Inhalt der Ausgabe
ABSTRACTS (S. 146)
EDITORIAL (S. 147)
BEITRÄGE Zeno Ackermann „Der Untergang“ und die erinnerungskulturelle Rahmung des Zivilisationsbruchs (S. 148)
Stefan Krebs/Werner Tschacher Speer und Er. Und wir? Deutsche Geschichte in gebrochener Erinnerung (S. 163)
BERICHTE UND KOMMENTARE Astrid Ley „Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936–1945“ Ein Ausstellungskonzept (S. 174)
Juliane Brauer Neue Medien in der Gedenkstättenpädagogik Beispiele zur Anwendung der CD-ROM „Gegen das Vergessen“ (S. 180)
STICHWORTE ZUR GESCHICHTSDIDAKTIK René Mounajed Außerschulisches Lernen an KZ-Gedenkstätten (S. 187)
LITERATURBERICHT Udo Wengst Deutschland nach 1945, Teil III (S. 195)
NACHRICHTEN (S. 211)
AUS DEM VERBAND DER GESCHICHTSLEHRER Geschichte in der Publizistik Ein Interview mit Moritz Müller-Wirth, Geschäftsführender Redakteur der ZEIT (S. 215)
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Abstracts
Zeno Ackermann „Der Untergang“ und die erinnerungskulturelle Rahmung des Zivilisationsbruchs GWU 58, 2007, H. 3, S. 148-162 Sechzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist die „deutsche Vergangenheit“ disponibel geworden und scheint „erinnerungskulturellen“ Transformationen zugänglich. In diesem Zusammenhang sucht der Spielfilm „Der Untergang“ (2004) nach Möglichkeiten einer gleichermaßen affirmativen wie politisch korrekten Verwendung der Geschichte. Wichtiger als die Bezugnahme auf einen deutschen „Opfermythos“ erscheint dabei der Versuch, eine indirekte Repräsentation des Holocaust im Spiegel von Erfahrungen der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu leisten und somit etablierte Muster des Holocaust-Diskurses anzueignen.
Stefan Krebs/Werner Tschacher Speer und Er. Und wir? Deutsche Geschichte in gebrochener Erinnerung GWU 58, 2007, H. 3, S. 163–173 Warum ist Albert Speer auch heute noch als der „gute Nazi“ im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik verankert? Ausgehend von der Kontroverse um die Anwesenheit Speers bei der Posener Gauleitertagung im Oktober 1943 zeichnet der Aufsatz das Ringen geschichtspolitischer Akteure um die Interpretation der NS-Vergangenheit nach. Dabei wird sichtbar, dass in den letzten Jahrzehnten die historische Forschung den Mythos Speer zerstört und ein neues Bild der Nationalsozialisten gezeichnet hat, aber in den Massenmedien weiterhin überkommene Deutungsmuster des „Dritten Reiches“ über-dauern.
Astrid Ley „Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936–1945“ Ein Ausstellungskonzept GWU 58, 2007, H. 3, S. 174–179 Ende 2004 wurde in der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin die Ausstellung „Medizin und Verbrechen“ eröffnet, die in den erhalten gebliebenen Baracken des Krankenreviers untergebracht ist. Dort wurden zahlreiche medizinische Verbrechen begangen. SS-Ärzte nahmen Menschenversuche, Zwangssterilisationen und Kastrationen an Häftlingen vor. Tausende Gefangene wurden Opfer systematischer Mordaktionen. Allerdings sollte das Krankenrevier auch eine gewisse medizinische Versorgung sicherstellen, etwa um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Eine Besonderheit der Ausstellung besteht darin, dass sie die Geschehnisse im Krankenrevier aus der Perspektive der Häftlinge, also der Opfer und nicht der Täter, schildert.
Juliane Brauer Neue Medien in der Gedenkstättenpädagogik Beispiele zur Anwendung der CD-ROM „Gegen das Vergessen“ GWU 58, 2007, H. 3, S. 180–186 Der Beitrag führt in die Benutzung der CD-ROM „Gegen das Vergessen. Häftlingsalltag im Konzentrationslager Sachsenhausen“ aus didaktischer Perspektive ein. Neben Erläuterungen zur Konzeption und zum inhaltlichen Aufbau der CD-ROM wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie sich die CD-ROM zur Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuches beziehungsweise eines Projekttages in der Gedenkstätte Sachsenhausen nutzen läßt. Darüberhinaus werden Anregungen zu Integration des Mediums in Projekte des Geschichts- und Politikunterrichtes gegeben.