Im September 2013 kündigte Chinas Staatspräsident Xi Jinping eine "neue Seidenstraße" an, die auf den Ausbau von Infrastruktur und die Stärkung wirtschaftlicher Beziehungen in Eurasien zielte. Einen Monat später folgte die Vorstellung einer "maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts"; 2017 kam eine weitere Seeroute, diesmal in der Arktis, hinzu.
Geografisch geht die BRI heute weit über Asien und Europa hinaus. Auch inhaltlich hat sich das Feld erweitert: Ging es anfangs um den Bau und die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, sind mittlerweile digitale, "grüne" und auf das Gesundheitswesen bezogene Maßnahmen hinzugekommen. Strittig ist, wie erfolgreich die Initiative jenseits der chinesischen Propaganda tatsächlich ist und welche Bedeutung sie geopolitisch (noch) hat.
INHALT
Anne Seibring Editorial
Anja D. Senz Von Gürteln, Straßen und Ambitionen. China und die neuen Seidenstraßen
Nadine Godehardt Andocken – Diskursmacht – Versicherheitlichung. Chinas geopolitischer Code und die Belt and Road Initiative
Jonathan Holslag Im Wettstreit um Konnektivität
Thomas O. Höllmann Transfer und Transformation. Das alte China und die Seidenstraße
Andreas Renner Die polare Seidenstraße. Zeitenwende im Eismeer?
Jacob Mardell Seidenstraße vor Ort. Einblicke in ausgewählte Projekte
Min Ye Nach der Pandemie. Zur innenpolitischen Logik der Belt and Road Initiative