Konformität und Distinktion – diese beiden zentralen Funktionen schrieb der Soziologe Georg Simmel der Mode vor dem Hintergrund der Klassengesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts zu. Auch in der heutigen ausdifferenzierten, individualisierten Gesellschaft gilt, insbesondere unter Jugendlichen, dass sich Identität und Zugehörigkeit zu einer Lebenswelt – und, damit verbunden, Abgrenzung von anderen Gruppen – auch über die Wahl ihrer Kleidung und Accessoires konstituieren.
In der Konsumgesellschaft des 21. Jahrhunderts ist das Grundbedürfnis nach Kleidung gesättigt; die Beschleunigung der Modezyklen kann entweder als Strategie der Modeindustrie gedeutet werden, immer neue Nachfrage zu generieren, oder als Antwort auf die Wünsche der Konsument(inn)en nach immer neuen Looks. Der Trend zu "Fast Fashion" hat Konsequenzen: sowohl für die Menschen, die Kleidung fertigen, als auch für die Umwelt.
Inhalt
Anne Seibring: Editorial
Sabine Dengel: Mode. Ein Thema für die politische Bildung?
Diana Weis: Revolte im Kinderzimmer
Wiebke Jessen: Jugendmode vor dem Hintergrund jugendlicher Lebenswelten
Anna Pelka: Zum Verhältnis von Mode, Ideologie und Nachfrage in kommunistischen Diktaturen
Carolin Neugebauer, Gerhard Schewe: Wirtschaftsmacht Modeindustrie – Alles bleibt anders
Robert Misik: Lifestyle-Kapitalismus (Essay)