Wissen schafft Macht und die Macht schafft sich ihr Wissen. Wie haben sich in diesem Spannungsfeld Historiker, Geographen, Soziologen oder Kommunikationsforscher bewegt, die ihren Blick in den Osten Europas lenkten? Opponierten sie gegen staatliche Politik oder boten und biederten sie sich dieser an? Versuchten sie Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen oder zogen sie sich auf eine vermeintlich reine Wissenschaft ohne Gebrauchswert zurück? Warum taten sie dies oder jenes und welche politischen und persönlichen Folgen hatte es? Die zehn Etüden der neuen OSTEUROPA gehen diesen Fragen nach – am Beispiel u.a. deutscher Ethnogeographen, US-amerikanischer Sowjetologen und ostmitteleuropäischer Rassenanthropologen.
Inhalt
Joachim von PuttkamerEuropäisch und polnisch zugleich Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig 3
Sören UrbanskyDeutschland ja, Hitler nein Klaus Mehnerts Kriegsjahre am Pazifik 13
Egbert Jahn, Inge AuerbachDer Osteuropahistoriker Peter Scheibert Anmerkungen zu einer misslungenen Biographie 27
Osteuropaexperten im 20. Jahrhundert
Jan KusberExpertenkulturen im Wandel Osteuropaexperten und Politik im 20. Jahrhundert 59
Peter Haslinger„Wo seid ihr, Professoren?“ Expertenkommunikation und die Russland-Ukraine-Krise 67
Maciej GórnyGunst der Stunde Rassenanthropologie in Osteuropa seit 1914 79
Benjamin ConradDer Geograph und die Grenzen E. Romers Einfluss auf Polens Staatsgebiet 89
Agnes LabaIm Dienst der Expansion Polenforschung im Ersten Weltkrieg 97
Martin MunkeVom Scheitern eines Experten Georg Leibbrandt im Nationalsozialismus 107
Dirk Schuster„Kulturelle Ostgrenzen“ Europas H. H. Schaeders Denken im „Dritten Reich“ 121
Sophia DafingerWie tickt der Feind zur Krisenzeit? Der US-Sowjetologe Leon Gouré 131
Jörn HappelDiener verschiedener Herren Gustav Hilger: Sowjetunionexperte und „Konsultant“ 143
Benno NietzelKampf der Ideen US-Auslandspropaganda im frühen Kalten Krieg 153