Blätter für deutsche und internationale Politik 66 (2021), 8

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 66 (2021), 8

Erschienen
Berlin 2021: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128. S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

Die August-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 21. Juli 2021.

In ihr warnt der Klimaforscher Michael E. Mann vor den Anstiftern klimapolitischer Untätigkeit und ihren leeren Versprechen einer technischen Beherrschbarkeit der Klimakrise. »Blätter«-Mitherausgeber Micha Brumlik beleuchtet die aktuelle Debatte über den Zusammenhang von Holocaust und Kolonialverbrechen. Die Politikwissenschaftlerin Charlotte Dany analysiert, wie die Neue Rechte die Traditionen der Demokratiebewegung von 1848 vereinnahmt. Der Politikwissenschaftler Thomas Greven zeigt, wie der ungebrochene Rechtsruck der US-Republikaner die amerikanische Demokratie in die Krise zu stürzen droht. Und der Soziologe Steffen Mau beobachtet einen Trend zur Rückkehr befestigter Grenzen.

Weitere Themen im August: Laschets Klimapolitik: Geisterfahrt in die Heißzeit, Klimakrise oder: Die Grenzen der Freiheit, Falsche Verheißung Atomkraft, Die zerstörerische Jagd nach Sand, #IchBinHanna: Promoviert, habilitiert, perspektivlos, Der Kampf für die Regenbogenfamilie, Orbáns Strategie der Verfeindung, Demokratie außer Rand und Band, Boden und Wohnungen als Eldorado der Kapitalverwertung u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Michael E. Mann: Propheten der Untätigkeit. Die Propaganda von der technischen Beherrschbarkeit der Klimakrise (Teil I), S. 47–60.
Trotz der sich verschärfenden Klimakrise ergreifen wir noch immer nicht die erforderlichen Maßnahmen, um diese abzuwenden. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die Anstifter zu klimapolitischer Untätigkeit, so der Klimawissenschaftler Michael E. Mann. Mit „Brückentechnologien“, „sauberer Kohle“ und „Geoengineering“ wollen sie ihren eigenen Nutzen mehren – zu einem immens hohen Preis für alle anderen.

Steffen Mau: Mauern der Ungleichheit. Die Rückkehr der befestigten Grenzen, S. 61–70.
Vor sechzig Jahren, am 13. August 1961, errichtete die DDR entlang der innerdeutschen Grenze eine Mauer. Ihr Fall im Herbst 1989 nährte die Hoffnung, dass militärisch gesicherte Grenzen künftig der Vergangenheit angehören würden, erinnert der Soziologe Steffen Mau. Doch diese Hoffnung wurde bitter enttäuscht: Mauern als „harte Grenzen“ liegen gegenwärtig wieder im Trend. Und sie wachsen gerade dort, wo die Ungleichheit benachbarter nationalstaatlicher Räume besonders groß ist.

Till van Rahden: Außer Rand und Band. Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt, S. 71–80.
Lange galt die liberale Demokratie im Westen als eine Selbstverständlichkeit. Nun aber scheinen wir Zeugen einer Zeitenwende zu sein, bei der ihr Überleben auf dem Spiel steht. Anstatt auf die Existenzkrise unserer Demokratie zu starren, müsste aber die Frage lauten, was sie am Leben erhält, fordert der Historiker Till van Rahden: Doch für den not-wendigen Streit um das gute Leben müssen wir uns auf die Spielregeln der Debatte einigen.

Thomas Greven: Staatskrise mit Ansage. Die US-Republikaner vor der autokratischen Wende, S. 81–90.
Mehr als ein halbes Jahr nach dem Amtsantritt von Joe Biden scheinen die USA zur Normalität zurückgekehrt zu sein. Dieser Eindruck täuscht jedoch, warnt der Politikwissenschaftler Thomas Greven. Denn die Republikanische Partei hat sich weder vom Trumpismus befreit noch ihren rasanten Rechtsruck gebremst. Spätestens bei den nächsten Wahlen 2024 stellt sich daher die Frage: Sind die Republikaner bereit, für die Privilegien ihrer schrumpfenden Basis sogar die amerikanische Demokratie zu opfern?

Edmond Jäger: Politik als Kampf: Orbáns Strategie der Verfeindung, S. 91–95.
Für große internationale Empörung sorgte jüngst ein ungarisches Gesetz, das queere Menschen diskriminiert. Das aber ist kein Einzelfall, so der Politikwissenschaftler Edmond Jäger. Vielmehr entspricht dies der Strategie von Premierminister Viktor Orbán: Gezielt beschwört er Feindbilder, um sich so die Unterstützung für sein zunehmend autoritäres Regime zu organisieren.

Charlotte Dany: Bürgerliche Antidemokraten. Max Otte und das „Neue Hambacher Fest“, S. 97–104.
Das Hambacher Schloss ist einer der prominentesten Orte der frühen deutschen Demokratiebewegung. Ausgerechnet dort versammeln sich seit ein paar Jahren Neue Rechte und stellen sich in die Tradition von 1848. Das aber ist eine Anmaßung, kritisiert die Politikwissenschaftlerin Charlotte Dany. Denn was auf dem „Neuen Hambacher Fest“ als demokratisch präsentiert wird, hat mit Demokratie nichts gemein.

Micha Brumlik: Auschwitz als koloniales Verbrechen? Zur Debatte um A. Dirk Moses, S. 105–111.
Der Historiker A. Dirk Moses kritisierte jüngst scharf das „heilige Trauma“ der Deutschen, wonach die Shoah ein singuläres Menschheitsverbrechen sei. Diese Sichtweise blende nicht zuletzt den geschichtlichen Zusammenhang zwischen dem Holocaust und den deutschen Kolonialverbrechen aus. Dem widerspricht „Blätter“-Mitherausgeber Micha Brumlik: Ebendiese Frage werde bereits seit langem differenziert diskutiert – und zwar ohne dabei die Leiderfahrungen der einen gegen die der anderen auszuspielen.

Werner Heinz: Boden und Wohnungen: Eldorado der Kapitalverwertung, S. 112–120.
Ob in München, Hamburg oder Berlin: Vor allem in den Städten explodieren die Grundstücks- und Wohnungspreise, während bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird. Doch die Interventionen der öffentlichen Hand greifen zu kurz, kritisiert der Planungswissenschaftler Werner Heinz. Nötig sei ein radikaler Politik- und Paradigmenwechsel, der an den Ursachen dieser Entwicklung ansetze: dem kapitalistischen Privateigentum an Grund und Boden sowie dessen profitorientierter Verwertung.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Laschets Klimapolitik: Geisterfahrt in die Heißzeit von Susanne Götze, S. 5

Klimakrise oder: Die Grenzen der Freiheit von Till van Treeck, S. 9

Der Zombie der Klimadebatte: Falsche Verheißung Atomkraft von Bernhard Pötter, S. 13

Spur der Verwüstung: Die zerstörerische Jagd nach Sand von Simon Conze, S. 17

#IchBinHanna: Promoviert, habilitiert, perspektivlos von Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon, S. 21

Mutter, Mutter, Kind: Der Kampf für die Regenbogenfamilie von Inga Hofmann, S. 25

Sozialkassen nach Corona: Wer zahlt die Rechnung? von Katharina Grabietz und Stefanie Janczyk, S. 29

Nach dem Balkonapplaus: Pflegereform ohne Weitblick von Thomas Gerlinger, S. 33

Angriff der Killerroboter: Wenn der Algorithmus tötet von Thomas Küchenmeister, S. 37

DEBATTE

Modern Monetary Theory: Das Ende der Umverteilung? von Axel Stommel, S. 41

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Propheten der Untätigkeit. Die Propaganda von der technischen Beherrschbarkeit der Klimakrise (Teil I) von Michael E. Mann, S. 47

Mauern der Ungleichheit. Die Rückkehr der befestigten Grenzen von Steffen Mau, S. 61

Außer Rand und Band. Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt von Till van Rahden, S. 71

Staatskrise mit Ansage. Die US-Republikaner vor der autokratischen Wende von Thomas Greven, S. 81

Politik als Kampf: Orbáns Strategie der Verfeindung von Edmond Jäger, S. 91

Bürgerliche Antidemokraten. Max Otte und das »Neue Hambacher Fest« von Charlotte Dany, S. 97

Auschwitz als koloniales Verbrechen? Zur Debatte um A. Dirk Moses von Micha Brumlik, S. 105

Boden und Wohnungen: Eldorado der Kapitalverwertung von Werner Heinz, S. 112

BUCH DES MONATS

Widerstände von Iris Därmann, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 45

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Juni 2021, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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