Inhalt der Ausgabe
ABSTRACTS (S. 378)
EDITORIAL (S. 379)
BEITRÄGE Petra Terhoeven Opferbilder – Täterbilder Die Fotografie als Medium linksterroristischer Selbstermächtigung in Deutschland und Italien während der 70er Jahre (S. 380) >>Abstract
Birte Wolfrum/Michael Sauer Zum Bildverständnis von Schülern Ergebnisse einer empirischen Studie (S. 400) >>Abstract
Markus Bernhardt Vom ersten auf den zweiten Blick Zur Wahrnehmung von Bildern im Geschichtsunterricht (S. 417) >>Abstract
Heinz-Jürgen Schulz-Koppe Der Einsatz von Bildern im Geschichtsunterricht am Beispiel einer Unterrichtsreihe zu Kirchenbauten des Mittelalters (S. 433) >>Abstract
INFORMATIONEN NEUE MEDIEN Sabine Büttner Vom Netzbikini bis zum Hacktivismus Was das Internet als Kunst-Raum zu bieten hat (S. 444)
LITERATURBERICHT Udo Wengst Deutschland nach 1945, Teil VI (S. 446)
NACHRICHTEN (S. 469)
AUS DEM VERBAND DER GESCHICHTSLEHRER Martina Christmeier Wie kann der Nationalsozialismus im 21. Jh greifbar werden? Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg (S. 477)
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Abstracts
Petra Terhoeven Opferbilder – Täterbilder Die Fotografie als Medium linksterroristischer Selbstermächtigung in Deutschland und Italien während der 70er Jahre (S. 380) GWU 58, 2007, H. 7/8, S. 380-399 Der Beitrag interpretiert die Fotografien, die nördlich und südlich der Alpen von den Opfern linksterroristisch motivierter Entführungen aufgenommen wurden, im Sinne einer performativen Bemächtigung der gedemütigten Geiseln durch die Täter und damit als Teil des terroristischen Gewaltaktes selbst. Der relative Erfolg, den die Roten Brigaden mit dieser destruktiven Kommunikationsstrategie Anfang der 70er Jahre zu verzeichnen hatten, stand Pate für die Adaption der entsprechenden Praxis in der Bundesrepublik. In beiden Ländern wurden die Fotografien der prominentesten Opfer, Hanns-Martin Schleyer und Aldo Moro, schließlich jedoch nicht nur zu Ikonen der ‚bleiernen Zeit‘, sondern zum vielleicht eindringlichsten Dokument für die zynische Anmaßung der Täter und somit zum Meilenstein in der Geschichte ihres Scheiterns.
Birte Wolfrum/Michael Sauer Zum Bildverständnis von Schülern Ergebnisse einer empirischen Studie GWU 58, 2007, H. 7/8, S. 400–416 Ziel der empirischen Studie, über die der Beitrag berichtet, war es, Erkenntnisse über die Bildwahrnehmungs- und verständnisprozesse von Schülern zu gewinnen. Dafür wurden in einer (nicht repräsentativen) quantitativen Untersuchung 401 Gymnasialschüler aus 5. bis 13. Klassen befragt (Fragebogen mit Likert-skalierten Items). Mit zehn Schülern aus 10. und 11. Klassen wurden problemzentrierte Interviews durchgeführt. In den Ergebnissen zeigt sich ein Wandel von einer eher naiven, emotionalen und ganzheitlichen Bildwahrnehmung zu einer stärker reflexiven und kritischen. Der Hauptzeitpunkt der Veränderung liegt im 9. und 10. Schuljahr.
Markus Bernhardt Vom ersten auf den zweiten Blick Zur Wahrnehmung von Bildern im Geschichtsunterricht GWU 58, 2007, H. 7/8, S. 417–432 Bildquellen erfreuen sich im Unterricht großer Beliebtheit. Das liegt an der Überzeugung vieler Unterrichtender, Lernende würden ein Bild aufgrund seiner Anschaulichkeit mehr oder weniger problemlos beschreiben können. In der dargestellten Untersuchung ist nachgewiesen worden, dass diese Annahme falsch ist. Kinder nehmen Bilder subjektiv, fehlerhaft, flüchtig, oberflächlich, ausschnittweise und häufig auf sich selbst bezogen wahr und „verstehen“ historische Bildquellen auf der Basis ihrer gegenwärtigen Alltagserfahrung. Dabei agieren sie von der Grundschule bis zur Oberstufe in unterschiedlichen Niveaustufen. Aus den Ergebnissen der Untersuchung ist ein Kompetenzstufenmodell entwickelt worden, das als Diskussionsgrundlage für die Entwicklung von Bildungsstandards dienen soll.
Heinz-Jürgen Schulz-Koppe Der Einsatz von Bildern im Geschichtsunterricht am Beispiel einer Unterrichtsreihe zu Kirchenbauten des Mittelalters GWU 58, 2007, H. 7/8, S. 433–443 Nach einem Blick auf die Architektur mittelalterlichen Kathedralen und der beiden grundlegenden Stilrichtungen will der Autor auch mit Hilfe eigener Fotografien (nämlich von den Reliefs an der Fassade des Doms von Orvieto) das Bildprogramm mittelalterlicher Kathedralen bis ins Detail darstellen und als Teil eines theologischen Kommunikationsprozesses „sprechen“ lassen. Darüber hinaus wird die praktische Umsetzung im Geschichtsunterricht der Klasse 7 am Beispiel einer Unterrichtsreihe mit diesen Materialien skizziert.