Demokratietheoretisch wie -praktisch birgt das Verhältnis von Wissenschaft und Politik besondere Herausforderungen. Kritisieren die einen eine "Politisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse" oder einer "Epistemisierung des Politischen" und betonen die unterschiedlichen Logiken von wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn und politischen Entscheidungsprozessen, meinen andere, dass wissensbasierte Politik und ein Mehr an Wissenschaftskompetenz in der Bevölkerung der Demokratie nur gut tun können.
Wie politisiert Wissenschaft ist, lässt sich gut an den Debatten um die (Neben-)Wirkungen der Maßnahmen in der Corona-Pandemie ablesen. Aber auch angesichts bestehender und kommender Krisen im Bereich Klima, Umwelt und Energie wird uns die Frage, wieviel Wissenschaft in der Politik stecken soll und darf, weiter begleiten.
INHALT
Anne Seibring Editorial
Melanie Brinkmann "Politik sollte sich nicht hinter einer wissenschaftlichen Bewertung verstecken". Fünf Fragen zu Wissenschaft, Kommunikation und Politik
Laura Münkler Demokratie und Expertise. Ambivalenzen und rechtliche Lösungsansätze
Alexander Bogner (Pseudo-)Wissenschaft und Demokratie im Krisenzeitalter
Alexander Reutlinger/Günther Sandner Warum demokratische Beteiligung mehr Wissenschaftskompetenz braucht
Senja Post Zwischen Expertokratie und Wissenschaftspopulismus. Wie die politische Aufladung wissenschaftlicher Expertise polarisiert
Leonhard Dobusch Objektivität in Anführungszeichen. Über Wissenschaft und Aktivismus
Holger Wormer Von der Wissenschaftskommunikation zur evidenzbasierten Information
Sabine Maasen/Barbara Sutter Wissenschaft und Gesellschaft: Neues zur Vertragsgestaltung