Berliner Debatte Initial 19 (2008), 3

Titel der Ausgabe 
Berliner Debatte Initial 19 (2008), 3
Weiterer Titel 
Akteure in Ostdeutschland

Erschienen
Berlin 2008: Selbstverlag
Erscheint 
6 Ausgaben jährlich
ISBN
978-3-936382-56-3
Preis
10 Euro

 

Kontakt

Institution
Berliner Debatte Initial. Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal
Land
Deutschland
c/o
Berliner Debatte Initial, PF 580254, 10412 Berlin, Tel.: (+49-331) 977 4540, Fax: (+49-331) 977 4696, E-Mail: redaktion@berlinerdebatte.de; Redaktion: Ulrich Busch, Erhard Crome, Wolf-Dietrich Junghanns, Raj Kollmorgen, Thomas Möbius, Thomas Müller (verantwortlicher Redakteur), Gregor Ritschel, Robert Stock, Matthias Weinhold, Johanna Wischner. Redaktionelle Mitarbeit: Adrian Klein, Benjamin Sonntag.
Von
Thomas Müller

Ostdeutschland nimmt teil an der globalen Transformation des bislang dominierenden fordistischen Wirtschafts- und Sozialsystems. Seit Anfang der 1970er Jahre zeigen sich in diesem System erhebliche Risse, Verwerfungen und Krisen, nicht mehr funktionierende Rückkopplungen zwischen einzelnen Sektoren und Teilsystemen, Sklerosen und Erscheinungen von Erosion. Neue Formen der Produktion, der Verteilung, des Konsums, der sozialen Interaktion, ja der gesamten Lebensweise müssen gefunden werden. Neue Kopplungen, neue Vermittlungsglieder, neue Gestaltungsformen sind erforderlich. Insofern stellen Umbrüche erhebliche Herausforderungen an die Gestaltung des Lebens dar.

Mit dem Ziel, solche Gestaltungsherausforderungen aufzunehmen und deren Bearbeitung deutlich zu machen, hatten sich Forschungsaktivitäten des Netzwerks Ostdeutschlandforschung den Fragen nach den Akteuren des Umbruchs, nach entsprechenden Handlungsvoraussetzungen oder Handlungsblockaden zugewandt. Es ging und geht dabei vor allem um kreative Suchprozesse, um mögliche innovative Lösungen, um Antworten auf Zukunftsfragen. Denn die Gestaltungsherausforderungen der Umbrüche in Wirtschaft und Gesellschaft sind gerade nicht mittels Adaption bzw. Nachbau bestehender institutioneller Muster zu bewältigen – es handelt sich um prinzipiell offene Konstellationen. Dabei gibt es eine Reihe von Gründen, die Ostdeutschland einen besonderen, einen exponierten Platz bei der Suche nach innovativen Lösungen zuweisen, die Ostdeutschland zu einem Experimentierraum machen. Diskussionen zum Experimentierraum Ostdeutschland, zu ostdeutschen Akteuren und zu den besonderen Möglichkeiten und Grenzen sozialen Handelns in den neuen Bundesländern sind seit einigen Jahren verstärkt zu beobachten. Sie beschränken sich keineswegs auf das Netzwerk Ostdeutschlandforschung. Und auch nicht auf die Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften. Ganz im Gegenteil: In Kunst und Kultur, in den unterschiedlichsten Medien, finden derartige Debatten statt, werden Probleme und Lösungsansätze diskutiert. Dabei zeigen die Diskussionen sehr unterschiedliche Facetten, greifen auf vielfältige und ganz verschiedene Erfahrungen zurück und können ebenso mit sehr unterschiedlichen Erwartungen verbunden sein. Da sind Aufbrüche in Neuland, Spuren kreativen Agierens und durchaus Anzeichen einer oft beschworenen „Avantgarde“ auszumachen. Auf der anderen Seite gibt es in verschiedenen Regionen die Schatten rechtsextremer, ausländer- und demokratiefeindlicher Tendenzen. Berechtigt heben unterschiedliche Darstellungen und Diskussionen vor allem auf solche markanten Erscheinungen ab: Ostdeutschland ist ein sehr widersprüchlicher Experimentierraum. Der Themenschwerpunkt schließt an solche Diskussionen, an vorliegende Erfahrungen und auch die unterschiedlichen Erwartungen an. Zugleich zeigt er eigenständige Perspektiven auf: Im Mittelpunkt stehen Akteure in verschiedenen regionalen und wirtschaftlichen Handlungs- oder Gestaltungsfeldern, also Fragen der regionalen und der wirtschaftlichen Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt: Akteure in Ostdeutschland
Zusammengestellt von Michael Thomas und Ulrich Busch

Michael Thomas: Umbruch – Gestaltungsherausforderungen und Akteure (S. 4-17)

Benjamin Nölting: Neuer Wirtschaftszweig, neue Akteure, neue Impulse. Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft in Ostdeutschland (S. 18-29)

Rudolf Woderich: Akteure im Umbruch – Identitätswandel und Lernprozesse (S. 30-41)

Irene Zierke: Akteure nachhaltiger Landbewirtschaftung – Potenzial für die Zukunft. Ein Kommentar (S. 42-46)

Michael Behr, Christoph Thieme: Akteurskonstellationen in der „zweiten Wende“ (S. 47-60)

Ralph-Elmar Lungwitz: Kleine und mittlere Unternehmen – Management, Organisation, Kulturen (S. 61-68)

Ulrich Busch: Makroökonomische Bedingungen für Akteure in Ostdeutschland. Ein Kommentar (S. 69-76)

Weitere Beiträge

Oliver Hidalgo: Guantánamo Bay oder die begrenzte Entgrenzung der Gewalt (S. 77-91)

Jürgen Leibiger: Ausbeutung und Post-Keynesianismus (S. 92-105)

Besprechungen und Rezensionen

Bohnet, Hopf, Lompe, Oberbeck (Hg.): Wohin steuert die Bundesrepublik?
Rezensiert von Michael Hein (S. 106-108)

Wladislaw Hedeler: Das Lager schreiben (S. 109-112)

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