Das September-Heft von OSTEUROPA nimmt die autokratische Entwicklung im postsowjetischen Raum kritisch unter die Lupe. Dmitrij Furman zeigt, daß die imitierten Demokratien in den ostslawischen, den kaukasischen und den zentralasiatischen Staaten denselben Ursprung haben. Darüber hinaus bedienen sich diese Ein-Mann-Regime auch derselben Elemente und Praktiken politischer Herrschaft. Doch die vermeintliche Stabilität trügt: Die autoritäre Herrschaft ist dysfunktional und ihr mangelt es an Legitimität, so daß sie den Keim des Untergangs in sich trägt. Diese Diagnose bestätigen Petra Stykow am Beispiel der Verstaatlichung der gesellschaftlichen Interessenrepräsentation in Rußland und Jens Siegert mit einer Analyse der Auseinandersetzung über die geplante Ölpipeline von Ostsibirien nach China. Weitere Beiträge analysieren den Umgang mit Multiethnizität in Burjatien und zeigen wie wenig nachhaltig die ökologischer und wirtschaftliche Entwicklung im böhmischen Braunkohlerevier ist.
Dmitrij Furman Ursprünge und Elemente imitierter Demokratien Zur politischen Entwicklung im postsowjetischen Raum, 3
Petra Stykow Gesellschaft als staatliche Veranstaltung? Unternehmerverbände und Staat in Rußland, 25
Jens Siegert Die Pipeline, der Protest und der Präsident Ein sibirisches Lehrstück über das System Putin, 43
Hans-GeorgWieck Demokratieförderung in der Sackgasse Europa versagt in Belarus, 57
Olaf Leiße Politik jenseits des Baikal Multiethnizität in Burjatien, 73
Stefan Auer Der verlorene Schatz der Revolution Hannah Arendt und die Revolutionen 1956, 1968 und 1989, 85
Werner Hennings Nachhaltig gestört Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft im nordböhmischen Braunkohlerevier, 99
Andrea Zink Spiel mit der Geschichte Die Krimis von Boris Akunin, 109