Die rechtsextremistische Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ brachte bis 2011 zehn Menschen um, verletzte zahlreiche weitere bei mindestens drei Sprengstoffanschlägen und beging 15 Raubüberfälle. Zwar gab es einen aufwändigen Strafprozess und zahlreiche parlamentarische Untersuchungsausschüsse, um die Taten und ihre Hintergründe aufzuklären, doch noch immer sind wichtige Fragen offen.
In ihrem Koalitionsvertrag haben die heutigen Regierungsparteien vereinbart, die Aufarbeitung des NSU-Komplexes „energisch“ voranzutreiben und „die Errichtung eines Erinnerungsortes sowie eines Dokumentationszentrums für die Opfer des NSU“ zu unterstützen. Zivilgesellschaftliche Überlegungen und Vorarbeiten dazu gibt es schon seit Langem. Diese gilt es ebenso einzubinden wie die lange übergangenen Perspektiven der Hinterbliebenen.
Johannes Piepenbrink Editorial
Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz Was wir wissen, was wir nicht wissen. Der Rechtsterrorismus des NSU
İbrahim Arslan, Gamze Kubaşık, Madlyn Sauer, Semiya Şimşek Reclaim and Remember. Die NSU-Tribunale als solidarische Gerechtigkeitspraxis
Heike Kleffner "Szenetypische Straftaten". Zur Rolle der Sicherheitsbehörden im NSU-Komplex
John Philipp Thurn Vertrauensschutz und Staatswohl? Grenzen der juristischen Aufarbeitung im NSU-Komplex
Juliane Karakayalı, Massimo Perinelli Postmigrantisches Gedenken. Solidarische Praktiken gegen institutionellen Rassismus
Sabine Hess Zeugnis ablegen und gehört werden. Betroffenenperspektiven auf ein mögliches Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex
Jörg Buschmann, Dana Schlegelmilch, Hannah Zimmermann Vielstimmig aufarbeiten. Zivilgesellschaftliche Perspektiven auf ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex