Mieczyslaw Weinberg ist weitgehend unbekannt. Dabei gehört seine Musik zum Kreativsten, was im 20. Jahrhundert komponiert wurde. Schostakowitsch äußerte sich begeistert, Interpreten wie Rostropowitsch und Oistrach spielten seine Uraufführungen und Millionen Menschen kennen seine Filmmusik aus den Klassikern des sowjetischen Kinos. Doch wer war dieser Weinberg? Die neue Ausgabe von OSTEUROPA „Die Macht der Musik. Mieczyslaw Weinberg: Eine Chronik in Tönen“ gibt die Antwort. 13 Autoren beleuchten das vielfältige Oeuvre, analysieren das jüdische Erbe in Weinbergs Musik, zeigen die Berührungspunkte zu Schostakowitsch auf und interviewen die Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz, deren Roman Anstoß zu Weinbergs Oper „Die Passagierin“ war.
Dem Heft liegt eine CD mit dem Streichquartett Nr. 6 sowie der Sonate für Bratsche und Klavier bei.
Inhalt
David Fanning„Was aber zählt, ist die Musik“ Mieczysław Weinbergs Leben und Werk 5
Jascha NemtsovMarkant, jüdisch, verkannt Gründe für M. Weinbergs „Nicht-Rezeption“ 25
Wolfgang MendeKonjunkturen eines Mythos Weinberg und der Große Vaterländische Krieg 41
Stefan WeissWas wusste der Westen? Repressionen gegen Komponisten in der UdSSR 67
Reinhard FlenderGeschichte einer Freundschaft Mieczysław Weinberg und Dmitrij Šostakovič 79
Friedrich GeigerIdeologie und Autonomie Mieczysław Weinbergs Streichquartette 93
Inessa Dvužil’najaFrejlekh – fröhlich und tragisch Jüdische Motive bei Prokof’ev, Weinberg 111
Verena MoglMusik in Bewegung Weinbergs Kompositionen für den Film 123
Dorota SzwarcmanZwischen allen Stühlen Warum Weinberg in Polen unbekannt ist 139
Zofia PosmyszDie Passagierin Über Auschwitz, das Buch und Weinbergs Oper 147
Dokumentation Dmitrij Šostakovič über die „Die Passagierin“ Vorwort zum Klavierauszug 157
Michał BristigerAuschwitz erinnern Mieczysław Weinbergs Oper „Die Passagierin“ 159
Antonina Klokova„Meine moralische Pflicht“ Der Holocaust in Weinberg Werks 173
Matthias StadelmannMusik und Macht Komponieren in der frühen Sowjetunion 183