Tierstudien 12 (2023), 23

Titel der Ausgabe 
Tierstudien 12 (2023), 23
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 
Ozean

Erschienen
Berlin 2023: Neofelis Verlag
Erscheint 
zweimal jährlich im April und Oktober
ISBN
978-3-95808-415-5
Anzahl Seiten
196 S.
Preis
Einzelheft: € 16,00; Jahresabonnement: € 25,00; Förderabonnement: € 36,00

 

Kontakt

Institution
Tierstudien
Land
Deutschland
Ort
Berlin
c/o
Neofelis Verlag Kuglerstr. 59 10439 Berlin Redaktion: Jessica Ullrich, jessica.ullrich@neofelis-verlag.de <mailto:jessica.ullrich@neofelis-verlag.de> Vertrieb / Abo: vertrieb@neofelis-verlag.de <mailto:vertrieb@neofelis-verlag.de>
Von
Claudine Oppel, Neofelis Verlag

Planet Ozean – für tiersensible Blue Humanities

Der blaue Planet müsste eigentlich ‚Wasser‘ heißen und nicht ‚Erde‘, ist er doch zu zwei Dritteln von diesem Element bedeckt. Zudem beinhaltet der ozeanische Raum etwa 90 % des gesamten Biosphärenvolumens. So hat Steve Mentz kürzlich gefordert, die derzeitige Epoche nicht mehr Anthropozän, sondern wahlweise „Okeanocene“, „Aquacene“, „Thalassocene“ oder einfach „Ozean“ zu nennen. ‚Ozean‘ würde demnach sowohl den gegenwärtigen planetarischen Ort als auch die gegenwärtige planetarische Zeit bezeichnen.

In der Wissenschaftslandschaft bilden sich seit einigen Jahren die Blue Humanities heraus – in akademischen Spielarten Critical Ocean Studies, Hydro-Criticism, Tidalectics oder Hydrofeminism –, die als neue, interdisziplinäre Forschungsrichtungen die Weltmeere in den Blick nehmen. Das geschieht allerdings meist ohne in spezifischer Weise die maritimen Tiere zu betrachten.

Dabei liegt im Wasser nicht nur der Ursprung des tierlichen Lebens, sondern es wimmelt in jedem Tropfen Meerwasser nur so von animalen Entitäten und Potenzialitäten. Ozeane sind daher immer sympoietische Ökosysteme für tierliche und nicht-tierliche Ko-Existenzen und Ko-Kreationen und können weder auf ihre Funktionen als Klimastabilisatoren, CO2-Lager, Sauerstoff- und Nahrungsmittelproduzenten noch als Bühne für rein menschliche Dramen von beispielsweise Schiffbruch, imperialer Eroberung und weltumspannendem Handel reduziert werden.

Diese Ausgabe von Tierstudien ist deshalb ganz den Tieren gewidmet, denen der Ozean Lebensraum ist, und stellt einen ersten Versuch tiersensibler Blue Humanities dar. Es stehen Wale, Haie, Oktopoden, Hummer, Austern, Korallen, Aale, Störe und Albatrosse im Fokus der wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträge. Dabei geht es um fluide Naturecultures, die Biodiversität der Meere, Walgesang, Haifischbecken, die Plastikverschmutzung der Ozeane, Korallensterben, Hochseefischerei, feministische Kinship-Verhältnisse mit Meeressäugern, das aquatisch Imaginäre und die Denkfigur des Tentakulären. Sie beleuchten u.a., wie Kunst, Film, Literatur, Computerspiel und Musik für den Schutz der Meere und ihrer Bewohner:innen sensibilisieren.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Wal-Verwandtschaft

Alexis Pauline Gumbs
Erinnern

Christian Hoiß
Vom literarischen Wissen über Wale. Luis Sepúlvedas Der weiße Wal erzählt seine Geschichte als ökokritische Antwort auf Herman Melvilles Moby-Dick

Martin Ullrich
Ozean als soundscape. Musikforschung im Überschneidungsbereich von Blue Humanities und Human-Animal Studies

Haie

Raj Sekhar Aich / Tabea Weber
SHHRKS. Appell zur ganzheitlichen Erforschung der Hai-Mensch-Beziehung

Robert Bauernfeind
Im Haifischbecken. James Bond, der Salonhai und die Spielarten einer Metapher

Thomas Hawranke / Tabea Weber
Primal Satisfaction? Haiperspektiven im Computerspiel

Aquatische Naturecultures

Andrea Diederichs
Plastik satt. Albatrosse in der zeitgenössischen Kunst

Christina Gruber
Störe und Drachen. Donaustöre als Gefährt⁎innen für intakte aquatische Lebensräume

Katharina Alsen
Transozeanisches Verschwinden. Aale als Motiv und Material in SIGNAs Performance-Installation Die Ruhe (2021)

Ozeanisch Werden

Nina-Marie Schüchter
Der Oktopus als Signum des tentakulären Denkens in den maritimen Bildwelten von Laure Prouvost

Martin Bartelmus
Männer, die auf Meere(-stiere) starren. Über wässrige Schreib- und Blickkonstellationen bei Sartre, Michelet, Ferenczi, Bachelard und Joyce

Künstlerische Positionen
Sarah Heuzeroth
Deserted Ocean, 2014

Nicole Schuck
Geschätzte Meerestiere, 2018–2020

Courtney Mattison
Our Changing Seas, 2014–2018

Shimabuku
Octopus Stone, 2003
Sculpture for Octopuses: Exploring for Their Favorite Colors, 2020

Rezensionen

Abbildungsverzeichnis

Call for Papers: Person und Persönlichkeit

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