Militärgeschichtliche Zeitschrift 63 (2004), 1

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Militärgeschichtliche Zeitschrift 63 (2004), 1
Weiterer Titel 

Erschienen
München 2004: Oldenbourg Verlag
Erscheint 
halbjährlich
Preis
Jahresabonnement: 30,00 €, ermäßigt: 21,00 €. Einzelheft: 18,00 €

 

Kontakt

Institution
Militärgeschichtliche Zeitschrift
Land
Deutschland
c/o
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Redaktion MGZ Zeppelinstraße 127/128 14471 Potsdam Tel. 0331 / 9714-0 Fax 0331 / 9714-509
Von
Jaroschka, Gabriele

Sehr geehrte Listenmitglieder,

hiermit stellt der Oldenbourg Verlag das Inhaltsverzeichnis der Militärgeschichtlichen Zeitschrift 63 (2004), Heft 1 vor.

Inhaltsverzeichnis

Aufsätze

Klaus-Jürgen Bremm: Von der Chaussee zur Schiene. Militär und Eisenbahnen in Preußen, Frankreich und der Habsburgermonarchie bis 1848/50

Dem ersten militärischen Einsatz der Eisenbahnen während der Revolution von 1848/50 ging eine lange Phase konzeptioneller Erwägungen und Debatten bei den europäischen Mächten voraus. Dabei haben sich Frankreich, Preußen und Österreich in besonderer Weise gegenseitig beeinflußt. Während in Frankreich schon in den dreißiger Jahren hohe Offiziere die Vision von einer durch die Eisenbahnen erheblich gesteigerten Mobilität zukünftiger Armeen entwickelten, war in Preußen und Österreich das Interesse der Militärs zunächst verhalten, da man den zivilen Eisenbahngesellschaften nicht zutraute, ausreichend Kapazitäten für militärische Transporte bereitzustellen. Doch schon gegen Ende der dreißiger Jahre zeigen zahlreiche Gutachten und Stellungnahmen der preußischen Armee einen Meinungswandel zugunsten des neuen Transportmittels an. 1842 führte Preußen die ersten Truppenversuche mit Kavallerie- und Artillerieeinheiten auf seinen neuen Eisenbahnlinien im Großraum Berlin durch und drang seit 1838 auch wiederholt im Deutschen Bund zum Ausbau eines strategischen deutschen Eisenbahnnetzes.
In Österreich nutzte die Armee erst 1848/49, als der Habsburgerstaat durch die Revolution in seiner Existenz bedroht war, verstärkt die Eisenbahnen. In kürzester Zeit holte sie nicht nur ihren konzeptionellen Rückstand in der militärischen Nutzung der Eisenbahnen auf, sondern setzte sich vorübergehend sogar an die Spitze der europäischen Entwicklung.
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The first military use of railroads by the European powers during the Revolution of 1848/49 was preceded by a long phase of conceptional debates, with Prussia, France and Austria influencing each other to a very high degree.
But whereas during the early 1830s, high-ranking French officers developed the vision of decisively increased mobility of future armies based on quick railroad transport, senior officers both in Prussia and Austria first remained reluctant, as they did not expect companies managed by civilians to provide sufficient rolling stock for military use.
But by the end of the 1830s, the Prussian army had changed its opinion in favour of the new means of transport. Starting in 1842, they tried to gain practical experience in the embarkation and transportation of cavalry and artillery units by rail. Prussia became the moving force in the German Union efforts to co-ordinate a net of railways appropriate for military use.
In Austria military use of railroads on a broad base did not start before the revolution of 1848/49, when the autocratic government in Vienna almost faced its peril. In a very short time the Austrian army not only managed to equalise its conceptional delay in the military use of railroads but also succeeded in getting to the top of European developments in this field.

Frank Becker: Soldatenkinder und Rassenpolitik. Die Folgen des Kolonialkriegs für die "Mischlinge" in Deutsch-Südwestafrika (1904--1913)

Als der Herero-Nama-Krieg viele Tausend Soldaten ins Land zog, wuchs die "Mischlingsbevölkerung" in Deutsch-Südwestafrika sprunghaft an. Deren Stellung wurde gerade deshalb prekär, weil der Aufstand den Antagonismus zwischen den Rassen verschärfte: Auf welcher Seite standen die "Halbblütigen"? Alle Akteure auf dem kolonialen Feld, Gouvernement, Siedlerschaft und Mission, sahen sich durch diese Frage herausgefordert. In den Kriegsjahren bestand ein weitgehender Konsens darüber, daß die "Mischlinge" eine Sondererziehung in speziellen Heimen der Missionsgesellschaften erhalten sollten, die ihnen Berufe und einen sozialen Status im Mittelfeld zwischen Kolonialherren und Eingeborenen verschaffte. Dadurch schien verhindert werden zu können, daß die "Halbblütigen" unzufrieden wurden und möglicherweise in zukünftigen Aufständen als Anführer der Eingeborenen auftraten. Nach dem Krieg führte eine Politik der strikten Rassentrennung dazu, daß Gouvernement und Siedlerschaft immer massiver darauf drangen, die "Mischlinge" den Eingeborenen gleichzustellen. Auch die evangelische Mission paßte sich nach und nach dieser Auffassung an. Ambivalenter blieb die Position der Katholiken.
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When the Herero-Nama War brought many thousands of soldiers to South-West Africa, the population of half-castes increased quickly. Their status became precarious just because the revolt intensified the opposition between the races: whose side did the half-castes stand on? All the actors on the colonial field, government, settlers and mission, had to face this question. During the war there was wide-spread agreement that the half-castes should get a special education in homes of the missions where they would be prepared for jobs and a medium level social status between whites and blacks. This seemed to guarantee that the half-castes would not become dissatisfied and lead the natives in a possible future rebellion. After the war, a policy of strict racial segregation induced government and settlers to demand that in future no difference should be made between half-castes and blacks. The Protestant missions gradually accepted this concept, while the Catholic position remained more controversial.

Dokumentation

Erika Stubenhöfe: „Mit Gott für König und Vaterland!“ Soldatenbriefe aus dem Deutsch-Französischen Krieg

Literaturbericht

Peter Kehne: Zur Logistik des römischen Heeres von der mittleren Republik bis zum Ende der hohen Kaiserzeit (241 v.Chr.--235 n.Chr.): Forschungen und Tendenzen

Nachrichten aus der Forschung

Mihail E. Ionescu: Rumänien im Zweiten Weltkrieg (1939--1945): Die rumänische historiographische Perspektive

A.D. Harvey: General Liman von Sanders’s Memorandum ‚Die Gründe für den militärischen Zusammenbruch der Türkei‘
Ralf Blank: Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg. Eine kritische Auseinandersetzung
Jörg Echternkamp: Militärgeschichte als Medium. Der 29. Internationale CIHM-Kongreß in Bukarest, 10. bis 15. August 2003. „Krieg, Militär und Medien von Gutenberg bis heute“

Sönke Neitzel: Der Zweite Weltkrieg in Fernsehdokumentationen. Workshop des Deutschen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges am 20./21. Juni 2003 in Mainz

Rezensionen

Ulrich Brandl: Oliver Stoll, Römisches Heer und Gesellschaft

Bernd Jürgen Wendt: Wie Kriege enden. Wege zum Frieden von der Antike bis zur Gegenwart. Hrsg. von Bernd Wegner

Johannes Berthold Sander-Nagashima: Japan und Preußen. Hrsg. von Gerhard Krebs
Frank Golczewski: Handbuch der Geschichte Weißrußlands. Hrsg. von Dietrich Beyrau und Rainer Lindner

Bernd Jürgen Wendt: Jost Dülffer, Im Zeichen der Gewalt. Frieden und Krieg im 19. und 20. Jahrhundert

Katrin Kilian: Feldpostbriefe Jüdischer Soldaten 1914--1918. Gemeinsam hrsg. von der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ und dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Potsdam

Hans-Joachim Harde: General Ulrich Wille. Vorbild den einen – Feindbild den anderen. Hrsg. von Hans Rudolf Fuhrer und Paul Meinrad Strässle

Sönke Neitzel: Guillaume de Syon, ZEPPELIN! Germany and the Airship, 1900--1939
Heiner Möllers: Jun Nakata, Der Grenz- und Landesschutz in der Weimarer Republik 1918 bis 1933

Philipp Stiasny: Bernadette Kester, Film Front Weimar. Representations of the First World War in German films of the Weimar period (1919--1933)

Bruno Thoß: Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch. Dokumente. Hrsg. von Erwin Könnemann und Gerhard Schulze

Winfried Heinemann: Nikolaus Braun, Terrorismus und Freiheitskampf. Gewalt, Propaganda und politische Strategie im Irischen Bürgerkrieg 1922/23

Detlef Vogel: Marian Zgórniak, Europa am Abgrund – 1938

Rüdiger Overmans: "Ihr verreckt hier bei ehrlicher Arbeit!" Deutsche im Gulag 1936--1956. Anthologie des Erinnerns. Hrsg. von Eva Donga-Sylvester, Günter Czernetzky und Hildegard Toma

Heinz Hürten: Stefan Scheil, Fünf plus Zwei. Die europäischen Nationalstaaten, die Weltmächte und die vereinte Entfesselung des Zweiten Weltkriegs

Rüdiger Overmans: Achim Kilian, Mühlberg 1939--1948. Ein Gefangenenlager mitten in Deutschland

Rüdiger Overmans:Robert D. Billinger, Jr., Hitler’s Soldiers in the Sunshine State. German POWs in Florida

Christian Koller: Neville Wylie, Britain, Switzerland, and the Second World War

Christian Koller: Cathryn J. Prince, Shot from the sky. Amerikan POWs in Switzerland

Armin Owzar: Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. von Gerd R. Ueberschär
Enrico Syring: Christoph Rass, "Menschenmaterial": Deutsche Soldaten an der Ostfront

Jörg Ganzenmüller: David M. Glantz, The Battle for Leningrad, 1941--1944

Horst Boog: Hermann Knell, To Destroy a City. Strategic Bombing and Its Human Consequences in World War II

Gerhard Krebs: Peter Herde, Großostasiatische Wohlstandssphäre. Die japanische Besatzungspolitik auf den Philippinen und in Indonesien im Zweiten Weltkrieg und ihre Folgen

Detlef Vogel: Fabrice Virgili, Shorn Women. Gender and Punishment in Liberation France
Alexander Brakel: Wokół Jedwabnego [Zu Jedwabne]. Hrsg.: Instytut Pamięci Narodowej
Dieter Krüger: États-Unis, Europe et Union européenne. Histoire et avenir d’un partenariat difficile (1945--1999) = The United States, Europe and the European Union. Uneasy Partnership (1945--1999). Ed. by Gérard Bossuat and Nicolas Vaicbourdt

Jürgen W. Schmidt: Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg. Hrsg. von Dieter Krüger und Armin Wagner

Rüdiger Wenzke: Daniel Giese, Die SED und ihre Armee. Die NVA zwischen Politisierung und Professionalismus 1956—1965
Rolf Steininger: Bernd Stöver, Die Bundesrepublik Deutschland; Bernd Stöver, Der Kalte Krieg

Björn Kilian: Matthias Wanitschke, Methoden und Menschenbild des Ministerium für Staatssicherheit der DDR

Markus Pöhlmann: Anthony Swofford, Jarhead. A Marine's Chronicle of the Gulf War an Other Battles

Annotationen

Martin Hofbauer: Gerrit Himmelsbach, Die Renaissance des Krieges. Kriegsmonographien und das Bild des Krieges in der spätmittelalterlichen Chronistik am Beispiel der Burgunderkriege

Olaf Gründel: Söldnerleben am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Lebenslauf und Kriegstagebuch 1617 des hessischen Obristen Caspar von Widmarckter. Hrsg. und bearb. von Holger Th. Gräf

Olaf Gründel: Bauernleben im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Die Stausebacher Chronik des Caspar Preis 1636--1667. Hrsg. von Wilhelm A. Eckhardt und Helmut Klingelhöfer

Peter Haug: Klaus Lübbe, Deutsche Seitengewehre und Bajonette 1740--1945

Karlheinz Deisenroth: Dietmar, Raksch, Verleihungsurkunden und Besitzzeugnisse aus dem Königreich Preußen und der Republik Preußen 1793--1972

Konrad Fuchs: Peter Wacker, Das herzoglich-nassauische Militär 1813--1866

Ulrich van der Heyden: Falko Heinz, Robert E. Lee und Ulysses S. Grant

Dieter H. Kollmer: Paul Erker, Dampflok, Daimler, DAX. Die deutsche Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert

Axel Grießmer: John Beeler, Birth of the Battleship. British Capital Ship Design 1870--1881

Rolf-Harald Wippich: Elisabeth Kaske, Bismarcks Missionäre. Deutsche Militärinstrukteure in China 1884—1890

Dieter H. Kollmer: Gerald D. Feldman, Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen 1870--1924
Thomas Morlang: Peter Abbott, Armies in East Africa 1914—1918

Rüdiger Overmans: Gefangen in Sibirien. Tagebuch eines ostpreußischen Mädchens 1914--1920. Hrsg. von Karin Borck und Lothar Kölm

Klaus-Jürgen Müller: Documents Diplomatiques Français 1915. T. 1: 1 janvier--25 mai

Heiner Möllers: Klaus-Dieter Weber, Das Büro des Reichspräsidenten 1919--1934

Klaus-Jürgen Müller: Documents Diplomatiques Français 1939. 3 septembre--31 décembre
Rüdiger Overmans: Gabriele Hammermann, Zwangsarbeit für den „Verbündeten“. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der italienischen Militärinternierten in Deutschland 1943--1945

Rüdiger Overmans: Willy Birkemeyer, Eine Jugend hinter Stacheldraht. Als 16jähriger Flak-Helfer in sowjetischer Gefangenschaft; Claus Fritzsche, Das Ziel - Überleben. Sechs Jahre hinter Stacheldraht
Rüdiger Overmans: Klaus Mittermaier, Vermißt wird... Die Arbeit des deutschen Suchdienstes

Rüdiger Overmans: Jörg Morré, Hinter den Kulissen des Nationalkomitees. Das Institut 99 in Moskau und die Deutschlandpolitik der UdSSR 1943--1946

Klaus-Jürgen Müller: Documents Diplomatiques Français 1945. T. 2: 1. juillet--31 décembre

Bruno Thoß: Willy Brandt. Die Entspannung unzerstörbar machen. Internationale Beziehungen und deutsche Frage 1974—1982

Clemens Heitmann: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Dokumentation. Hrsg. von Klaus Marxen und Gerhard Werle. Bd 3: Amtsmissbrauch und Korruption

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