„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein“, heißt es am Anfang von „Raumpatrouille“, der westdeutschen Science-Fiction-Serie aus dem Jahr 1966. Für die Zukunftsvisionen einer Menschheit, die ins Weltall fliegt, außerirdische Lebensformen sucht und andere Planeten besiedelt, hat sich in Literatur, Film und bildender Kunst das Genre der Science-Fiction etabliert. Kosmosutopien, Fantasien vom Aufbruch ins Weltall, vom Leben an einem ganz anderen Ort, fernab von der Erde, sind zugleich Inspirationsquellen für Wissenschaft, Philosophie, Politik oder Wirtschaft – als Spekulationen, Gedankenexperimente, Heuristiken etc. Der Themenschwerpunkt von Berliner Debatte Initial 4/2021 geht unter dem Titel „Weltall Erde Mensch“ astrofuturistischen Träumen und Sehnsüchten des 20. und 21. Jahrhunderts und ihrer Geschichte nach. Natürlich gilt auch für Kosmosutopien der Gemeinplatz, den Stanisław Lem in seiner „Summa technologiae“ zitiert: „Nichts ist so schnell veraltet wie die Zukunft.“ Außerhalb des Schwerpunkts: zum deutschen Punkrock seit den 1990er Jahren, zu Andrej Platonows Romanfragment „Der makedonische Offizier“ und zur Philosophie in der DDR.
Themenschwerpunkt „Weltall Erde Mensch. Kosmos-Utopien im 20. und 21. Jahrhundert“
Guido HeldtZukunftsmusik? „Star Trek“, „Raumpatrouille“, „Doctor Who“ und der Soundtrack zum Wettlauf ins All (S. 5-19)
Annett Jubara„Solaris“: Eine Deutung aus translatorischer Perspektive (S. 20-33)
Matthias SchwartzDem Wunschtraum entgegen. Kosmosbegeisterung in der Sowjetunion (S. 34-48)
Bernd KulawikKommunismus im Weltall? Zur politischen Ökonomie utopischer Welten (S. 49-57)
Alexander BogdanowDer auf der Erde gestrandete Marsianer (1924). Mit einem Kommentar von Wladislaw Hedeler(S. 58-61)
Alexander WagnerMars_Menschen_Medien. Der Nachbarplanet als Sphäre kultureller Selbstvergewisserung um 1900 (S. 62-75)
Christina BecherReisende Minerale und Pflanzensporen. Kurd Laßwitz’ „Weltwanderer“ (S. 76-87)
Justus PötzschPosthumanes Leben im Kosmos und auf einer anderen Erde (S. 88-100)
Martin MalekDie Suche nach (intelligentem) Leben im All. Zwischen Horizonterweiterung und Ablenkung von irdischen Problemen (S. 101-113)
Allgemeiner Teil
Wolfgang Johann„Der Punkrock von heute hat ein Imageproblem“. Nonkonforme Konformisten in den 1990er Jahren (S. 114-123)
Michael LeetzAndrej Platonows ätherische Waffe (S. 124-137)
Martin KüpperWelche Methoden braucht Philosophiegeschichte? Eine Antwort auf Hans-Christoph Rauh (S. 138-146)
Besprechungen und Rezensionen
Herfried Münkler: Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch. rezensiert von Ulrich Busch (S. 147-149)