Galyna Spodarets: Natur als Waffe: Dnipro – von der Industrialisierung zum Ökozid
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat weiteres großes Leid über die Anwohner des bedeutendsten ukrainischen Flusses Dnipro gebracht. Gleichzeitig lenkt die Katastrophe den Blick auf die Zerstörung ukrainischen Kulturraums durch den Bau zahlreicher sowjetischer Kraftwerke und Stauseen zwischen 1927 und 1975. Der Fluss ist für die Ukraine von großer symbolischer wie auch militärstrategischer Bedeutung.
Beata Halicka: Die Wiederentdeckung eines Flusses: Die Oder-Akademie an der Viadrina
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Oder zu einem Grenzfluss und zu einem peripheren Gebiet. Erst die politischen Veränderungen 1989/90 führten zu einer Wiederentdeckung des Oderlands als Kulturlandschaft. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch die sog. Oder-Akademie, die Brücken über die deutsch-polnische Grenze schlug.
Jakob Michael Perschy: Leitha – Ein kleiner Fluss mit großem Namen
Die Leitha markierte für mehrere Jahrhunderte die Westgrenze des Königreichs Ungarn und in der Habsburger Doppelmonarchie die Grenze zwischen den beiden Reichshälften. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das kleine Flüsschen zur Grenze zwischen den beiden österreichischen Bundesländern Niederösterreich und Burgenland. Seine Auenlandschaft bietet zahlreichen Tieren eine Heimat.
Peter Mikša, Urban Pipan: Soča – Tourismusmagnet und Kriegsschauplatz
Die Soča erlangte unter ihrem italienischen Namen Isonzo traurige Berühmtheit, als im Ersten Weltkrieg die Frontlinie zwischen Italien und Österreich-Ungarn an ihren Ufern verlief. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die pittoreske Region um den Fluss, nun mehrheitlich im jugoslawischen Slowenien gelegen, zu ihrem alpinistischen Erbe des 19. Jahrhunderts zurück, und der Tourismus entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig.
Merve Neziroğlu: Ada Kaleh – die versunkene Insel in der Unteren Donau
Dem sozialistischen jugoslawisch-rumänischen Wasserkraftwerksprojekt „Eisernes Tor“ fiel in den 1960er Jahren eine Insel mit besonderer Vergangenheit zum Opfer: Die seit Jahrhunderten auf Ada Kaleh an der Grenze zwischen dem Osmanischen und dem Habsburger Reich lebende türkische Bevölkerung wurde „zurück ins Vaterland“ oder nach Rumänien umgesiedelt. Die kulturellen Überreste finden sich auf der bisher unzugänglichen Insel Şimian, deren touristisches Potenzial ungenutzt bleibt.
Robert Pichler: Der letzte Wildfluss Europas: Die Vjosa und die Gründung eines Nationalparks
Aus dem Widerstand gegen den Bau von Staudämmen ist die Idee eines Nationalparks an der Vjosa entstanden. Dieser soll auch Touristen in die periphere albanische Gebirgsregion locken. Seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems ist das Vjosatal von massiver Abwanderung betroffen. Migration ist zu einem festen Bestandteil der Lebensplanung geworden, gleichzeitig lässt sich eine Rückkehr kreativer Köpfe beobachten.
Elena Panagiotidis: Außengrenze. Die Aufrüstung des Grenzregimes am Evros
Der Evros war lange Zeit eine zentrale Handelsroute im Byzantinischen und Osmanischen Reich, heute markiert der Fluss zwischen Griechenland und der Türkei die Außengrenze der Europäischen Union. Um Migranten und Flüchtlinge von der illegalen Einreise in die EU abzuhalten, sind die Grenzbefestigungen in den letzten Jahren zunehmend ausgebaut worden. Immer wieder kommen Migranten beim Überqueren des Flusses ums Leben.
Bakyt Ibraimov: Gefährdeter Lebensraum: Wasserknappheit am Amudarja
Der Amudarja, der aus Afghanistan durch mehrere zentralasiatische Staaten fließt, gilt als Lebensader der wasserarmen Gebiete. Die intensive Wassernutzung zur Bewässerung der Landwirtschaft vor allem in Usbekistan und Turkmenistan lassen den Amudarja jedoch zusehends austrocken. Verschärft wird das Problem durch den Klimawandel und ein Kanalprojekt in Afghanistan. Gefragt sind nun eine effizientere Wassernutzung und zwischenstaatliche Kooperation.