Die Debatte um den Wert und die Inwertsetzung von hauptsächlich durch Frauen geleistete "Care-Arbeit" ist nicht neu. Früher ein Thema vor allem der Frauenbewegungen, wird es heute in einem gesellschaftlich breiteren Kontext und unter veränderten (gleichstellungs)politischen Vorzeichen diskutiert. Neben unbezahlter Arbeit im eigenen Haushalt werden auch die Arbeitsbedingungen ausgelagerter und (unter)bezahlter Tätigkeiten im Pflegesektor, in der Kinderbetreuung oder im Reinigungsgewerbe in den Blick genommen.
Wie lässt sich diese für Gesellschaft und Wirtschaft unverzichtbare Arbeit aufwerten? Erwogen werden beispielsweise Arbeitszeit- und Sozialversicherungsmodelle, die die Aufwendung für diese Arbeit durchgehend berücksichtigen. Gleichzeitig sollen auch die professionellen Kräfte in diesen Feldern durch mehr Geld und mehr Zeit pro Person bessergestellt werden.
Inhalt
Anne SeibringEditorial
Teresa BückerZeit, die es braucht. Care-Politik als Zeit-Politik (Essay)
Philipp KrohnRetraditionalisierung? Care-Arbeit und Geschlechterverhältnisse in der Corona-Krise (Essay)
Éva Fodor/Anikó Gregor/Júlia Koltai/Eszter KovátsWer betreut die Kinder, wer pflegt die Alten? Corona-Krise und häusliche Arbeitsteilung in Ungarn
Marc Gärtner/Elli ScamborCaring Masculinities. Über Männlichkeiten und Sorgearbeit
Uta Meier-GräweWirtschaft neu ausrichten. Wege in eine care-zentrierte Ökonomie
Zuzana UhdeDas europäische Care-Grenzregime in einem "Europa ohne Grenzen"
Kerstin WolffHausarbeit als Nebenwiderspruch? Die internationale "Lohn für Hausarbeit"-Debatte der 1970er Jahre in der Bundesrepublik
Sylvia SchrautSoziale Frage, Sozialarbeit und Frauenbewegung (1800–1960)