Dienst am Gemeinwohl. Mittelweg 36, 5/2012 ist erschienen
„Wie steht es um die öffentlichen Güter?“ lautet die Kernfrage der neuen Ausgabe des Mittelweg 36. In seiner einleitenden Stellungnahme „Schrumpfende Zukunft“ begründet Berthold Vogel, warum sich diese Frage vor allem in Wohlfahrtsstaaten stellt, die ihre Bürger einerseits aktivieren und andererseits in Klienten verwandeln. In seinem Beitrag „Im Dienste öffentlicher Güter“ zeichnet Franz Schultheis nach, wie sich der öffentliche Dienst und mit ihm der Habitus des Beamten als öffentlichem Dienstleister historisch formieren konnte. Jörg Flecker und Christoph Hermann beschreiben „Die ‚große Transformation‘ öffentlicher Dienstleistungen“: Sie stellen dar, was die neoliberale Strategie einer Vermarktlichung der öffentlichen Dienstleistungen mittlerweile an Verwerfungen erzeugt.
Auf ein ganz anderes öffentliches Gut, nämlich das Geld, lenkt Aaron Sahr in seinem Beitrag „Häuser, Händler und Helden“ (Beitrag als Leseprobe auf der Website des Mittelweg 36) die Aufmerksamkeit: Er erläutert, warum und in welchem Sinne die Euro-Krise tatsächlich eine Vertrauenskrise ist.
Schließlich wirft Maria S. Rerrich in ihrer Studie „Migration macht Schule“ ein Licht auf die osteuropäische Rückseite der Privatisierung von Fürsorge. Sie sondiert Veränderungen, die sich in einer rumänischen Gemeinde einstellen, wenn dortige Eltern den Lebensunterhalt nur noch durch Pflegeleistungen in westeuropäischen Haushalten sicherstellen können.
In den „Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte“ überrascht die Politologin Vanessa Williamson mit erstaunlichen Einblicken in das Innenleben der Tea Party, während der Historiker Charles Postel die Occupy-Bewegung in die leicht zu übersehende Nachbarschaft des amerikanischen Linkspopulismus rückt.
In der „Protest-Chronik“ berichtet Wolfgang Kraushaar, was Frank Zappa mit den „Mothers of Invention“ 1968 im Berliner Sportpalast widerfuhr.
Abstracts und Leseproben unter www.mittelweg36.de