"Ungleichheit als Schicksal?"
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Zeichen der Krise kehrt das Thema "Ungleichheit" in die öffentlichen Debatten zurück. In der aktuellen Ausgabe 168 der "vorgänge" wird die Frage nach der Gegenwart des „Oben-Unten“-Konflikts gestellt: "Ungleichheit als Schicksal?"
Der Berliner Kultursoziologe Wolfgang Engler verteidigt in seinem engagierten Beitrag die Gleichheit als zentrale Frage innerhalb der gesellschaftlichen Stellungskämpfe; sein Buch "Bürger, ohne Arbeit. Für eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft" erscheint demnächst. Im Gegensatz dazu warnt der Kieler Philosoph Wolfgang Kersting vor der normativen Überforderung des Sozialstaats und schaut auf die gefährdeten institutionellen und ökonomischen Grundlagen jedweder Gerechtigkeit. Hanno Scholtz, Volkswirt in Zürich, stellt in einer aufschlußreichen empirischen Untersuchung verschiedener westlicher Länder den Zusammenhang zwischen den politischen Einstellungen und der tatsächlich vorhandenen sozialen Ungleichheit her.
Jenseits des Thementeils bilanziert u.a. der Essay von Franz Walter die bisherige politische Karriere des FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle.
Anbei das gesamte Inhaltsverzeichnis sowie weitere Informationen zum Heft. Das Heft kann beim Verlag (mailto:Tatjana.Hellwig@gwv-fachverlage.de, Tel. 0611-7878-151, Fax: 0611-7878-423) zum Preis von 10 Euro bestellt werden. Eine Vorschau auf die kommenden Hefte finden Sie am Ende dieser mail: Heft 169 "Medien in der Krise?" (März); "Bürgerlichkeit heute" (Juni 2005), "Rückkehr der Religion?", "Herausforderung Migration".
Ideell gewinnbringende Lektüre wünscht aus Berlin Alexander Cammann
vorgänge 168 Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 43. Jahrgang, Dezember 2004, Heft 4, 132 S., 10 Euro
Ungleichheit als Schicksal
Editorial (S. 1-3)
Wolfgang Engler Kritik der Ungleichheit Über die Natur gesellschaftlicher Unterschiede und deren Begründungen (S. 4-11)
Wolfgang Kersting Das Prinzip der Chancengerechtigkeit Theoretische Voraussetzungen investiver Sozialstaatlichkeit (S. 12-24)
Hanno Scholtz Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich Gesellschaftspolitische Einstellungen und reale Entwicklungen (S. 25-33)
Matthias Bohlender Der lange Weg zum Arbeitsamt Zur Geschichte des „erzwungenen Müßiggangs“ (S. 34-45)
Lars Castellucci Massenarbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung Eine Analyse der Spaltungstendenzen am Arbeitsmarkt (S. 46-55)
Gesa Reisz Sozialdemokratie ohne Solidarität? Wandlungen eines linken Begriffs in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert (S. 56-64)
Alexander Cammann Ordnungen der Ungleichheit Ein aktueller Literaturbericht (S. 65-76) [Jean-Jacques Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit. Discours sur l’inégalité, kritische Ausgabe v. Heinrich Meier; John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit; John Rawls: Gerechtigkeit als Fairneß. Ein Neuentwurf; Wolfgang Kersting: Kritik der Gleichheit. Über die Grenzen der Gerechtigkeit und der Moral; Stefan Gosepath: Gleiche Gerechtigkeit. Grundlagen eines libertären Egalitarismus; Wilfried Hinsch: Gerechtfertigte Ungleichheiten. Grundsätze sozialer Gerechtigkeit; Hauke Brunkhorst: Solidarität. Von der Bürgerfreundschaft zur globalen Rechtsgenossenschaft; Jens Beckert u.a. (Hg.): Transnationale Solidarität. Chancen und Grenzen; Otfried Höffe: Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der Globalisierung; Nicole Burzan: Soziale Ungleichheit. Eine Einführung in die zentralen Theorien; Reinhard Kreckel: Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit; Stefan Hradil: Soziale Ungleichheit in Deutschland; Stefan Hradil: Die Sozialstruktur Deutschlands im internationalen Vergleich; Peter A. Berger/Volker H. Schmidt (Hg.): Welche Gleichheit, welche Ungleichheit? Grundlagen der Ungleichheitsforschung; Eva Barlösius: Kämpfe um soziale Ungleichheit. Machttheoretische Perspektiven; Jürgen Mackert (Hg.): Die Theorie sozialer Schließung. Tradition, Analysen, Perspektiven; Marc Szydlik (Hg.): Generation und Ungleichheit; Franz-Xaver Kaufmann: Varianten des Wohlfahrtsstaats. Der deutsche Sozialstaat im internationalen Vergleich; Gabriele Metzler: Der deutsche Sozialstaat. Vom bismarckschen Erfolgsmodell zum Pflegefall; Wolfgang Neumann (Hg.): Welche Zukunft für den Sozialstaat? Reformpolitik in Frankreich und Deutschland; Jürgen Boeckh/Erich Huster/Benjamin Benz: Sozialpolitik in Deutschland. Eine systematische Einführung; Bernhard Frevel/Berthold Dietz: Sozialpolitik kompakt; Roland Merten/Albert Scherr (Hg.): Inklusion und Exklusion in der Sozialen Arbeit; Markus Ottersbach: Jugendliche in marginalisierten Quartieren. Ein deutsch-französischer Vergleich; Uwe-Jens Walther/Kirsten Mensch (Hg.): Armut und Ausgrenzung in der „Sozialen Stadt“. Konzepte und Rezepte auf dem Prüfstand; Kursbuch 157: „Die große Entsolidarisierung“ (September 2004); Ingo Niermann: Minusvisionen. Unternehmer ohne Geld. Protokolle]
Essay
Franz Walter Westerwelles Weg Die politische Karriere eines liberalen Parteiführers (S. 77-83)
Kommentare und Kolumnen
Detlef Josczok Lob des Mittelmaßes Unzeitgemäße Betrachtungen über einen prekären Begriff (S. 84-91)
Gudrun Heinrich Die PDS als Regierungspartei in Mecklenburg-Vorpommern Im Spagat zwischen Oppositionsspielwiese und Regierungsalltag (S. 92-100)
Joachim Perels Die Shoa und ihre Relativierer Eine Betrachtung anlässlich des sechzigsten Jahrestags der Befreiung von Auschwitz (S. 101-106)
Jürgen Seifert Theorie im Gespräch Ein Nachtrag zu Oskar Negts 70. Geburtstag (S. 107-108)
Kritik
Alexander Cammann Arbeit an der Utopie Eine Festschrift für Oskar Negt (S. 109) [Tatjana Freytag/Marcus Hawel (Hg.): Arbeit und Utopie. Oskar Negt zum 70. Geburtstag]
Axel Kreienbrink Integration ist Assimilation Der Migrationsreport 2004 liefert eine aktuelle Bestandsaufnahme (S. 110-112) [Klaus J. Bade/Michael Bommes/Rainer Münz (Hg.): Migrationsreport 2004. Fakten – Analysen – Perspektiven; Klaus J. Bade/Michael Bommes (Hg.): Migration – Integration – Bildung. Grundfragen und Problembereiche]
Martin Kutscha Demokratie, ernstgenommen Neuere staatsrechtliche Literatur über Chancen und Risiken demokratischer Systeme (S. 113-119) [Hans Herbert von Arnim: Das System. Die Machenschaften der Macht; Heiko Faber/Götz Frank (Hg.): Demokratie in Staat und Wirtschaft. Festschrift für Ekkehart Stein zum 70. Geburtstag; Andreas Fisahn: Demokratie und Öffentlichkeitsbeteiligung; Friedrich Müller: Demokratie zwischen Staatsrecht und Weltrecht. Nationale, staatlose und globale Formen menschenrechtsgestützter Demokratisierung]
Dokumentation
„Ihr seid das Volk!“ Rede von Katrin Göring-Eckardt in Kiew (S. 120)
Neues lernen von der Revolution in Orange Ein offener Brief an die Oppositions- und Demokratiebewegung in der Ukraine (S. 121-122)
Vorschau auf die kommenden "vorgänge"-Ausgaben:
Heft 169 (Heft 1/2005 – März): „Die Krise der Medien“
Die SPD wird Eigentümerin der Frankfurter Rundschau; Medienkonzerne ringen um eine Ministererlaubnis für geplante Fusionen, klassische Zeitungsredaktionen werden ausgedünnt, wenn nicht gar aufgelöst und durch freie Textlieferanten ersetzt, der Anzeigenmarkt in Zeitungen bricht zusammen. Die Lage der Kulturzeitschriften bleibt prekär wie eh und je. Die vierte Gewalt – welche Rolle kann sie in Zukunft noch spielen? Welche gesellschaftlichen Veränderungen stehen hinter diesen Prozessen? Nischen für die Aufklärung – wo wird es sie künftig geben?
Heft 170 (Heft 2/2005 - Juni) „Bürgerlichkeit in Deutschland heute“ :
Von einem Affektbegriff hat sich Bürgerlichkeit in einen Identifikationsbegriff verwandelt: In den letzten Jahren standen Familie und Erziehung im Vordergrund gesellschaftspolitischer Debatten, bürgerliche Lebensart, hinausgreifend in Kultur und Stilfragen (Mäzenatentum, Salonkultur etc.). Ganz verschiedene gesellschaftliche Tendenzen lassen sich beschreiben, ebenso neue Unterschiede zwischen den Schichten, stärkere Konflikte jenseits der „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ (Schelsky). Disziplin, Leistung, Ordnung, Kernbegriffe der bürgerlichen Gesellschaft, werden kaum mehr „antibürgerlich“ bezweifelt – obwohl die Frage, ob es ein Bürgertum im klassischen Sinne in Deutschland nach 1945 gab/gibt, zumeist verneint wird. Wie bürgerlich hätten wir es gern?
Weitere Heftthemen in Vorbereitung:
„Rückkehr der Religion?“: Erleben wir gegenwärtig eine Renaissance der Religion und religiöser Fragen in der Gesellschaftspolitik? Artikel 1 GG-Diskussion, die Präambel der europäischen Verfassung, Kopftuchdebatten, Auseinandersetzungen mit Islamismus und religiös grundierte US-Präsidentschaft: Sind die westlichen Gesellschaften weniger säkularisiert als man lange Zeit annahm? Welche Rolle spielt Glauben für die westlichen Demokratien – ist er eine Herausforderung für den Verfassungsstaat, der aus sich selbst heraus an Begründungscharme verliert?
„Herausforderung Migration“: Jenseits aufgeregter Scheindebatten um Parallelgesellschaften und die Rolle des Islam hierzulande soll in dem Heft nach den Hintergründen von Migration heute gefragt werden. Wie sieht das Leben von Flüchtlingen aus, die in die westliche Welt kommen? Welche Angebote müssen die Gesellschaften den Migranten machen, welche Konflikte treten auf, welche Bewältigungsstrategien gibt es, welche „Normalität“ im Zusammenleben ist anzustreben?
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Erscheinen und Bezugsbedingungen:
Die Zeitschrift "vorgänge" erscheint vierteljährlich mit einem jeweiligen Umfang von ca. 130 Seiten. Das Einzelheft kostet 10 €. Im Abonnement kostet die Zeitschrift jährlich 36 € zuzüglich Versand- und Vertriebskosten; für Studierende, Referendare, Wehr- und Zivildienstleistende und Arbeitslose 27 € zuzüglich Versand- und Vertriebskosten.
Redaktion:
Redaktion vorgänge Alexander Cammann (verantwortlicher Redakteur) Haus der Demokratie und Menschenrechte Greifswalder Str. 4 10405 Berlin Tel.: 030 / 3435 1900 Fax.: 030 / 2045 0257 e-mail: CammannA@geschichte.hu-berlin.de Internet: http://vorgaenge.humanistische-union.de/