Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 8

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 8
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2018: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro.

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
Ort
Berlin
c/o
Blätter-Redaktion Berlin: Anne Britt Arps, Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Steffen Vogel Online-Redaktion: Tessa Penzel Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

die August-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 20. Juli 2018.

In der druckfrischen August-Ausgabe analysieren Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, wie die seit Jahrzehnten wachsende Verfeindung in der US-Gesellschaft geradewegs auf eine Autokratie zusteuert. Danah Boyd zeigt, wie Algorithmen uns alltäglich manipulieren. Jürgen Habermas warnt vor dem Rückzug hinter nationale Grenzen und plädiert für eine mutige Europapolitik. Wolfgang Kaleck und Karina Theurer spüren den kolonialen Wurzeln des Völkerrechts nach. Und Ethan Young porträtiert den Widerstand gegen Donald Trump.

Weitere Themen im August: Das Endspiel der CSU, Europas Politik der Lager, Solidarität und Heimat, Die Spirale der Aufrüstung: Das bayrische Polizeigesetz, Wege aus dem Pflegenotstand, Deutsche Bahn: Der Zug an die Börse, Tsipras Pyrrhussieg: Austerität in Permanenz, Saudi-Arabien: Die Revolution des Kronprinzen u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Steven Levitsky und Daniel Ziblatt: Politik als Kriegsführung. Von der Verfeindung zur Zerstörung der US-Demokratie, S. 53–68

Die amerikanische Demokratie ist in Gefahr – und zwar nicht erst seit dem Aufstieg Donald Trumps. Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, Professoren für Regierungslehre an der Harvard University, beschreiben die zunehmende Erosion der politischen Normen in den Vereinigten Staaten. Diese entspringt einer seit Jahrzehnten wachsenden Polarisierung der politischen Akteure. Noch sei die Grenze zum Autoritarismus nicht überschritten – das weitere Schicksal der US-Demokratie hänge jedoch von den Bürgerinnen und Bürgern ab.

Ethan Young: Widerstand gegen Trump: Eine neue amerikanische »Volksfront«?, S. 69–79

In den USA wächst der Widerstand gegen die Abwicklung großer gesellschaftlicher Errungenschaften durch die Trump-Regierung, etwa in der Umwelt- oder der Sozialpolitik. Ob aber der neu erwachte oppositionelle Geist den US-Demokraten zu einem Sieg bei den Zwischenwahlen im Herbst verhilft, ist längst nicht ausgemacht, so der Publizist Ethan Young. Dafür müsste sich die Partei, aber ebenso die Gewerkschaften, dem neuen linken Protest öffnen – und dem Populismus entschieden entgegentreten.

Danah Boyd: Wider die digitale Manipulation. Die verborgene Macht der Algorithmen, Teil I, S. 80–90

Algorithmen und Big Data bestimmen immer mehr unseren Alltag. Dabei sind diese Techniken keineswegs so harmlos und neutral, wie uns die Konzerne weismachen wollen, analysiert die Medienwissenschaftlerin Danah Boyd. Vielmehr nehmen sie immer mehr Einfluss darauf, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, und verstärken damit nicht zuletzt bestehende Vorurteile. Gerade dies machen sich besonders rechte Agitatoren in ihren Deutungskriegen gezielt zunutze.

Jürgen Habermas: Unsere große Selbsttäuschung. Ein Plädoyer gegen den Rückzug hinter nationale Grenzen, S. 91–96

Wir sind doch immer noch die besten Europäer – oder etwa nicht? Der Sozialphilosoph und „Blätter“-Mitherausgeber Jürgen Habermas räumt mit dem gefälligen Selbstbild der Deutschen auf. Vor allem während der Banken- und Eurokrise hat die Bundesrepublik zu Lasten eines solidarisch handelnden Europas agiert – und damit die deutsche Selbstbezogenheit bedrohlich verstärkt. Um den trumpistischen Zerfall Europas aufzuhalten, braucht es endlich den Mut der Eliten zu eigenen Gedanken, für die sie – um den Preis der Polarisierung – Mehrheiten gewinnen müssen.

Ingar Solty: Solidarität und Heimat. Wer vom Kapitalismus reden will, sollte von Migration und Heimatverlust nicht schweigen, S. 97–103

Ein gemeinsamer Aufruf von kritnet, medico international und dem Institut Solidarische Moderne sorgte jüngst für große Aufmerksamkeit. Bereits in seinem Titel „Solidarität statt Heimat“ verkennt dieser jedoch das Entscheidende, kritisiert der Politikwissenschaftler Ingar Solty: Wer heute über Migration spricht, muss auch über den Kapitalismus sprechen – und über den Verlust wie die Aneignung von Heimat. Im Umkehrschluss bedeutet dies, mit jenen Menschen solidarisch zu sein, die ihre Heimat aufgeben mussten und nun eine neue suchen.

Wolfgang Kaleck und Karina Theurer: Das Recht der Mächtigen. Die kolonialen Wurzeln des Völkerrechts, S. 105–110

Deutsche Kolonialverbrechen reichen von wirtschaftlicher Ausbeutung über rassistische Gewalt bis hin zum Völkermord an den Ovaherero und Nama. Trotz ihrer Schwere sind diese Verbrechen bisher kaum juristisch aufgearbeitet. Das liegt nicht nur an mangelndem politischen Willen, sondern auch am Völkerrecht selbst und seinem immanenten Eurozentrismus, so die Juristen Wolfgang Kaleck und Karina Theurer. Sie fordern deshalb nicht nur eine rasche, transparente Aufarbeitung und die Zahlung von Reparationen, sondern dringen auch auf ein machtkritisches Hinterfragen internationaler Rechtsnormen.

Tim Engartner: Deutsche Bahn: Der Zug an die Börse, S. 111–119

Stillgelegte Strecken, Bahnhofssterben und stetige Preissteigerungen – die Deutsche Bahn belegt tagtäglich, welche verheerenden Folgen die Privatisierung öffentlicher Dienste hat, so der Politikwissenschaftler Tim Engartner. Doch während selbst in Großbritannien eine Wiederverstaatlichung der Bahn erwogen wird, hält die Deutsche Bahn AG weiter an ihrer Kapitalmarktorientierung fest. Um aber dem offenkundigen Marktversagen zu begegnen, ist eine Abkehr von der Börsen- und die Rückkehr zur Bürgerbahn unumgänglich.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Ohne Rücksicht auf Verluste: Das Endspiel der CDU von Albrecht von Lucke, S. 5

Europa: Die Politik der Lager von Sonja Buckel und Maximilian Pichl, S. 9

Die Spirale der Aufrüstung: Das bayrische Polizeigesetz von Marie Bröckling, S. 13

Streikverbot: Beamtenrechtlicher Heimatschutz von Detlef Hensche, S. 17

Schweden als Vorbild: Wege aus dem Pflegenotstand von Ursula Engelen-Kefer, S. 21

Wettbewerb vor Wissenschaft: Schwarz-rote Hochschulpolitik von Andreas Keller, S. 25

PESCO: EU-Aufrüstung mit Zwang und Sanktion von Sabine Lösing und Jürgen Wagner, S. 29

Tsipras Pyrrhussieg: Austerität in Permanenz von Margarita Tsomou, S. 33

Erdoğans Triumph: Todesstoß für die Opposition von Dilek Zaptçıoğlu, S. 37

Saudi-Arabien: Die Revolution des Kronprinzen von Markus Bickel, S. 41

Debatte

Links, gerecht – und postmodern! von Andreas Fischer-Lescano, S. 45

Schlaglicht

Rettet die Städte! von Sadiq Khan und Ada Colau, S. 49

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Politik als Kriegsführung. Von der Verfeindung zur Zerstörung der US-Demokratie von Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, S. 53

Widerstand gegen Trump: Eine neue amerikanische »Volksfront«? von Ethan Young, S. 69

Wider die digitale Manipulation. Die verborgene Macht der Algorithmen, Teil I von Danah Boyd, S. 80

Unsere große Selbsttäuschung. Ein Plädoyer gegen den Rückzug hinter nationale Grenzen von Jürgen Habermas, S. 91

Solidarität und Heimat. Wer vom Kapitalismus reden will, sollte von Migration und Heimatverlust nicht schweigen von Ingar Solty, S. 97

Das Recht der Mächtigen. Die kolonialen Wurzeln des Völkerrechts von Wolfgang Kaleck und Karina Theurer, S. 105

Deutsche Bahn: Der Zug an die Börse von Tim Engartner, S. 111

BUCH DES MONATS

Das mörderische Jahr von Norbert Mappes-Niediek, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 51

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Mai 2018, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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