Babyn Jar war das größte Einzelmassaker, das die Deutschen im Zweiten Weltkrieg verübten. Am 29. und 30. September 1941 erschossen Einsatzgruppen in Kiew 34 000 Menschen. Babyn Jar wurde zum Symbol für die Massenerschießungen von Juden. In Deutschland wurden diese Verbrechen lange verdrängt; die Sowjetführung versuchte die Information zu unterdrücken, dass die Opfer jüdisch waren. Das machte Babyn Jar zu einem umkämpften Erinnerungsort. Heute gibt es in der Ukraine Streit über das geplante Gedenkzentrum.
2021 jährt sich das Massaker von Babyn Jar zum 80. Mal. Der Osteuropa-Band „Babyn Jar. Der Ort, die Tat und die Erinnerung“ rekonstruiert das Verbrechen, analysiert die juristische Aufarbeitung, die erinnerungspolitischen Konflikte sowie die künstlerische Verarbeitung des Themas in Musik und Literatur.
EditorialUmkämpfte Erinnerung 3
Bert HoppeBabyn Jar Massenmord am Stadtrand 5
Franziska DaviesBabyn Jar vor Gericht Juristische Aufarbeitung in der Sowjetunion und Deutschland 23
Karel C. BerkhoffAussage in der Heimat der Täter Dina Proničeva im Callsen-Prozess 41
Dokument Aussage der Zeugin Dina Proničeva Darmstadt, 29.4.1968 47
Dokument In der Grube den Fangschüssen entkommen Darmstädter Echo, 30.4.1968 59
Vladyslav HrynevyčUmkämpftes Geschichtsgelände Babyn Jar als ukrainischer Erinnerungsort 63
Yohanan Petrovsky-ShternEin Tag, der die Welt veränderte Ukrainer, Juden und der 25. Jahrestag von Babyn Jar 87
Dokument Ivan Dzjuba: Wider den Hass Rede zum 25. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar 117
Darija Bad’jorStreit um Babyn Jar Gedenkzentrum oder Holocaust-Disneyland 123
Dorothea RedepenningTöne der Erinnerung Musikalische Deutungen von Babij Jar 141
Katja Petrowskaja„Nach dem Massaker kam das Schweigen“ Babyn Jar, das Familiengedächtnis und die Hürden der Erinnerung 175
Kateryna BotanovaEin Ort der Abwesenheit Serhij Bukovs’kyjs Film Spell Your Name 185
Sonja MargolinaEin Grab in den Lüften Hommage an Anatolij Kuznecov 197