den Erinnerungen von Opfern politischer Gewalt, ein Nachruf auf die verstorbene DDR-Fußballlegende Manfred Kaiser, eine Betrachtung zum Phänomen „DDR-Alltags-Museen“ sowie eine Rezension zur verschwiegenen und unterdrückten Literatur bis 1989 runden das Heft ab.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

TITELTHEMA: Wirtschaft

André Steiner
Wie die DDR unter die zehn führenden Industrieländer der Welt geriet? Eine Spurensuche
S. 3

Christopher Nehring
Die Wirtschaftsspionage des MfS.
Eine Fallstudie zur Bezirksverwaltung Berlin
S. 8

Wolfgang Klietz
„Nie war der Bausoldat so wertvoll wie heute!“
Die ökonomische Bedeutung der Bausoldaten in der DDR der 1980er Jahre
S. 13

Dietmar Remy
Ein lautstarker Propagandist der SED als stiller Reformer der DDR? Die vernichtende Kritik des Zeiss-Generaldirektors Wolfgang Biermann am Zustand der Planwirtschaft
S. 18

Marcus Böick
Altkader, Knowhow-Träger, Verräter? Das ostdeutsche Personal der Treuhandanstalt zwischen umstrittener Vergangenheit, umkämpfter Gegenwart und ungewisser Zukunft
S. 23

ZEITGESCHICHTE

Christian Booß
Auskunftspersonen als Stasi-Informanten jenseits der IM. Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Bedeutung
S. 28

Heidelore Rutz
Klopfzeichen. Der „Weiße Kreis“ in Jena und mein Weg in die Freiheit
S. 34

ZEITGESCHEHEN / DISKUSSION

Nancy Aris
Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich
S. 40

Kerstin Langwagen
Stilblüten: DDR-(Alltags)Museen? Zum Verständnis eines Museumsbooms
S. 45

Hanns Leske
Kaiserliche Festtage im Sozialismus. Eine Würdigung der verstorbenen Fußballlegende Manfred Kaiser
S. 51

REZENSION

Wolfgang Schuller
Verschwiegen, weggesperrt, zensiert. Ines Geipel und Joachim Walther rekonstruieren die unterdrückte Literaturgeschichte Ostdeutschland
S. 54

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