Das Heft bietet tour d'horizon durch die deutsche Osteuropaforschung. Der Soziologe Georg Vobruba fragt, warum die europäischen Intellektuellen keine eigenständige kritische Perspektive auf die europäische Integration gewinnen können, der Politikwissenschaftler Ludger Helms zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten der politischen Kulturen in Osteuropa auf, und die Historikerin Susanne Schattenberg demonstiert am Beispiel der Außenpolitik Chruscevs das Potential kulturwissenschaftlicher Zugänge.
Ein Schwerpunkt beleuchtet die Hintergründe der Konflikteskalation zwischen Georgien und Rußland sowie zwischen georgischem Zentralstaat und Südossetien.
Weitere Beiträge analysieren die Rentenreform in den baltischen Staaten, führen die Debatte über den Umgang mit dem autokratischen Belarus fort, stellen den Europäer Francois Bondy vor und informieren über aktuelle Entwicklungen der russischen Literatur.
Georg Vobruba// Kritik der Europakritik Die intellektuelle Perspektive auf die europäische Integration 3
Ludger Helms/ / Die politischen Kulturen Osteuropas Vielfalt und Differenz 13
Susanne Schattenberg „Gespräch zweier Taubstummer“? Die Kultur der Außenpolitik Chruščevs und Adenauers Moskaureise 1955 27
Claudia-Y. Matthes, Monika Kačinskienė, Feliciana Rajevska, Anu Toots Rentenreform im Baltikum Neue Modelle im Praxistest 47
Debatte: Wie weiter mit Belarus?
Tobias Hausotter, Arne Niemann, Alexander Schratz Die Belarus-Politik der EU Handlungsspielräume und Politikoptionen 57
Schwerpunkt: Georgien
Gulbaat Rzchiladse/ / Rußland und Georgien Konfrontation statt Kooperation 71
Lara Sigwart/ / Der Südossetien-Konflikt Eskalation nach der Rosenrevolution 81
Fabrice Larat// Ein Leben für die Freiheit der Kultur François Bondy und die Einheit Europas 91
Karlheinz Kasper/ / Realitätsbeschwörungen Rußlands Literaturpreise am Scheideweg? 105