"Nun sag’, wie hast du’s mit dem Gendern?" Die Frage nach geschlechtergerechtem Sprachgebrauch scheint zur modernen Gretchenfrage geworden sein. Sie betrifft nicht nur ausnahmslos alle, die Deutsch sprechen oder schreiben, sie ist oftmals auch mit einem Bekenntnis beziehungsweise der Zuschreibung einer Haltung verbunden, die weit über sprachliche Geschmacksfragen hinausweist.
Die vehement geführte Debatte um Gendersternchen und generisches Maskulinum trägt mitunter Züge eines Kulturkampfs, bei dem Sprache nur stellvertretend für andere gesellschaftliche Großthemen verhandelt wird. Schattierungen wahrzunehmen, wird dadurch schwieriger.
INHALT
Johannes PiepenbrinkEditorial
Anne Wizorek, Andreas Rödder / Silvaner Rödder, Nele Pollatschek, Anatol Stefanowitsch, Helga Kotthoff, Thomas KronschlägerGeschlechtergerechte Sprache? Sechs Perspektiven
Horst J. SimonSprache Macht Emotionen. Geschlechtergerechtigkeit und Sprachwandel aus Sicht der Historischen Soziolinguistik
Carolin Müller-SpitzerZumutung, Herausforderung, Notwendigkeit? Zum Stand der Forschung zu geschlechtergerechter Sprache
Peter EisenbergWeder geschlechtergerecht noch gendersensibel
Miriam Lind / Damaris NüblingSprache und Bewusstsein
Kristina Bedijs / Bettina Kluge / Dinah K. LeschzykWie gendern die anderen? Diskurse über geschlechtersensible Sprache in Spanien, Brasilien und Frankreich
Kristina PeuschelKeine größere Hürde als... Gendergerechte Sprache im Deutschen aus der Perspektive des Lehrens und Lernens