Weiten Teilen Europas gelang es nach dem Ersten Weltkrieg nicht, den Zustand einer post-war-society zu überwinden, in der die öffentliche Teilhabe an Politik zuweilen mit einem hohen Maß an innenpolitischer Gewalt einherging. Insbesondere für die sich neu formierende Rechte und die paramilitärischen Verbände spielte militantes Verhalten eine Schlüsselrolle. Jugendliche und insbesondere Studierende waren wichtige Multiplikatoren in solchen Bewegungen, da sie diese als Experimentierfelder für gewalttätige Erfahrungen betrachteten, wobei sie ihren Mangel an Kriegserfahrung oft durch zunehmende Brutalität gegen innere und äußere Feinde kaschierten.
In den hier versammelten Beiträgen werden die regionalen Dimensionen studentischer Gewalträume und -kulturen untersucht. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie die regionalen Verhältnisse einen Radikalisierungsprozess beschleunigen bzw. bremsen konnten und welche spezifischen Gewaltkulturen sich in den diversen regionalen Gewalträumen entfalteten.
Inhalt
Martin Göllnitz / Matteo MillanEditorial / Editoriale
Dmitar TasićThe Macedonian Youth Secret Revolutionary Organization (MYSRO) 1922–1927: A New Moment in Macedonian Struggle
Florian J. SchreinerDie „Ausgelesenen“. Akademische Netzwerke und die Niederschlagung der Münchener Räterepublik 1919
Juliane DeinertStudierende im Ausnahmezustand. Ausschreitungen an der Rostocker Universität vor und während der Machtergreifung der Nationalsozialisten
Irene BolzonLa lunga durata dello squadrismo di confine. Comunità studentesche, società e pratiche della violenza a Trieste (1900–1945)
Simone Duranti“Basta la sola camicia nera”. Propaganda e attività politica dei fascisti universitari trentini
Forum
Flaminia BartoliniDealing with contested heritage: contemporary art and the Fascist monument debate
Rezensionen / Recensioni
Maria Wirth/Andreas Reichl/Marcus Gräser (Hg.), 50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz, Bd. 1: Eine „Hochschule neuen Stils“ Maria Wirth/Andreas Reichl/Marcus Gräser (Hg.), 50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz, Bd. 2: Innovationsfelder in Forschung, Lehre und universitärem Alltag (Stefan Paulus)
Elisabeth Gruber/Andreas Weigl (Hg.), Stadt und Gewalt (Clemens Zimmermann)
Siglinde Clementi, Körper, Selbst und Melancholie. Die Selbstzeugnisse des Landadeligen Osvaldo Ercole Trapp (1634–1710) (Michaela Hohkamp)
Miloš Řezník, Neuorientierung einer Elite. Aristokratie, Ständewesen und Loyalität in Galizien (1772–1795) (Elisabeth Lobenwein)
Wolfgang Strobl, Zu Gast in Schluderbach. Georg Ploner, die Fremdenstation und die Anfänge des Tiroler Alpintourismus (Hester Margreiter)
Nicola Labanca/Oswald Überegger (a cura di), La guerra italo-austriaca (1915–18) (Martina Salvante)
Maddalena Guiotto/Helmut Wohnout (Hg.), Italien und Österreich im Mitteleuropa der Zwischenkriegszeit / Italia e Austria nella Mitteleuropa tra le due guerre mondiali (Giovanni Schininà)
Roberta Pergher, Mussolini’s Nation-Empire: Sovereignty and Settlement in Italy’s Borderlands, 1922–1943 (Valeria Deplano)
Thomas Casagrande, Südtiroler in der Waffen-SS: Vorbildliche Haltung, fanatische Überzeugung (Gerald J. Steinacher)
Rolf Steininger, Toni Ebner (1918–1981). Südtiroler Politiker, Journalist, Unternehmer (Leo Hillebrand)
Abstracts
Autoren und Autorinnen / Autori e autrici