Heft 2/2019 von Berliner Debatte Initial widmet sich mit seinem Themenschwerpunkt zu dem Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) der Kultur-, Ästhetik- und Architekturgeschichte der DDR. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte – und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen werden kann. Ergänzt wird der Themenschwerpunkt durch eine Vorlesung des Designtheoretikers Heinz Hirdina zu Raumkonzepten am Bauhaus. Weiterhin enthalten zwei Texte von Wolfgang Harich, in denen er sich mit Arnold Gehlen und dessen philosophischer Anthropologie auseinandersetzt; eingeleitet und kommentiert von Andreas Heyer, dem Herausgeber der Schriften von Harich aus dem Nachlass.
Themenschwerpunkt: Die Ästhetik des Kommunismus – Lothar Kühne
Michael BrieDialektik des Kommunistischen und Bürgerlichen. Die sozialismustheoretischen Grundlagen der Ästhetik Lothar Kühnes (S. 7–18)
Christine Weckwerth„In der Zeit des Verrats sind die Landschaften schön“. Lothar Kühnes ästhetische Fortbildung des Marx’schen Vergegenständlichungskonzepts (S. 19–30)
Martin KüpperMaß der Freiheit. Behutsamkeit bei Lothar Kühne (S. 31–44)
Lothar KühneÜber die Historizität des Subjektiven (S. 45–47)
Lothar KühnePerspektiven des Bauens (S. 48–52)
Bruno FlierlArchitektur, Haus und Landschaft. Dokumentation eines Vortrags zum 70. Geburtstag Lothar Kühnes 2001 (S. 53–58)
Simone HainDem Historischen selbst ins Auge sehen. Lothar Kühne und die Architektur (S. 59–72)
Olaf WeberAn einen Besuch bei Lothar Kühne habe ich fast keine Erinnerung (S. 73–74)
Jörg PetruschatSchwingkreise der Erregung. Einige Bemerkungen zum Begriff der Resonanz bei Lothar Kühne (S. 75–91)
Achim TrebeßFunktionalismus. Ein soziales Programm (S. 92–103)
Heinz HirdinaDer entlastete Raum. Raumkonzepte am Bauhaus (S. 104–113)
Dokumentation
Andreas Heyer„Ein Kollektivwesen namens Gehlen“. Wolfgang Harich und die Anthropologie Arnold Gehlens (S. 114–118)
Wolfgang HarichBrief an Arnold Gehlen vom 26. April 1952 (S. 119–123)
Wolfgang HarichVorwort zu Arnold Gehlens „Der Mensch“ (S. 124–130)
Besprechungen und Rezensionen
Wladislaw HedelerBriefe aus dem Gulag (S. 131–133)
Deutschland und die Sowjetunion 1933–1941. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven. Herausgegeben von Sergej Slutsch und Carola Tischler unter Mitarbeit von Lothar Kölm rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 134–137)
Karl Marx, Friedrich Engels: Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke (MEGA) rezensiert von Olaf Briese (S. 138–140)
Thomas Flierl, Philipp Oswalt (Hg.): Hannes Meyer und das Bauhaus. Im Streit der Deutungen rezensiert von Ullrich Hartung (S. 141–144)
Bruno Flierl: Haus. Stadt. Mensch. Über Architektur und Gesellschaft. Gespräche mit Frank Schumann annotiert von Martin Küpper (S. 145–146)