INHALTSVERZEICHNIS
AUFSÄTZEBernd MütterJena und Auerstedt/Hassenhausen 1806 – 1906 – 2006: Orte welcher Erinnerung?Ausgehend vom 2006 in Thüringen aufwendig begangenen 200-Jahr-Gedenken der Schlacht bei Jena und Auerstedt (14. Oktober 1806) untersucht die Studie, wie sich die Erinnerung an diese spektakuläre Niederlage Preußens gegen Napoleon in den beiden letzten Jahrhunderten entwickelt hat. Der erste Teil gibt eine problemorientierte Analyse der Schlacht. Der zweite befasst sich mit dem Schlachtgedenken unmittelbar nach dem Ereignis sowie in den Jubiläumsjahren 1906, 1956 und 2006 und zeigt, wie sich die Erinnerung an die Schlacht unter wechselnden politischen und gesellschaftlichen Bedingungen einerseits erhalten, andererseits ständig gewandelt hat – von der individuellen Trauer über die nationalpädagogische Umdeutung und die Instrumentalisierung für die »deutsch-sowjetische Waffenbrüderschaft« bis hin zum Geschichtsevent des Touristikmarketings nach der Wiedervereinigung und in europäischer Perspektive.
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Inspired by last year's broadly noted anniversary event of the battle of Jena-Auerstedt (14 October 1806), this study examines, how commemoration of the crucial defeat Napoleon inflicted on Prussia has developed during the last 200 years. The first part delivers an analysis of the battle's course. The second part deals with the commemoration of the battle in the immediate aftermath and during the anniversary events of 1906, 1956 and 2006. It shows, how rememberance could survive under tremendously changing political and social circumstances and how it developed, in the first place from individual mourning to nationalist reinterpretation in Imperial Germany, secondly to exploitation for the German-Soviet alliance in the Cold War and, finally after reunification, to an occasion for promoting regional tourism and European integration.
Christine Brocks»Unser Schild muss rein bleiben.« Deutsche Bildzensur und -propaganda im Ersten WeltkriegDer Erste Weltkrieg markiert den Durchbruch der Medialisierung militärischer Konflikte in der Moderne. Erstmals spielten Bilder dabei eine entscheidene Rolle. Der Artikel geht der Frage nach, in welcher Weise die deutschen Militärbehörden den populären Bildermarkt kontrollierten und welche Schritte sie unternahmen, um Bilder für die Propaganda zu instrumentalisieren. Zensur- und Propagandamaßnahmen liefen nur zögernd an, was nicht nur den institutionellen Schwierigkeiten, sondern einer generellen Skepsis gegenüber Bildern geschuldet war. Die Kontrolle von Bildern verlief uneinheitlich und weitgehend konzeptlos. Anhand von zwei Gruppen verbotener Postkarten wird beispielhaft verdeutlicht, welche Perzeptionen und politischen Ziele hinter der Zensurpraxis standen. In der Propaganda wurden Bilder erst ab 1917 in nennenswertem Umfang eingesetzt. Film und Fotografie waren hier die wichtigsten Medien. Mit Ausnahme der Kriegsanleiheplakate ab 1917 lehnten die verantwortlichen Behörden die aus der modernen Wirtschaftswerbung bekannte suggestive Bildsprache ab und vertraten ein traditionalistisches Propagandakonzept für den Bildereinsatz.
The First World War indicates the beginning of the medialisation of military conflicts in the modern era. For the first time, pictures played a very important role in that respect. The essay brings into focus how the German military authorities controlled the market of popular pictures und how they tried to instrumentalise pictures for propaganda purposes. Means of censorship and propaganda were slow to start not only due to administrative problems, but also due to the sceptical attitude of the military authorities. The censorship of pictures was uneven and lacked a concept. Drawing from examples of two groups of banned postcards, the perceptions and political aims behind the military censorship are demonstrated. Pictures were used for propaganda purposes only from 1917 onwards. Film and photography were the most widely used media here. With the exception of the posters advertising war bonds the responsible authorities refused to use a suggestive visual language known from modern advertising and supported a traditional propaganda concept.
Florian Seiller»Zusammenarbeit kann man das nicht nennen!«? Die Anfänge der deutsch-französischen Rüstungskooperation im konventionellen Bereich, 1955-1966Der vorliegende Beitrag untersucht auf der Basis bislang unberücksichtiger Aktenbestände die Entwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im konventionellen Rüstungsbereich zwischen 1955 und 1966. Am Beispiel der bedeutendsten Kooperationsfelder und -projekte werden die zahlreichen Schwierigkeiten, mit denen beide Seiten konfrontiert waren, aufgezeigt. Darüber hinaus legt der Aufsatz die Gründe für Frankreichs Unzufriedenheit mit den erzielten Resultaten dar. Dabei zeigt sich, dass Frankreich sehr weitreichende Pläne verfolgte, die darauf hinausliefen, gemeinsam mit den Deutschen den Kern einer westeuropäischen Rüstungsgemeinschaft zu formieren und ein Gegengewicht zur US-Dominanz zu schaffen. Trotz einer Reihe von Rückschlägen konnten beide Staaten bei der Rüstungszusammenarbeit eine Vorreiterrolle einnehmen und bedeutende Vorhaben realisieren, die den Grundstein für die intensive Kooperation der Gegenwart legten.
This article analyses the development of Franco-West German armament cooperation in the conventional sector between 1955 and 1966. Based on hitherto unconsidered sources from French and German archives, the article gives an overview of the most important projects, and shows the numerous problems both sides had to face in this process. Moreover, the article deals with the reasons for French dissatisfaction with the results. France had far reaching interests which aimed at the creation of the core of a Western European armaments community to counterbalance American influence in military affairs. In spite of a number of setbacks, the two managed to take a leading role in armament cooperation, and to realize some important projects. This finally paved the way for the close cooperation of the present.
ARCHIVBERICHT
Thomas MenzelOrganisationsgeschichte des Amtes Ausland/Abwehr im Spiegel der Aktenüberlieferung im Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg i.Br.
NACHRICHTEN AUS DER FORSCHUNG
Rüdiger von DehnDie Waffe als militärisches Instrument und Symbol. Jahrestagung des »Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.«, 25. bis 27. Oktober 2007, Berlin
Markus FriedrichDer Tod des Soldaten als demokratische Herausforderung. Ein internationaler Vergleich. Tagung, 24. bis 26. Oktober 2007, Wissenschaftszentrum Berlin
War Volunteering in the 19th and 20th Centuries. Heinrich-Fabri-Institut, Blaubeuren, 6.-8. September 2007
Alexandre KostkaEuropa im Ersten Weltkrieg: Neuere Fragestellungen und Erklärungen. Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas, Centre Marc Bloch, Berlin, 12. Juni 2007
Stefan Becker, Stephanie De Felice und Philipp HertzogPleasure, Power and Everyday Life under National Socialism. Institut d’histoire du temps présent, Deutsches Historisches Institut Paris, Alexander von Humboldt Stiftung, Deutsches Historisches Institut Washington, Deutsches Historisches Institut London, 13./14. September 2007, Paris
Wencke MetelingPerspektiven der Militärgeschichte. Raum, Gewalt und Repräsentation in historischer Forschung und Bildung, Potsdam, 17. bis 20. September 2007 (48. Internationale Tagung für Militärgeschichte)
BUCHBESPRECHUNGEN
Formen des Krieges. Von der Antike bis zur Gegenwart. Hrsg. von Dietrich Beyrau, Michael Hochgeschwender und Dieter Langewiesche Loretana de Libero
Militärische Erinnerungskultur. Soldaten im Spiegel von Biographien, Memoiren und Selbstzeugnissen. Hrsg. von Michael Epkenhans, Stig Förster und Karen Hagemann Jost Dülffer
The past as prologue. The importance of history to the military profession. Ed. by Williamson Murray and Richard Hart Sinnreich Beatrice Heuser
L'armée et la ville dans l'Europe du Nord et du Nord-Ouest. Du XVe siècle à nos jours. Ed. par Philippe Bragard [et al.] Stephan Theilig
Ernst-Heinrich Schmidt, Militärmusik in Baden aus der Sicht der Militärgeschichte, Teillfg. 1: Kriegsmusik in frühgeschichtlicher und mittelalterlicher Zeit Heinz Busch, Vom Armeemarsch zum Großen Zapfenstreich – ein Lexikon zur Geschichte der deutschen Militärmusik Markus Euskirchen, Militärrituale. Analyse und Kritik eines Herrschaftsinstruments Karlheinz Deisenroth
Kulturgeschichte des Hellenismus. Von Alexander dem Großen bis Kleopatra. Hrsg. von Gregor Weber Martin Rink
The Roman Army and the Economy. Ed. by Paul Erdkamp Peter Kehne
Malte Prietzel, Kriegführung im Mittelalter. Handlungen, Erinnerungen, Bedeutungen Loretana de LiberoJan Szymczak, Początki broni palnej w Polsce (1383-1533) Sven Ekdahl
Gábor Ágoston, Guns for the Sultan. Military Power and the Weapons Industry in the Ottoman Empire Peter Thorau
Christian Bartz, Köln im Dreißigjährigen Krieg. Die Politik des Rates der Stadt (1618-1635) Julian A. Finke
Bruno Kuntke, Friedrich Heinrich von Seckendorff (1673-1763) Heinz Stübig
Eberhard Kessel, Das Ende des Siebenjährigen Krieges 1760-1763, Teilbd 1: Torgau und Bunzelwitz; Teilbd 2: Schweidnitz und Freiberg Marcus von Salisch
Jürgen Brüstle, Friedrich Wilhelm von Steuben. Eine Biographie Dieter H. Kollmer
Elmar Heinz, Doppelrad und Doppeladler. Die Festung Mainz zwischen Kaiser, Reich und Kurstaat im I. Koalitionskrieg (1792-1797) Klaus-Jürgen Bremm
Guntram Müller-Schellenberg, Das nassauische Militär in napoleonischer Zeit. Militärgeschichte eines deutschen Kleinstaates im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und sozialen Verhältnissen Konrad Fuchs
Kurze Kriegsgeschichte des siebenjährigen deutschen, des achtjährigen englisch-amerikanischen, der Begebenheiten zwischen Hessen und Bückeberg nebst anderen Vorfällen in Hessen und zuletzt des französisch-deutsch-russischen Krieges (1758-1815). Hrsg. und komm. von Uwe-Peter Boehm und Reinhard G. Koch Heinz Stübig
Olaf Jessen, »Preußens Napoleon«? Ernst von Rüchel 1754-1823 Heinz Stübig
Ute Planert, Der Mythos vom Befreiungskrieg. Frankreichs Kriege und der deutsche Süden. Alltag – Wahrnehmung – Deutung 1792-1841 Martin Rink
Von der Bürgerwehr zur Bundeswehr. Zur Geschichte der Garnison und des Militärs in der Stadt Oldenburg. Hrsg. von Udo Elerd Helmut R. Hammerich
Jörg Wurdack, Militärgeschichte der Stadt Hof Helmut R. Hammerich
Timothy Jenks, Naval Engagements. Patriotism, Cultural Politics, and the Royal Navy 1793-1815 Michael Fröhlich
Alexander Seyferth, Die Heimatfront 1870/71. Wirtschaft und Gesellschaft im deutsch-französischen Krieg Matthias Steinbach
Arne Røksund, The Jeune École. The Strategy of the Weak Axel Grießmer
Seestrategische Konzepte vom kaiserlichen Weltmachtstreben zu Out-of-Area-Einsätzen der Deutschen Marine. Hrsg. von Eckehardt Opitz in Zsarb. mit dem Deutschen Marinebund e.V. Wolfgang Bühling
Martin Kutz, Deutsche Soldaten. Eine Kultur- und Mentalitätsgeschichte Hans-Erich Volkmann
Martin Schramm, Das Deutschlandbild in der britischen Presse 1912-1919 Stephan Theilig
Anne Schmidt, Belehrung – Propaganda – Vertrauensarbeit. Zum Wandel amtlicher Kommunikationspolitik in Deutschland 1914-1918 Markus Pöhlmann
Roger Chickering, The Great War and Urban Life in Germany. Freiburg, 1914-1918 Michael Fröhlich
Antje Strahl, Rostock im Ersten Weltkrieg. Bildung, Kultur und Alltag in einer Seestadt zwischen 1914 und 1918 Michael Fröhlich
Susanne Michl, Im Dienste des »Volkskörpers«. Deutsche und französische Ärzte im Ersten Weltkrieg Petra Peckl
Uta Hinz, Gefangen im Großen Krieg. Kriegsgefangenschaft in Deutschland 1914-1921 Peter Walkenhorst
Stefan Goebel, The Great War and Medieval Memory. War, Remembrance and Medievalism in Britain and Germany, 1914-1940 Michael Fröhlich
Michelle Mouton, From Nurturing the Nation to Purifying the Volk. Weimar and Nazi Family Policy, 1918-1945 Michael Fröhlich
Éric Deroo et Antoine Champeaux, La force noire. Gloire et infortunes d'une légende coloniale Christian Koller
Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Transfer und Vergleich. Hrsg. von Sven Reichardt und Armin Nolzen Kerstin von Lingen
Der Reichstagsbrand und der Prozess vor dem Reichsgericht. Mit Beitr. von Alexander Bahar [u.a.]. Hrsg.: Dieter Deiseroth Elmar Krautkrämer
Manfred Messerschmidt, Die Wehrmachtjustiz 1933-1945 Joachim Perels
Adam Tooze, Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus Rolf-Dieter Müller
Richard Bassett, Hitlers Meisterspion. Das Rätsel Wilhelm Canaris Dieter Hartwig
Kenneth Wynn, Uboot-Operationen im Zweiten Weltkrieg, Teil 1: Lebensläufe von U 1 bis U 510 Axel Niestlé
Michael Good, Die Suche. Karl Plagge, der Wehrmachtsoffizier, der Juden rettete Thomas Vogel
Holger Weitenhagen, »Wie ein böser Traum ...«. Briefe rheinischer und thüringischer evangelischer Theologen im Zweiten Weltkrieg aus dem Feld Manfred Gailus
Lothar Fritze, Die Moral des Bombenterrors. Alliierte Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg Horst Boog
Peter Hessel, Das Rätsel um den kanadischen Flieger. Terror in Mitteldeutschland Bernd Lemke
Florian M. Beierl, Hitlers Berg. Licht ins Dunkel der Geschichte. Geschichte des Obersalzbergs und seiner geheimen Bunkeranlagen Winfried Heinemann
Hans-Josef Hansen, Felsennest. Das vergessene Führerhauptquartier in der Eifel Winfried Heinemann
Gerhard Kaiser und Bernd Herrmann, Vom Sperrgebiet zur Waldstadt. Die Geschichte der geheimen Kommandozentralen in Wünsdorf und Umgebung Clemens Heitmann
Österreicher und Sudetendeutsche vor sowjetischen Militär- und Strafgerichten in Weißrussland 1945-1955. Hrsg. von Stefan Karner und Vjačeslav Selemenev Gerhard Wettig
Angriff und Abwehr. Die deutschen Geheimdienste nach 1945. Hrsg. von Klaus Eichner und Gotthold Schramm Klaus Storkmann
Volker Koop, Besetzt. Amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland Winfried Heinemann
Robert L. Beisner, Dean Acheson. A Life in the Cold War Martin Kröger
Ralph Dietl, Emanzipation und Kontrolle. Europa in der westlichen Sicherheitspolitik 1948-1963. Eine Innenansicht des westlichen Bündnisses. Bd 1: Der Ordnungsfaktor Europa 1948-1958 Dieter Krüger
Gunnar Skogmar, The United States and the Nuclear Dimension of European Integration Beatrice Heuser
Stalins großer Bluff. Die Geschichte der Stalin-Note in Dokumenten der sowjetischen Führung. Hrsg. und eingel. von Peter Ruggenthaler Gerhard Wettig
The Cold War after Stalin's death. A Missed Opportunity for Peace? Ed. by Klaus Larres and Kenneth Osgood Rolf Steininger
Gerhard Wettig, Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963. Drohpolitik und Mauerbau Torsten Diedrich
Daniel Niemetz, Das feldgraue Erbe. Die Wehrmachteinflüsse im Militär der SBZ/DDR Otto Eberhard Zander
Otto-Eberhard Zander, Bundeswehr und Nationale Volksarmee. Traditionen zweier deutscher Streitkräfte Rüdiger Wenzke
Graf von Baudissin. Als Mensch hinter den Waffen. Hrsg. und komm. von Angelika Dörfler-Dierken Klaus Naumann
Volker Koop, Kai-Uwe von Hassel. Eine politische Biographie Bruno Thoß
Der Auswärtige Ausschuß des Deutschen Bundestages. Sitzungsprotokolle 1965 1969. Halbbd 1: Dez. 1965 bis Dez. 1967; Halbbd 2: Jan. 1968 bis Aug. 1969. Bearb. von Joachim Wintzer [u.a.] Bruno Thoß
Tom Segev, 1967. Israels zweite Geburt Klaus-Jürgen Bremm
Andreas Wirsching, Abschied vom Provisorium 1982-1990 Carlo Masala
Hatte »Janus« eine Chance? Das Ende der DDR und die Sicherung einer Zukunft der Vergangenheit. Hrsg. von Dagmar Unverhau Winfried Heinemann
Benjamin Bieber, Die Hypothek des Krieges. Eine soziologische Studie zu den sozialen Effekten von Kriegen und zur Reintegration von Veteranen, Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen in Bosnien-Herzegowina Holm Sundhaussen
Private Military and Security Companies. Chances, Problems, Pitfalls and Prospects. Ed. by Thomas Jäger and Gerhard Kümmel Daniel Hildebrand