ABSTRACTS 698
EDITORIAL 699
BEITRÄGE
Bernd Mütter Sedan und Verdun – zwei Erinnerungsorte für Franzosen und Deutsche. Perspektiven einer europäischen Geschichtskultur als Aufgabe der Erwachsenenbildung (S. 700)
Günter Kaufmann Die chinesische Kanone in der Anlage des Marine-Ehrenmals Laboe. Ein Beispiel für die Entsorgung von Vergangenheit mit Hilfe von Denkmälern (S. 719)
Raimund Schulz Das Thema „Krieg“ im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I. Neue thematische Perspektiven und didaktische Konzepte (S. 730)
BERICHTE UND KOMMENTARE Siegfried Müller Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden (S. 750)
INFORMATIONEN NEUE MEDIEN Gregor Horstkemper/Alessandra Sorbello Staub Die langwierige Emanzipation eines Ergänzungsmediums. Das E-Book als Publikationsform geschichtswissenschaftlicher Monographien und Sammelwerke (S. 760)
NACHRICHTEN (S. 762)
AUS DEM VERBAND DER GESCHICHTSLEHRER Internationale Seminare: 1956 in den Geschichtsbüchern. Auf dem Weg zu einer europäischen Identität – Nationalität und Nationalstaat in Mittel- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg (S. 768)
Register des Jahrgangs 57, 2006 (S. 771)
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Abstracts Heft 12, 2006:
Bernd Mütter Sedan und Verdun – zwei Erinnerungsorte für Franzosen und Deutsche Perspektiven einer europäschen Geschichtskultur als Aufgabe der Erwachsenenbildung GWU 57, 2006, H. 12, S. 700–718
Der Beitrag ist hervorgegangen aus dem Oldenburger HisTourismus-Projekt. Zunächst werden die Schlachten von Sedan und Verdun unter dem Gesichtspunkt sich dramatisch verändernder Kriegswirklichkeit skizziert. Sodann geht es um die heute auf den Schlachtfeldern gepflegte historische Erinnerung, die der Spannung zwischen nationalfranzösischer Tradition und europäischer Zukunft ausgesetzt ist. Schließlich werden – darauf aufbauend – die Chancen der historischen Erwachsenenbildung an diesen Konfliktorten deutsch-französischer Beziehungsgeschichte thematisiert.
Günter Kaufmann Die chinesische Kanone in der Anlage des Marine-Ehrenmals Laboe Ein Beispiel für die Entsorgung von Vergangenheit mit Hilfe von Denkmälern GWU 57, 2006, H. 12, S. 719–729
Am Beispiel der chinesischen Kanone in der Marine-Ehrenmalanlage in Laboe wird gezeigt, wie die „Modernisierung“ eines Gedächtnisortes eine umsichtige Erinnerung an vergangene Epochen geradezu verhindert. Daraus ergibt sich der Impuls, durch eine detaillierte Beschäftigung mit dem lokalen historischen Relikt Einblicke in die Traditionsbildung und -pflege in verschiedenen Zeiten zu gewinnen. Schülerinnen und Schüler erhalten konkrete Möglichkeiten, Spuren in eine vergangene Epoche zu verfolgen. Die Auseinandersetzung mit der Rezeption historischer Elemente fördert ihre Sensibilität für den gegenwärtigen Umgang mit der Erinnerung.
Raimund Schulz Das Thema „Krieg“ im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I Neue thematische Perspektiven und didaktische Konzepte GWU 57, 2006, H. 12, S. 730–749
Das Thema Krieg lässt sich – dem Trend der Forschung folgend – gewinnbringend im Rahmen des Geschichtsunterrichts behandeln, wenn man als Ergänzung zu den üblichen inhaltlichen Schwerpunkten (u. a. Kriegsalltag) der Frage nachgeht, wie es Gesellschaften gelang, Kriegstod und Kriegsleid zu verarbeiten und den sich hieraus bildenden Kriegserfahrungen einen nachhaltigen Sinn zu geben. Ausgehend von der Antike schälen sich dabei vier, bis ins 20. Jahrhundert immer wieder aufgegriffene Grundmuster heraus: 1. Kriegstod als notwendiger „Opfertod“ für die Gemeinschaft; 2. Krieg als Chance auf Ruhm und individuelle Bewährung; 3. Krieg als „gerechte“ und gottgewollte Abwehr eines Aggressors; 4. Niederlagen als Strafe Gottes. Die Schüler lernen im Rahmen eines Spiralcurriculums, auf welch langlebigen kulturellen Traditionen historische Sinndeutungen von Krieg und Kriegserfahrungen beruhen, und sie gewinnen dadurch Interpretationshilfen, um moderne Einstellungen zum Krieg besser zu verstehen.