In dem Themenheft "Explosive Melange" der neuen OSTEUROPA geht es um Terrorismus und imperiale Gewalt, um eskalierende Konflikte an der Peripherie instabiler Imperien. Historische Fallstudien beschäftigen sich mit Repression und Gegengewalt in den letzten Jahrzehnten des Russischen Zarenreichs, des Osmanischen Reichs und des Habsburgerreichs. Es geht um Russisch-Polen sowie um Vilna und die Juden im Revolutionsjahr 1905, um antikoloniale Gewalt von Armeniern und den überwiegend friedlichen Widerstand im Großfürstentum Finnland vor dem Ersten Weltkrieg sowie um den Anschlag von Sarajevo 1914. Außerdem: die Rolle von Frauen im gewaltsamen Kampf der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) gegen den polnischen Staat in den 1930er Jahren, die Eskalationsdynamik von rücksichtsloser Unterdrückung und Freiheitskampf am Beispiel Tschetscheniens sowie die Unterdrückung der Opposition in Tadschikistan.
INHALT
Felicitas Fischer von Weikersthal, Anke HilbrennerImperien in der Krise Terrorismus und imperiale Gewalt in Osteuropa vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart 3
Anke HilbrennerHirš Lekerts Rache Gewalteskalation an der Peripherie des Zarenreichs um 1900 7
Felicitas Fischer von WeikersthalTerrorismus in Russisch-Polen Sozialrevolutionär in der Form, national im Inhalt 19
Mats Fridlund, Daniel SallamaaRadikale Mittel, gemäßigte Ziele Repression und Widerstand im Großfürstentum Finnland 35
Andreas OberenderGegen Zar und Sultan Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg 49
Edda Binder-IijimaFeindbild Österreich Der Terroranschlag in Sarajevo 1914 63
Olena PetrenkoGeschlecht, Gewalt, Nation Die Organisation Ukrainischer Nationalisten und die Frau 83
Tim EpkenhansReformer oder „Wahhabiten“? Politischer Islam als postkoloniale Bewegung 95
Moritz FlorinNation des Terrors? Legitime und illegitime Gewalt im nationalen Selbstverständnis der Tschetschenen 109